MANOWAR - Kings Of Metal MMXIV - Silver Edition
Mehr über Manowar
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Magic Circle Music / Al!ve
- Release:
- 21.03.2014
- Hail And Kill MMXIV
- Kings Of Metal MMXIV
- The Heart Of Steel MMXIV - Acoustic Intro
- A Warrior's Prayer MMXIV
- The Blood Of The Kings MMXIV
- Thy Kingdom Come MMXIV
- The Sting Of The Bumblebee MMXIV
- Thy Crown And Thy Ring MMXIV - Orchestral Intro
- On Wheels Of Fire MMXIV
- Thy Crown And Thy Ring MMXIV - Metal Version
- The Heart Of Steel MMXIV - Guitar Instrumental
- Hail And Kill MMXIV (Instrumental)
- Kings Of Metal MMXIV (Instrumental)
- The Heart Of Steel MMXIV - Acoustic Intro (Instrumental)
- The Blood Of The Kings MMXIV (Instrumental)
- Thy Kingdom Come MMXIV (Instrumental)
- Thy Crown And Thy Ring MMXIV - Orchestral Intro (Instrumental)
- On Wheels Of Fire MMXIV (Instrumental)
Eine mit spürbar viel Liebe zum Detail neu eingespielte Jubiläumsversion des Klassikers.
Ein neues Album der Könige steht seit einigen Tagen im Regal, und dieses Mal will ich tatsächlich davon absehen, die ganze alte, langweilig gewordene Geschichte um Freunde und Feinde der Band, um Für und Wider, um Schmähkritik und blindes Abfeiern neu aufzuwärmen. Die einen haben sich entschieden, die anderen haben sich ebenso festgelegt, fertig! Was bleibt, das ist die Musik, und in diesem Falle eben eine Neueinspielung des legendären Kultalbums "Kings Of Metal" zu dessen 25. Jubiläum. Ja, im Gegensatz zum "Warriors Of The World" im vergangenen Jahr hat das 1988er-Album nicht nur ein Remaster erfahren, sondern die Band hat die Scheibe (wie vor einigen Jahren schon "Battle Hymns") im aktuellen Line-up komplett neu eingespielt, mit neuem Artwork versehen, mit zwei dicken Booklets ausgestattet, die Songreihenfolge verändert, neue Passagen hinzugefügt, und zudem eine zweite CD mit Bonusmaterial beigefügt.
Die Frage, welche dieses Review beantworten soll, ist dementsprechend, ob diese Neuauflage einen Kauf wert ist, und falls ja für wen. Was mich persönlich angeht, habe ich diese Frage längst mit "Ja!" beantwortet, und zwar aus ganz handfesten Gründen: Zum einen finde ich es bei Alben, die mir besonders viel bedeuten, und die ich sehr gut kenne, generell schön und spannend, sie in neuen Versionen zu hören. Da "Kings Of Metal" nicht nur das Album ist, mit dem ich MANOWAR entdecken durfte, sondern zudem auch jenes, das mich überhaupt erst zum Metal gebracht hat, und das sicherlich tausendmal in meiner Anlage rotiert ist, kenne ich wohl kein Album besser, und genau deswegen ist es so eine unterhaltsame Geschichte, hier auf die kleinen Details zu achten, welche verändert wurden; beim Mitsingen aus dem Fluss zu geraten, weil die eine oder andere Passage heute langsamer oder schneller, höher oder tiefer intoniert wird; weil ein paar Lyrics dezent geändert wurden, oder weil das Solo andere Noten enthält.
Zum anderen empfinde ich, dass man "Kings Of Metal MMXIV" zu jeder Sekunde anmerkt, dass die Band eben nicht versucht hat, aus Mangel an Kreativität mal eben schnell ein bereits geschriebenes Album neu einzurödeln und ohne großen Aufwand an den Mann zu bringen. Nein, hier spüre ich in jeder Note, in jedem Arrangement, dass die Band mit unheimlich viel Liebe zum Detail und mit viel Gespür für die Feinheiten der Songs versucht hat, die monumentale Größe der einzelnen Stücke einzufangen, dabei aber die neuen Versionen an die heutige Band, ihre Stärken und mögliche Schwächen, an ihre aktuelle Bühnenpräsenz und an moderne Produktionsweisen und Klangbilder anzupassen. Die Überraschung dabei: Das Experiment gelingt auf nahezu ganzer Linie!
Nein, Karl Logan hat nach wie vor nicht das einzigartige Gefühl eines Ross-The-Boss, doch er hat inzwischen knapp 20 Jahre Erfahrung darin, diese unsterblichen Klassiker auf der Bühne zu präsentieren, und ich finde, dass man spüren kann, dass auch Karl diese Songs mit Leben und Individualität erfüllt. Der Sound ist modern, aber kein Stück weit steril oder künstlich. Es ist eine lebendige, druckvolle Produktion, die deutlich weniger dumpf ausgefallen ist als noch auf "The Lord Of Steel". Und Eric Adams? Nun, Eric Adams ist in der Tat nicht mehr der junge Kämpfer, der er 1988 noch war. Manches singt er heute etwas tiefer, die Screams wirken angestrengter, logisch! Dafür hat Eric nun eben die Präsenz des alten, schlachtenerprobten Kriegsherrn, seine Erfahrung, seine Glaubwüdigkeit und die Narben, die von seiner Tapferkeit künden. So oder so, der Mann ist immer noch einer der ganz Großen seines Fachs und von unerreichter Ausstrahlung, so dass ich mir noch nicht einmal wünschen wollte, dass er noch genauso klänge wie 1988, denn alles hat seine Zeit.
Gibt es auch Schattenseiten oder Argumente gegen "Kings Of Metal MMXIV"? Nun, natürlich gibt es die: Wer zu der ursprünglichen Scheibe nicht ein solch inniges Verhältnis hat wie ich, der wird sich fragen, warum er den Nostalgietrip kaufen sollte, wenn er doch auch das legendäre Original haben kann. Da gebe ich gerne zu, dass ich bei fast jeder anderen Neueinspielung ähnlich denke, denn wie nahezu immer, so ist auch hier die Kopie natürlich nicht besser als das Original. Auch der eingefleischte MANOWAR-Fan wird hier und da etwas zum Meckern finden: Sei es das bei 300 bpm mitpiepsende Metronom bei 'Sting Of The Bumblebee', die extrem theatralische Herangehensweise von Brian Blessed an 'The Warrior's Prayer' oder meinetwegen auch die komplett vollzogene EU-Osterweiterung bis zum Bosporus und zum Ural im um zwei Strophen ergänzten Text zu 'The Blood Of The Kings', der nun wirklich alle Länder enthalten dürfte, in denen die Band seit 1988 gespielt hat. Zuletzt ist natürlich auch die Frage berechtigt, ob acht instrumentale Bearbeitungen der Albumversionen als Bonustracks einen wirklichen Mehrwert darstellen. Für Karaoke-Fans vielleicht, aber sonst?
Auf der Habenseite bleiben dafür mehrere wirklich tolle neue Versionen der bekannten Klassiker, von denen für mich vor allem das imposante 'Hail And Kill', das nun als Opener fungiert, das mit tollen akustischen Gitarrenarrangements versehene 'The Heart Of Steel' (das auch als sehr gutes Leadgitarren-Instrumental vertreten ist) und das eigenwilliger gesungene 'Thy Kingdom Come' heraus stechen. Dazu gibt es zwei Booklets, die das alte Artwork dem neuen gelungen gegenüber stellen, zahlreiche Photos aus dem Jahre 1988 beinhalten und zudem mit ausführlichen Linernotes daher kommen, welche zwar nicht vor der üblichen Selbstbeweihräucherung zurück schrecken, aber auch eine schöne Widmung an den verstorbenen Scott Columbus enthalten, der auf dem Original die Stöcke schwang. Das Beste an "Kings Of Metal MMXIV" ist aber für mich, dass es in meinem Feldversuch tatsächlich dafür sorgen konnte, dass drei Generationen von sicherlich nicht rosa-bebrillten MANOWAR-Fans zwischen 17 und 40 die Hymnen auch in den neuen Versionen beim ersten Durchlauf unumwunden mitsingen wollten. Allein dieses Erlebnis ist mir persönlich die Investition wert gewesen.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle