MANOWAR - The Day The Earth Shook - The Absolute Power (DVD)
Mehr über Manowar
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Magic Circle Music/SPV
- Release:
- 24.11.2006
- Live At Earthshaker-Fest 2005
- Historical Moments
- The Day The Earth Shook - The Absolute Power Of MANOWAR
- MANOWAR Fan Convention - The Extended Experience
Achtung, dies ist eine Pro-Kontra-Kritik, die ich mir angesichts der neuen MANOWAR-DVD "The Day The Earth Shook – The Absolute Power" nicht verkneifen kann.
Doch kommen wir zunächst zum Plus der Scheibe, nämlich die 2-DVD selber. Wer MANOWAR immer noch vorwirft, minderwertige Sachen unter die Massen zu streuen, wird mal wieder eines Besseren belehrt. Über sechseinhalb Stunden Material haben sich die Metal Kings aus den Hüften geschält, um daraus einen Tag zu dokumentieren, der wohl zu Recht als Highlight in der Geschichte der Metal Warriors eingegangen ist. Allein die Mammutproduktionen des Headlinergigs auf dem letztjährigen Earthshaker-Fest ist definitiv der Hammer, hat man doch keine Kosten und Mühen gescheut und sämtliche Ex-Mitglieder der Band, ein Orchester, einen Chor und 480.846.943 Harley Davidsons für die Bühnendekoration und vieles, vieles mehr auf die Bühne gekarrt. Einzig Richard Wagner himself konnten DeMaio und Co. nicht wiederbeleben. Wäre auch zu schön gewesen ...
Die Setlist liest sich genial! Es kommen neben den Smashern der jüngeren Bandhistorie viele alte Klassiker zu Ehren, die von einem begeisterungsschwangeren Publikum nach allen Regeln der Kunst abgefeiert werden. Die Kulisse jagt mir wirklich ein ums andere Mal Schauer über den Rücken, vor allem, wenn die Massen zum Beispiel 'Herz aus Stahl' wie aus einer Kehle mitbrüllen, zieht es mir regelrecht das Mark aus den Knochen.
Desweiteren wird die so stark gescholtene Fan Convention dokumentiert, wobei man viele Einblicke in das Netz bekommt, das die Band und ihre Fans umgibt. Und über MANOWAR-Fans brauche ich glaub ich nicht mehr viel schreiben. Treuer geht´s nimmer ...
Die DVD ist selbstredend technisch exzellent und unterstreicht einmal mehr MANOWARs Perfektionsmanie, die immer wieder aufs Neue Standards setzt. Die Show ist nicht allzu schnell geschnitten, was das Zusehen sehr angenehm gestaltet.
Wie gesagt, das Volumen der DVD, die Setlist, die großartigen Fans, all das macht "The Day The Earth Shook – The Absolute Power" zu einem sicheren Griff für jeden Fan und zu einem weiteren Meilenstein in MANOWARs Karriere. Doch, wie ich bereits anfangs erwähnte, gibt es zumindest für mich einige Klöße, die mir berstend die Kehle dehnen ...
Die nächsten Zeilen widme ich meinem persönlichen Eindruck, der beim Sichten der Liveperformance der Band in mir schwelte und mich regelrecht erschrecken ließ. Ich hab die Band zweimal Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger live gesehen und hab sie nun kaum wiedererkannt. Nichts mehr von der Dynamik und der agilen Performance, die die Band seinerzeit durch die Decke schießen ließ. Hüftsteif und hochkonzentriert hängt Mr. True Metal himself an seiner umgebauten Bassgitarre und versucht sich, seinem verkniffenen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, krampfhaft an die jeweils nächsten drei Akkorde zu erinnern. Ernsthaft, ich habe Joey DeMaio selten so steckensteif gesehen wie auf dem vorliegenden Livebeleg. Desweiteren wage ich wirklich mal, aufgrund meiner über zwanzigjährigen Erfahrung am Bass, an der Gitarre und am Schlagzeug, zu sagen, dass das Vierundsechzigstel-Gewichse des Bassers wohl die miserabelste Vorstellung eines Tieftöners ist, die ich jemals gesehen habe. Schnell zu spielen, ist nicht schwer, dabei zusammenhängende Töne zu treffen, jedoch schon. Dabei hat DeMaio schon seine elektronisch runtergeregelte Bass-Special-Edition, die erstens fast Klampfensaiten aufgespannt hat und zudem noch einen Saitenabstand bereithält, der sogar noch geringer ist als der einer Klampfe. Und trotzdem klingt das Griffbrettgewichse einzig und allein nach Stümpertum auf niedrigstem Level. Nee, nee, das ist meiner Meinung nach mies, Herr DeMajo ...
Doch der Hammer ist Scott Columbus, der wirklich spielt, als hätte er vor dem Gig fünf Haushaltsschrubber verschluckt. Steif, steif, steif, mehr kann ich dazu nicht sagen. Dem Ganzen wird die Dornenkrone aufgesetzt, indem die Band mit allen Ex-Mitgliedern gemeinsam "Battle Hymn" anstimmt, welches in seinem Schlafwagentempo von mir ab sofort in "Schunkel Hymn" umgetauft wird. Sogar die Ex-Filigrantechniker Rino und Donnie Hamzik, der mit seinem gefühlvollen Drive die erste MANOWAR veredelte, lassen sich drumtechnisch auf das erschreckend schwache Holzhackerniveau herab.
Auch Karl Logan kann mich nicht überzeugen, da er mit seinem Banjosound ungefähr so Metal ist wie Angela Merkel hübsch ... Nix für ungut, aber das sind leider nicht mehr die MANOWAR, die ich einmal vergötterte.
Um die Kurve zum Positiven hinzubekommen, sei jedoch erwähnt, dass Eric Adams wohl immer noch einer der besten Sänger im Metal ist, was der Band in meinem Augen die Existenz sichert. Wenn sie ihn nicht hätten, mutierten sie schon längst zu einer Livecomedy der besonderen Art. Die peinlichsten Momente der Show (Soundcheck während des Gigs, die Verlesung der Tourdates etc.) hat man Gott sei Dank aus dem Gig geschnitten und als "Historical Moments" hintendran gepappt. Ich würde diese historischen Schmankerl allerdings ebenfalls unter der Rubrik "Kasperltheater" einsortieren.
Fazit? Unterm Strich kommt jeder MANOWAR-Maniac in den reibungslosen Genuss einer perfekt inszenierten Show, die rein optisch und von der Songauswahl absolut zu überzeugen weiß. Was die instrumentelle Darbietung betrifft, so ist dies einzig meine Meinung und sollte nicht als geltend für jedermann verstanden werden.
MANOWAR wird eben immer mehr zu einer polarisierenden Band. Die einen lieben sie abgöttisch, die anderen hassen sie wie die Pest. Ich stehe, glaube ich, mittlerweile irgendwo zwischen den Stühlen und warte auf den Moment, an dem die Band endlich wieder anfängt, frei vom selbst auferlegten Metal-Kings-Geschwurbel von der Leber weg zu musizieren. So dynamisch und doch true ohne Ende, so dramatisch und theatralisch und so grundehrlich, wie sie es in den Achtzigern taten. Weniger reden und sich aufs Wesentliche konzentrieren - die Musik!!!
Dennoch, als Fan erwartet einen ein fettes Package vom Gewicht eines Pottwalarsches und in seiner Gesamtheit ein Stöberwerk von gut drei Wochenabenden. All das in technisch höchster Qualität und Liebe zum Detail. Kaufanreiz genug ...?
Disc 1: Earthshaker Fest 2005
01. The Ascension
02. Manowar
03. Brothers Of Metal
04. Call To Arms
05. Sun Of Death
06. Kings Of Metal
07. Sign Of The Hammer
08. Screams Of Blood
09. Blood Of My Enemies
10. Kill With Power
11. Triumph Of Steel Era Introduction
12. Metal Warriors
13. The Glory Of Achilles
14. Battle Hymns Era Introduction
15. Metal Daze
16. Dark Avenger
17. Outlaw
18. House Of Death
19. Herz Aus Stahl
20. Wagner Tribute
21. Prelude To Act III From Lohengrin
22. King Of Kings
23. Hell On Wheels
24. Warriors Of The World United
25. Hail And Kill
26. Black Wind, Fire And Steel
27. Battle Hymn
28. The Crown And The Ring
29. Credits
Historical Moments:
30. Bass Solo
31. Rainer´s Award
32. Sound Check
33. Strohofer Family Tribute
34. Chopper Competition
35. Tourdates
Disc 2: Bonus
01. The Day The Earth Shook Documentary
02. Fan Convention Documentary
- Redakteur:
- Alex Straka