MANOWAR - Hell On Earth Part IV (DVD)
Mehr über Manowar
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Magic Circle Music / SPV
- Release:
- 25.07.2005
- Kings Of Metal
- Brothers Of Metal
- Warriors Of The World United
- An American Trilogy
- Call To Arms
- I Believe
- Spirit Horse Of The Cherokee
- Swords In The Wind
- Master Of The Wind
- Courage
- House Of Death
- Outlaw
- Son Of Death (Guitar Solo)
- Warriors Of The World United
- The Demon's Revenge (Bass Solo)
- Army Of The Immortals
- Warriors Of The World United (Videoclip, Alternativversion)
- I Believe (Videoclip)
- Interviews (zwischen den Tracks verteilt)
- Tourimpressionen (zwischen den Tracks verteilt)
- Behind The Scenes (13 Kapitel)
- TV-Total - Behind The Scenes
- TV-Total
- Viva Comet Awards
- Alles Pocher (4 Kapitel)
- The Ascension
- King Of Kings
Bei MANOWAR handelt es sich um eine Band, die von der Szene etwa zu gleichen Teilen vergöttert oder gehasst wird - um vier Musiker, die für die Metalfans wahlweise unerreichte Genies oder aber überbewertete Kasper sind. Daran wird sich nie etwas ändern, und da auch euer Bild von MANOWAR vermutlich bereits jetzt feststeht, kann ich das Fazit dieser vierten Auflage der ebenso berühmten wie berüchtigten "Hell On Earth"-Serie auch gleich vorwegnehmen. Das laut Band "lange erwartete" DVD-Set bietet mit viereinhalb Stunden Spielzeit und einer absolut luxuriösen Aufmachung im von Ken Kelly exklusiv illustrierten, riesigen Digipack mit zwei DVDs, einer CD-Single und einem großformatigen bunten Booklet eigentlich so ziemlich alles, was das Fanherz begehrt und stellt für jeden Anhänger der Band eine erneute amtliche Vollbedienung dar, welche sowohl mit hohem musikalischem Wert glänzt, als auch enorm unterhaltsam geraten ist, sofern man eben mit der MANOWARschen Art der Selbstdarstellung und des Humors klar kommt. Zwischen den musikalischen Glanzlichtern gibt es nämlich - wie immer - die für MANOWAR typische Inszenierung zwischen Pathos, Peinlichkeit und Klamauk. Das führt dazu, dass es sich mit "Hell On Earth IV" verhält wie auch mit jedem Konzert von DeMaio & Co. Den bedingungslosen Fans wird das "schmückende Beiwerk" riesig gefallen - kein Zweifel. Wer wie ich nur mit der Musik wirklich was anfangen kann, wird es wahlweise mit einem Schmunzeln oder einem Kopfschütteln über sich ergehen lassen, und die Kritiker und Feinde der Band werden darüber herfallen, und schon allein deswegen kein gutes Haar an dieser Veröffentlichung lassen. Aber für Letztere ist diese DVD ja auch nicht gedacht, und deshalb soll uns deren Meinung hier nicht weiter interessieren.
Da die getreuen Anhänger aber schon erheblich länger auf ein neues Studioalbum ihrer Helden warten als auf "Hell On Earth IV", machen wir zunächst mit der Frage weiter, welche die meisten Fans wohl am brennendsten interessieren dürfte: mit dem neuen Song, der diesem Set als Bonus-MCD beigefügt ist. 'King Of Kings' ist mitsamt der Einleitung 'The Ascension' knapp sieben Minuten lang und beginnt mit einem orchestralen, von Wagner inspirierten Intro, das in einen traditionellen Erzählerpart mündet, wie wir ihn von Stücken wie 'Dark Avenger' oder 'The Warrior's Prayer' kennen. Dem folgt eine ruhige, ebenfalls orchestral arrangierte Keyboardpassage, zu der Eric Adams mit wirklich wundervoll klarer Stimme seine typische Heldenepik zum Besten gibt, bevor das eigentliche Hauptstück des Liedes mit schneller, straighter Dynamik über uns hereinbricht und mich ein wenig an die "Triumph Of Steel"-Phase erinnert. Die Verse sind hart und hackend, der Refrain ist ebenfalls heavy, nicht kitschig aber dennoch sehr eingängig und bombastisch. Ein Glockenschlag führt uns in den nächsten Erzählerpart, dem erneut eine wunderbar gesungene ruhige Passage mit Donnerhall folgt. Es schließt sich ein sehr schönes Solo von Karl Logan an sowie eine letzte Bridge, in der Eric richtig aggressiv shoutet und einen seiner klassischen Screams zum Besten gibt. Schließlich kulminiert dieses Meisterwerk nach drei weiteren, sich in punkto Dramatik ständig steigernden Wiederholungen des Refrains in einer monumentalen Coda. Wenn der Rest des kommenden Albums auch nur ansatzweise dieses Niveau hält, dann steht mein Album des Jahres 2006 bereits jetzt fest.
Doch nun zur eigentlichen Hauptsache: Die üppige Doppel-DVD präsentiert in gewohnt perfekter Bild- und Tonqualität unzählige Impressionen von der extrem erfolgreichen und fast überall ausverkauften "Warriors Of The World"-Tour im Jahre 2002. Im Hauptteil der ersten DVD bekommen wir dreizehn Songs als voll ausgespielte Livemitschnitte von den verschiedensten Stationen der Welttour, wobei vor allem die eindrucksvolle Aufführung von 'An American Trilogy' bei der Popkomm-Gala mit Chor und Orchester sowie das akustische Balladenset mit 'Swords In The Wind', 'Master Of The Wind' und 'Courage' etwas bieten, was auf den vorherigen Auflagen nicht zu bestaunen war. Daneben sind diverse Klassiker ('Kings Of Metal', 'Brothers Of Metal', 'Spirit Horse' und 'Outlaw') und aktuelle Stücke ('Warriors Of The World United', 'Call To Arms', 'I Believe' und 'House Of Death') in durchweg überzeugenden Liveversionen zu bestaunen. Als Bonusmaterial enthält die erste DVD jeweils ein Bass- und ein Gitarrensolo, eine atemberaubende Version des Uraltklassikers 'Army Of The Immortals', eine weitere Liveversion von 'Warriors Of The World United' sowie die Videoclips zu diesem Stück (in einer alternativen Fassung) und zu 'I Believe'.
Die zweite DVD widmet sich vollumfänglich der für MANOWAR typischen Selbstinszenierung, die inzwischen locker KISSsche Dimensionen erreicht, dabei aber ein gewisses augenzwinkerndes Element nicht missen lässt, welches viele Kritiker leider nur allzu gerne übersehen. Die Band führt uns ausgiebig durch ihre Welt mit wahrhaftig metallischen Brüdern und Schwestern, mit drallen Groupies, Musikerkollegen (Andre Matos, Kai Hansen, Blaze Bailey u. a.), Mitarbeitern, Partys und Fernsehauftritten (u. a. bei Stefan Raab und Oli Pocher). Ob man das alles haben muss, hängt allein vom persönlichen Geschmack ab, beziehungsweise von der Toleranzschwelle gegenüber derlei Gimmicks und Albernheiten. Wer auf so was steht, wird mit "Hell On Earth IV" definitiv rundum bedient und bekommt eine hervorragende Mischung aus Musik und Image, die ihn viereinhalb Stunden lang blendend unterhalten dürfte. Ich persönlich bin ja kein allzu großer Freund der MANOWARschen Selbstbeweihräucherung und des Images, das sie begleitet, aber auch ich kann "HOE IV" einen enormen Unterhaltungswert nicht absprechen. Selbst wenn ich mich nur auf den musikalischen Aspekt des Werkes beziehe, muss ich sagen, dass auch hier weit mehr geboten wird als auf den halbgaren DVD-Veröffentlichungen vieler anderer Bands, so dass als mein persönliches kleines Fazit stehen bleibt, dass es eine perfektere Mischung aus brillanter Musik und der Komik des SPINAL TAP-Filmes nicht geben kann. Deshalb eine ganz dicke Kaufempfehlung an alle, die MANOWAR nicht schon aus Prinzip doof finden.
Technische Daten:
Ausstattung: 2x DVD9 + 1x MCD
Bild: 16:9 Anamorph oder 4:3 Pal
Ton: 5.1 Surround oder 2.0 Dolby Digital
RC0: alle Regionen
Spielzeit: ca. 4:30 Stunden
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle