MEGADETH - Super Collider
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2013
Mehr über Megadeth
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Universal (Universal)
- Release:
- 31.05.2013
- Kingmaker
- Super Collider
- Burn!
- Built For War
- Off The Edge
- Dance In The Rain
- The Beginning Of Sorrow
- The Blackest Crow
- Forget To Remember
- Don't Turn Your Back
- Cold Sweat (THIN LIZZY-Cover)
Speed Metal ade, Thrash Metal weg, es war sehr schön mit euch
MEGADETH genießen einen besonderen Status in meinem Bewusstsein. Anstatt sich wie andere selbsternannten Heroen viele Jahre auf den Lorbeeren auszuruhen, die Überbrückungszeit mit dämlichen Besetzungsspielchen, unnötigen Nebenprojekten oder Kinofilmen zu überbrücken und letztendlich doch nur halbgare, oder gar schlechte Kost auf den Markt zu bringen, verhielt es sich mit MEGADETH anders. Speziell in den vergangenen zehn Jahren waren sie eine konstante, verlässliche Größe. Halten wir zudem fest: Mit "Th1rt3en" und speziell "Endgame" sind Herrn Mustaine zwei immens gute Vorgänger gelungen, die MEGADETH im x-ten Frühling zeigten. Die Band demonstrierte einmalige Spielfreude, die Songs waren prägnant, wuchtig sowie abwechslungsreich und die beiden Alben flossen wie aus einem Guss in die Herzen der Anhänger.
"Super Collider" hatte es also bereits im Vorfeld schwer, die großen Erwartungen zu erfüllen. Letztendlich schaffen es Mustaine und Co. auch nicht, mit dem aktuellen Elfer derart zu überzeugen. Man wendet sich vom gekonnten Thrash/Speed Metal ab und fokussiert sich hauptsächlich auf die melodischeren Töne im Mid-Tempo, die man zwar auch von MEGADETH gewohnt ist, sich die Stärken aber in schnelleren Gewässern austoben.
Das soll nicht heißen, dass "Super Collider" ein mittelmäßiges, gar schlechtes Album geworden ist. Die Produktion ist saftig, Mustaine singt für seine Verhältnisse ganz gut und man erwischt sich auch Tage später noch dabei, wie man die Stücke unter der Dusche summt. Doch diese Ohrwurmmentalität kann nicht das Anliegen der Amis sein, oder?
Viele Stücke genießen einen hochmelodischen Faktor ('Super Collider', 'Burn!' oder auch 'The Blackest Crow'), wohingegen nur vereinzelt die Thrash-/Speed-Metal-Wurzeln vorsichtig an die Erdoberfläche stoßen(der eröffnende Appetizer 'Kingmaker', 'Dance In The Rain' mit seinem superben Mittelteil und 'Don’t Turn Your Back' sind solche Beispiele). Zwischenzeitlich ist man dann also doch gewillt, wie bei 'Built For War' oder dem abschließend saucoolen THIN LIZZY-Cover 'Cold Sweat' der Luftgitarre eine Chance zu geben. Diese Momente ergeben sich jedoch seltener, als im Vorfeld gedacht. Speziell dem Ende hin jedoch scheinen MEGADETH die Kurve zu kriegen und kritzeln erquickende, frische Elemente an die Tafel.
So entpuppt sich "Super Collider" als zweischneidiges Schwert: zu Beginn noch etwas befremdlich, öffnen die Melodien und Gitarrenläufe mit der Zeit doch ihre Arme und einige, tolle Momente sprießen hinaus. Enttäuscht ist man hinsichtlich mancher Göttergaben im Backkatalog dennoch ein wenig. Es fehlen diese gewissen Rausschmeißer, diese Dosenöffner, diese Köder, mit denen es MEGADETH seit "Killing Is My Business" geschafft hat, die Fanscharr in hoher Anzahl an Land zu ziehen. Sicherlich veröffentlichte Mustaine schon schlechtere Ware, doch gibt es auf der anderen Seite zahlreiche Alben, die deutlicher zündeten. So erhoffe ich mir für den Nachfolger die Rückbesinnung zu alten, raueren und schnelleren Gangarten. So habe ich es bei "Super Collider" mit seinem hochprozentigen Melodieanteil doch schwer, den Zugang zu finden und es auf einer Stufe mit "Endgame" und "Th1rt3en" zu stellen.
Anspieltipps: Kingmaker, Don’t Turn Your Back, Cold Sweat
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp