MALOKARPATAN - Krupinské Ohne
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2020
Mehr über Malokarpatan
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Invictus Productions
- Release:
- 20.03.2020
- V brezových hájech poblíž Babinej zjavoval sa nám podsvetný velmož
- Ze semena viselcuov čarovný koren povstáva
- Na černém kuoni sme lítali firmamentem
- Filipojakubská noc na Štangarígelských skalách
- Krupinské ohne poštyrikráte teho roku vzplanuli
Starkes Drittwerk der Slowaken mit mystischem, kreativem Black Metal der Achtziger-Schule.
Im sechsten Jahr ihres Bestehens veröffentlicht die slowakische Black-Metal-Band MALOKARPATAN bereits ihr drittes reguläres Studioalbum und schon das Intro, in welchem der Regen unablässig zu Klängen darnieder prasselt, die an monumentale Historienepen und alte Märchenfilme erinnern, erschafft die perfekte Stimmung für das nun folgende schwarzstählernes Werk zwischen Epik und Mystik. Als solches präsentiert sich bereits der Opener 'V Brezových Hájech Poblíž Babinej Zjavoval Sa Nám Podsvetný Velmož', denn sowohl die ausladende Länge des Stückes als auch die Vielfältigkeit der zitierten Referenzen und die Arrangements sprechen Bände: Ist der wuchtige Einstieg mit Synthesizern und Chören hörbar an BATHORY angelehnt, da lässt der raue, dabei aber gut artikulierte und charismatische Gesang eher an die tschechische Schule um Bands wie ROOT und vor allem MASTER'S HAMMER denken. Mit eben jenen haben die Slowaken auch den Hang zum klassischen Heavy Metal und Thrash Metal gemein, der vor allem beim Riffing und den Leadgitarren durchschlägt, die auch mal ein wenig in NWoBHM-Gefilden wildern oder gar an SATAN gemahnen. Garniert wird das Ganze mit einer hörbaren, aber sehr dezenten folkigen Note und ebenso behutsam eingesetzten Hörspiel-artigen Sequenzen, welche schön unterstreichen, dass sich die Band lokalen Mythen verschrieben hat.
Mit einer noch massiveren Black-Thrash-Kante steigt sodann 'Ze Semena Viselcuov Čarovný Koren Povstáva' ins Geschehen ein, das sich ebenfalls stattlicher Länge rühmen kann (die fünf Stücke des Albums sind im Schnitt knapp zehn Minuten lang) und dafür erst einmal eine richtig derbe Marschroute einschlägt, die frühe SODOM ebenso zitieren mag wie erneut ROOT, während dann im Mittelstück verträumte, ambientlastige Elektronikelemente übernehmen, bevor wieder das harte Riffen das Heft übernimmt, immer wieder garniert mit erneut melodischen Licks mit leichter NWoBHM-Schlagseite. Der Gasang des Sängers HV bewegt sich derweil überwiegend im Bereich des dunklen, bedrohlichen Grollens, dringt aber auch zu verhallten Screams vor. Das mit sieben Minuten Spielzeit kürzeste Stück des Albums hört sodann auf den Namen 'Na Černém Kuoni Sme Lítali Firmamentem' und steigt mit einem Intro zwischen HAWKWIND und den Ambient-Werken von BURZUM ins Geschehen ein, bevor es sich im weiteren Verlauf wieder mystischem, traditionell-metallisch geprägtem Black Metal nach dem Vorbild der großen Referenzbands aus den beiden Nachbarländern widmet: Fans früher MASTER'S HAMMER- und TORMENTOR-Werke können hier also freudig zugreifen, denn auch die ruhigen, progressiven und verträumten Momente wissen zu überzeugen.
Da auch die verbliebenen beiden Stücke nicht enttäuschen, weil sie eben nicht nur das bisher Gebotene wiederholen, sondern durchaus auch weitere Akzente setzen, welche den stilistischen Rahmen zwar nicht sprengen, aber dennoch behutsam erweitern, indem sich die Band mal CULTES DES GHOULES oder auch BULLDÖZER nähert, lässt 'Kripinské Ohne' kaum Wünsche offen und ist somit für jeden Freund des traditionellen Black Metals mit massivem, traditionellem Achtziger-Schwerpunkt ein Ohr wert, der auch dezenten mystischen, märchenhaften, spaceigen und sonstigen kreativ-progressiven Einflüssen gegenüber offen ist. In besonderem Maße sei MALOKARPATAN allen nahegelegt, die sich in den benannten Einflüssen wiederfinden. Zwar klingt MALOKARPATEN keineswegs wie ein Abklatsch jener Bands, doch wer bei MASTER'S HAMMER, ROOT, BATHORY, TORMENTOR oder auch frühen SIGH-Werken seine stilistische Heimat sieht, der kann mit den Slowaken und ihrem neuen Album nur sehr wenig falsch machen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle