MEGADETH - Endgame
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2009
Mehr über Megadeth
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Roadrunner/Warner
- Release:
- 11.09.2009
- Dialectic Chaos
- This Day We Fight!
- 44 Minutes
- 1,320'
- Bite The hand That Feeds
- Bodies Left Behind
- Endgame
- The Hardest Part Of Letting Go... Sealed With A Kiss
- Head Crusher
- How The Story Ends
- Nothing Left To Lose
Das beste MEGADETH-Album seit "Rust In Peace"? Dave Mustaine will es im Endspurt wissen...
Es klingt schon fast pathetisch, wenn MEGADETH bzw. ihr Gründer und Leader Dave Mustaine den Albumtitel "Endgame" wählen und somit im übertragenen Sinne das suggerieren, was vor einigen Jahren fast schon Realität geworden wäre: Das Ende. Und nicht zu vergessen die Zeiten davor, und davor, und davor...
Der Rotschopf hat in seinen wilden Jahren sicher nichts ausgelassen, das Business und seine Exzesse mit definiert und seine Band dabei immer wieder aufs Spiel gesetzt - und das auch in kreativer Hinsicht. Dennoch hat Mustaine immer wieder die Kurve bekommen, unzähligen Besetzungswechseln (gerade an der führenden Gitarre) getrotzt und seinen Sturkopf immerzu durchgesetzt. Ausgerechnet eine Verletzung am Arm sollte ihn seinerzeit in den Ruhestand befördern. Aber Mustaine wäre nicht Mustaine, hätte er seinen unbändigen Ehrgeiz nicht ein weiteres Mal entscheiden lassen. "The System Has Failed" und "United Abominations" läuteten dann aber zum genau richtigen Zeitpunkt ein fulminantes Comeback ein, welches der Mastermind nun mit einem weiteren MEGADETH-Meilenstein vorerst abzuschließen versucht. "Endgame" ist nämlich inhaltlich so etwas wie die Quintessenz des Bandsounds der letzten zwei Dekaden - und als kreativer Output die wahrscheinlich vielschichtigste Platte, die der einstige METALLICA-Gitarrero in all der Zeit erschaffen hat!
Die guten Vorzeichen täuschen dabei nicht: Mustaine ist wütend, möchte aber auch allzu gerne spielen. Konsequenterweise wird im Intro 'Dialectic Chaos' erstmal vorzüglich geschreddert, wobei der Protagonist schon hier viele Freiräume für seinen neuen Partner Chris Broderick lässt. Der Flitzefinger, der zuletzt noch bei NEVERMORE aushalf, wird von seinem neuen Chef in den höchsten Tönen gelobt und bekommt auch jene Freiheiten, die bis dato eigentlich nur Marty Friedman genießen durfte. Für die Musik bedeutet dies vor allem, dass die Band anno 2009 verstärkt auf melodischere Parts setzt, die in Kopplung mit den wütenden Riff-Kaskaden das Album charakterisieren.
Doch auf den Punkt: "Endgame" mischt speedige Thrash-Songs mit Heavy Rock im "Cryptic Writings"-Stil, ergänzt die Melodik von "Youthanasia" und ist bisweilen doch so verspielt wie "Rust In Peace" und "So Far, So Good...So What". Die kombinierten Stärken werden im offiziellen Opener 'This Day We Fight!' zum ersten mal gebündelt und machen den Track zum wohl besten Stück nach dem Comeback. Das Zusammenspiel der beiden Gitarristen ist fantastisch, Dave himself klingt noch engagierter und forscher als auf "United Abominations". Wow!
In der Folge wird es bunter und bunter. '44 Minutes' eignet sich sogar als Classic-Metal-Nummer, während '1,320' und 'Bodies Left Behind' wieder die alten Speed-Metal-Reminiszenzen offenbaren. Dazwischen gibt es auch einige groovige Stücke wie beispielsweise 'Endgame' und das brachiale 'Head Crusher'. Und auch diejenigen, die MEGADETH vor allem wegen ihren verspielten Arrangements lieben, kommen heuer wieder voll auf ihre Kosten, nicht zuletzt im Rausschmeißer 'Nothing Left To Loose', der mit dem spannungsvoll gestalteten 'The Hardest Part Of Letting Go… Sealed With A Kiss' ein brillantes, abwechslungsreiches und mal wieder lückenlos überzeugendes Album abrundet.
Wer also glaubt, bei Megadave und seinen Kumpanen würde tatsächlich das Ende nahen, sieht sich definitiv auf dem Holzweg. Eher macht es den Eindruck, als wäre der MEGADETH-Anführer erneut in einen kreativen Jungbrunnen gefallen, in den ihn niemand geringerer als Mr. Broderick hineingeschubst hat. Es geht zwar weit, die These zu unterlegen, "Endgame" sei das beste Werk seit "Rust In Peace". Doch ehrlich gesagt fühlt es sich genau so an!
Anspieltipps: This Day We Fight!, 1,320', Head Crusher, Bodies Left Behind, How The Story Ends
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes