MEGADETH - Dystopia
Mehr über Megadeth
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- CMM
- Release:
- 29.01.2016
- The Threat Is Real
- Dystopia
- Fatal Illusion
- Death From Within
- Bullet To The Brain
- Post American World
- Poisonous Shadows
- Conquer Or Die
- Lying In State
- The Emperor
- Foreign Policy
Welcome To Dystopia!
Mein Gott, sind es wirklich schon 14 Studioalben, die Dave Mustaine mit MEGADETH veröffentlicht hat? In der Tat und mit "Dystopia" folgt Scheibe Nummer 15. Wir erinnern uns an den Vorgänger, der sich in der Retrospektive eher in einen "So lala Collider" verwandelt hat. Und trotzdem gibt es auch in der jüngeren Schaffensphase des Urgesteins Alben, die positiv überraschten und für Freude sorgten. "Dystopia" gehört da definitiv dazu und kann mit "Endgame" und "The System Has Failed" in einem Atemzug genannt werden. Ein Blick auf die Trackliste des neuen MEGADETH-Albums genügt um zu wissen, dass der exzentrische Blondschopf mit jeder Menge Wut aber auch Tatendrang und Einfallsreichtum an die Arbeiten herangetreten ist und die beiden neuen Mitstreiter an Bord sicherlich ihren Teil dazu beigetragen haben. Kiko Loureiro hat bereits bei ANGRA eine Menge Erfahrung gesammelt und Chris Adler sich bei LAMB OF GOD die Flossen blutig getrommelt. Zusammen mit Ruhepol Ellefson und dem von mir sehr geschätzten Mustaine ergibt die momentane Konstellation durchaus brauchbare Kost.
Auch wenn ein paar Songs zu deutlich in die Mittelklassigkeit schielen und "Dystopia" als Ganzes darum nicht über die 2004er und 2009-Bollwerke hinauswachsen kann, befinden sich auf dem aktuellen Rundling die einen oder anderen Kracher, die den inneren Schweinehund von der Leine lassen. Allen voran stürmen der superbe, rifflastige Opener 'The Threat Is Real' sowie das abwechslungsreiche 'Fatal Illusion' samt alles niederschmetterndem Mittelteil an die Spitze und sorgen somit für einen Einstand nach Maß. Man erkennt schon früh, dass sich Dave auch in puncto Gesang ins Zeug gelegt hat und die Platte doch düsterer als gedacht ausfällt. Ob es an der momentanen weltpolitischen Situation oder den Neuankömmlingen in der MEGADETH-Familie liegt, darüber kann man spekulieren. Fakt ist, dass "Angry Dave" wieder an Fahrt aufnimmt und zum Rundumschlag ansetzt.
Weitere Highlights sind zum einen das eingängige 'Post American World' sowie 'Bullt To The Brain', zum anderen auch das als Rausschmeißer fungierende FEAR-Cover 'Foreign Policy', das "Dystopia" einen wahrlich denkwürdigen Abgang beschert und den Drang hervorruft, das Album stets aufs Neueste rotieren zu lassen. Das Album haut wüst und feste auf den Tisch, hat das Potential zum Wachrütteln und weit darüber hinaus noch richtig starke Songs in der Hinterhand. Sicherlich hätte auch eine Friedman-Menza-Ellefson-Mustaine-Reunion ihren Reiz gehabt, doch dann hätte jeder Fan nach "Rust In Peace Pt. 2" gebrüllt und wäre am Ende doch nur enttäuscht gewesen. So bewegt sich Mega-Dave samt Mannschaft in eine Richtung, die zwar vor lauter bandtypischen Trademarks die Vergangenheit nicht außer Acht lässt, aber dennoch nach vorne schaut. In eine Welt called "Dystopia".
Zudem möchte ich die Gelegenheit nutzen, um einige warme Worte über MEGADETH zu verlieren. Während sich die Szenekollegen mit "Repentless" und – ihr werdet es noch zu hören bekommen – "For All Kings" auch ins Zeug gelegt haben, zuvor jedoch viel Zeit verstreichen ließen, gibt es darüber hinaus auch Kandidaten, die selbst von dieser Marke unheimlich weit entfernt sind und lieber mit Belanglosem auf sich aufmerksam machen (wollen). MEGADETH jedoch ist 2016 mit dem nunmehr 15. Studioalbum am Start, hat nie mehr als drei Jahre mit neuem Material auf sich warten lassen und scheint immernoch genügend im Köcher zu haben. Allein für diese Tatsache – lediglich durchschnittliche Alben hat bereits jede Band veröffentlicht – gebührt der Band und allen voran Dave Mustaine Respekt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp