MAN-EATING TREE, THE - Vine
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Man-Eating Tree, The
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 24.09.2010
- Lathing A New Man
- The White Plateau
- This Longitude Of Sleep
- King Of July
- Of Birth For Passing
- Out Of The Wind
- Nights In White Satin
- Tide Shift
- Instead Of Sand And Stone
- Amended
Melodische Melancholie mit Drive aus der kaltenSeenplatte.
Nein, das ist kein Gothic. Okay, es hat einen Touch. Aber das hat irgendwie jede Spielart des Atmospheric Metal (ach?! SO nennt man das jetzt. ;) - PK). Und dass mit Vesa Ranta der SENTENCED-Drummer mit von der Partie ist, macht dies nicht zu der legitimen SENTENCED-Nachfolgeband. Und das ist gut so, den ohne dieses Erwartungskorsett machen die Jungs, die immerhin bereits in Bands wie FALL OF THE LEAFE, EMBRACE oder POISON BLACK gespielt haben, einen frischen, befreiten Eindruck, auch wenn SENTENCED-Melodien sich mit ANATHEMA-Vibe und fast schon poppigem Gesang paaren wie in dem unglaublichen 'The White Plateau'.
Ob ich gerade poppig gesagt habe? Ja, na und? "Vine" ist die CD gewordene Melange aus finnischer Melancholie, Tanztempel und Chartsturm. Was eben noch fröhlich niedergeschlagen nach vorne galoppieren kann, verbreitet plötzlich tränentreibend Ambitionen auf Platz eins der Singleverkaufscharts. Wir stürzen uns jauchzend von der Klippe, aber eingebettet in die Moderne. Sollte das für irgendjemanden hier seltsam klingen, muss er dringend selbst reinhören. Und erfahren, wie es ist, innerhalb kurzer Zeit verschiedene Emotionen zu erleben, alle beeindruckend intoniert von Tuomas Tuominen, der wirklich zu den ganz großen der skandinavischen Metalsängerszene gehört. Was er hier abliefert, ist jedenfalls erhaben.
Übrigens war auch der kürzlich verstorbene Miika Tenkula, ebenfalls ex-SENTENCED, ursprünglich mit von der Partie. Und wenn man wirlich aufmerksam hinhört, und es wirklich entdecken will, so lassen sich hier und da Trademarks der Finnen ausmachen, aber nie so , als dass man meinen könnte, sie wollten auf den Lorbeeren der Vergangenheit aufbauen. Statt dessen werden beim Hörer höchstens Sehnsüchte geweckt, dann aber wieder weggeblasen, denn "Vine" schlägt für mich tatsächlich jedes SENTENCED-Album. Und das wiederum sollte den Fans der Band reichen, um hier unbedingt reinzuhören.
Übrigens ist die Single 'Out Of The Wind' in Finnland gleich hoch in die Charts eingestiegen. Die Finnen. Ist irgendwie cool, das Völkchen, was die da so in ihren Single-Charts rumeiern haben, schlägt die Retortenmusik der Deutschen Top 100 um Längen. Aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt hören wir erstmal alle hübsch "Vine", nicht wahr? Und nachdem ihr mir so nett gefolgt seid, könnt ihr mir auch bei dieser Aussage glauben: Niemand, aber auch wirklich niemand, sollte 'Nights Of White Satin' covern. Zumindest nicht, wenn er als Metalmusiker ernst genommen werden will. Falls ihr immer schon mal wissen wolltet, wofür die "Skip"-Taste am CD-Player ist, jetzt könnt ihr es ausprobieren.
Anspieltipps: Die absoluten Highlights des Albums sind Lathing A New Man, The White Plateau und Amended.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger