MEDIEVAL STEEL - The Dungeon Tapes (Re-Release)
Mehr über Medieval Steel
- Genre:
- US Metal / Epic Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Skol Records
- Release:
- 22.10.2021
- Eyes of Fire
- Ghost from the Battlefield
- To Kill a King
- Lost in the City
- Tears in the Rain
- Battle Beyond the Stars
- Echoes
- Warlords
- Medieval Steel
Re-Release des Nicht-One-Hit-Wonders.
Die Amis MEDIEVAL STEEL erfreuen sich außerhalb des traditionalistischen Undergrounds weitestgehender Unbekanntheit. Auf den einschlägen Festivals wie "Keep It True", "Headbangers Open Air" oder "Trveheim" dagegen wird die Band vor allem aufgrund des selbstbetitelten Songs von der Debüt-EP heroisch verehrt, zum Teil auch zu Unrecht als One-Hit-Wonder abgetan.
Die Compilation "The Dungeon Tapes", die 2005 schon mal veröffentlich und damals auch bei uns besprochen wurde, darf da manche eines besseren belehren. Zum einen ist zu hoffen, dass die (immer noch aktive) Truppe aus Tennessee weiter an Bekanntheit gewinnt. Zum anderen darf dieses Scheibchen denen das Maul stopfen, die meinen, außer dem Titelsong gäbe es hier nichts zu kennen. Aufgewertet wird der Re-Release aus meiner Sicht kaum. Es gibt ein neues Mastering von Szeneikone Bart Gabriel, aber der Sound war ohnehin nie ein Problem. Auch für 1984 war die EP super produziert. Nebenbei gibt es das komplette Material auf der "The Anthology Of Steel"-Compilation von 2012. Diese steht in meinem Regal und kann sogar mit einem weiteren (starken) Song aufwarten. Insgesamt gibt es hier die vier Tracks der überragenden Debüt-EP (die neben dem Titelsong zum Beispiel auch mit 'Battle Beyond The Stars' wirklich überzeugt), dazu zwei Songs von einem Demo aus dem Jahr 1987. 'Tears In The Rain' ist dabei mystisch angehauchter AOR im DARKSTAR-Stil. 'Lost In The City' bietet dann wieder feinen US-Metal. Die drei ersten Songs entstammen dann einer Session von 2004. Aus meiner Sicht fallen diese Songs qualitativ zum Material der EP und der alten Demos nicht ab! Hier widerspreche ich also der alten Rezension meines Kollegen Rüdiger Stehle. Es ist sogar völlig erstaunlich, wie "veraltet" diese Songs klingen. Viele US-Metal-Bands hätten um diese Zeit herum ein massiv vom Zeitgeist geprägtes Werk veröffentlich. Diese Titel hier klingen eher wie Überbleibsel einer Tape-Session von 1991, die heute bei Arkeyn Steel wiederveröffentlicht wird. Man höre nur die famose Gitarrenarbeit bei 'To Kill A King'.
Völliger Unfug ist allerdings die Trackreihenfolge, die chronologisch falsch herum angelegt ist. Sinnloser hätte man das aus meiner Sicht nicht lösen können. Insgesamt kann einen auch der Titelsong auf die falsche Fährte locken, denn das meiste Material ist eben nicht im MANOWAR-Fahrwasser unterwegs, sondern deutlich klassischer gelagerter US-Metal mit leichten AOR-Einschlägen, der durchaus an Truppen wie FIFTH ANGEL oder HEIR APPARENT erinnert.
Musikalische Schwächen erkenne ich hier keine. Nutzen hat dieser Re-Release aber auch nur einen: Das zwingend in jede traditionelle Metalsammlung gehörende Scheibchen ist wieder erhältlich. Wer es noch nicht hat, muss definitiv zuschlagen. Übrigens: Auch das einzige Studioalbum der Band, "Dark Castle", ist ein absolutes Must-Have.
Anspieltipps: Tears In The Rain, Battle Beyond The Stars, Medieval Steel.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer