MANOWAR - Warriors Of The World (10th Anniversary)
Mehr über Manowar
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Magic Circle Entertainment / Alive
- Release:
- 28.06.2013
- Call To Arms
- Fight For Freedom
- Nessun Dorma
- Valhalla
- Swords In The Wind
- An American Trilogy
- The March
- Warriors Of The World United
- Hand Of Doom
- House Of Death
- Fight Until We Die
- House Of Death (Live)
Die spürbare klangliche Aufwertung des kommerziell erfolgreichsten Albums der Band.
So, da ist sie nun endlich. Fast pünktlich zum elften Jahrestag des Erscheines von "Warriors Of The World" kredenzt uns Joey DeMaio die lange angekündigte "10th Anniversary Remastered Edition" dieses Meilensteins, der seinerzeit, also im Jahre 2002 polarisierte wie kaum ein MANOWAR-Album davor. Wo sich die wahrhaftigen Altfans über Puccini-Arien wie 'Nessun Dorma', Folk-Adaptionen wie 'An American Trilogy' und instrumentales Wagnerianertum aus dem Keyboard ereiferten als gäbe es kein Morgen, da schaffte die Band auf der anderen Seite endgültig den Sprung in den Rang des metallischen Megasellers, indem sie auf komplexe, progressive oder ausladende, epische Kabinettstückchen verzichtete, und allem voran den Fanhymnen, den Mitgrölsongs und dem Partymetal huldigte. All das natürlich in der MANOWAR eigenen martialisch-epischen Art mit gereckter Faust, gezücktem Schwert und Thor und Odin, aber dafür ohne das Hintersinnige, das von der Muse geküsste der Frühzeit.
Außerdem gelang der Band mit dem simplistischen, dafür aber unglaublich eingängigen Gassenhauer "Warriors Of The World" der vermutlich erste Welthit im traditionellen Heavy Metal seit IRON MAIDENs "Fear Of The Dark" und METALLICAs schwarzem Album, also seit mehr als zehn Jahren. Das muss den New Yorkern erst einmal jemand nachmachen, und so steht für mich außer Zweifel, dass es sich bei "Warriors Of The World" um einen der größten metallischen Meilensteine des dritten Jahrtausends handelt, der mir auch ganz persönlich sehr viel bedeutet. Mit 'Swords In The Wind' enthält er einen meiner absoluten Lieblingssongs der Band, und die für mich thematisch und emotional ergreifendste Ballade, welche das Quartett je eingespielt hat. Mit dem Opener 'Call To Arms' und dem Abschluss-Triple ist auch für hinreichend Härte gesorgt und mit 'Fight For Freedom' für ein wenig Kitsch. Der oben erwähnte Mittelteil mit den transmetallischen Stücken mag für Wahrhaftigkeitsmetaller zwar eine Geduldsprobe darstellen, er begegnet aber immerhin dem Vorurteil, dass die Band jegliche Experimente vermeide. Ja, alles in allem ist "Warriors Of The World" auch zehn bzw. elf Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch ein Album, das dem Zahn der Zeit trotz und das ich immer noch mit Freude auflege.
Damit bleiben die Fragen, ob dieses Album denn zum einen überhaupt eine remasterte Neuauflage nötig hatte, und zum anderen, ob diese denn nun gelungen ist und einen Zweitkauf rechtfertigt. Da ich persönlich alles andere als ein Soundfetischist bin, hätte ich im Vorfeld gesagt, dass eine solche Neuauflage kein Mensch braucht, weil das Album schon im Original perfekt klingt. Nun, nachdem mir inzwischen die neue Version vorliegt und etliche Male gelaufen ist, muss ich diese Einschätzung zumindest ansatzweise revidieren. Die "10th Anniversary Remastered Edition" klingt tatsächlich hörbar anders und in der Tat auch ein wenig besser als das Original, zumindest für meinen Geschmack. Das Remastering beschränkt sich nämlich nicht wie es oft der Fall ist, darauf, die Loudness-Regler nach oben zu ziehen und die Scheibe lauter klingen zu lassen, sondern es wurde auch das Klangbild zaghaft angepasst, so dass die Instrumente ein wenig trennschärfer und klarer wirken, und das gesamt Klangbild ein wenig bissiger und weniger dumpf wirkt. Damit schreiten wir zur Beantwortung der eingangs aufgeworfenen Fragen und können feststellen, dass ein Remastering nicht unbedingt nötig war, da das Original tadellos klang, dass die vorliegende Bearbeitung aber andererseits auch sehr gelungen ist und es vermag, dem Album noch einige klangliche Feinheiten und Facetten mehr zu entlocken, welche die Songs etwas lebendiger und differenzierter wirken lassen.
Damit kommen wir nun zur Kaufempfehlung, die ich trotz der absolut gelungenen Bearbeitung zwingend nur für diejenigen aussprechen möchte, die sich als beinharte Manowarriors sehen und die - wie ich - großen Spaß daran haben, das Album in verschiedenen Versionen zu vergleichen und feinste Unterschiede aufzuspüren. Alle anderen Interessierten dürften sich damit begnügen, das Album in einer Version zu besitzen. Wer "Warriors Of The World" noch gar nicht sein Eigen nennt, der sollte zur Neuauflage greifen, da die Liveversion von "House Of Death" zwar nicht epochal ist, aber die Livestimmung des 2011er-Birmingham-Gigs gut einfängt und einige hübsche Gesangsvariationen von Eric Adams enthält. Die Chance, die Neuauflage zur ultimativen Edition des Albums werden zu lassen wurde allerdings vergeben, denn hätte man - wie vor fünf Jahren bei der "Gold Edition" auch noch die beiden großartigen Non-Album-Tracks 'I Believe' und 'The Dawn Of Battle' aus den 2002er-Session in remasterten Versionen beigefügt, dann wäre die "10th Anniversary Edition" tatsächlich das absolut perfekte "Warriors"-Paket geworden, das auch noch die Suche nach der Single entbehrlich gemacht hätte. In dem Fall hätte ich die Scheibe auch punktetechnisch noch um mindestens einen halben Zähler aufgewertet, so bleibt es bei meiner ursprünglichen Wertung für ein tolles Album in einer sehr überzeugenden Version.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle