MEGADETH - United Abominations
Mehr über Megadeth
- Genre:
- Thrash Metal/Power Metal
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 11.05.2007
- Sleepwalker
- Washington Is Next!
- Never Walk Alone...A Call To Arms
- United Abominations
- Gears Of War
- Blessed Be The Dead
- Play For Blood
- A Tout Le Monde (Set Me Free)
- Amerikhastan
- You're Dead
- Burnt Ice
MEGADETH-Mastermind Dave Mustaine schlägt wieder zu! Mit dem gutklassigen "The System Has Failed" (2004) meldete sich der Rotschopf nach einigen durchwachsenen Veröffentlichungen eindrucksvoll zurück ins Geschäft. Wird er mit seinem neuen Album "United Abominations" noch etwas draufsatteln können? In einigen Statements wies Dave Mustaine im Vorfeld dieser Veröffentlichung darauf hin, dass er in Bezug auf das Songwriting und sein Gitarrenspiel so ziemlich das Maximum seines Könnens auf dieser Scheibe auffährt.
'Sleepwalker' beginnt mit einem ruhigen Gitarrenintro, das dann nach 30 Sekunden durch ein fettes Riff beendet wird. Und dann wird cool gebrettert! Prägnantes Riffing mit ordentlich Druck im Kessel. Ein typischer MEGADETH-Power/Thrash Song mit ausgesprochen starken Soli und eingängigem Refrain. Das Riffing sowie die Gitarrensoli in der zweiten Hälfte erinnern stark an das großartige "Rust In Peace"-Album (1990). Ein absolut gelungener Auftakt.
'Washington Is Next' beginnt mit hammermäßigen Gitarrenleads des Meisters. Das Grundriff ist messerscharf und schneidet wie eine edle Klinge aus Solingen. 'Washington Is Next' klingt insgesamt wütend, angenehm rau, wirkt zur selben Zeit aber dennoch kontrolliert und bleibt dank der klasse Gitarrenleads und des guten Refrains schnell in den Lauschlappen hängen. Ein ausgeklügelter und fast schon hammermäßiger Thrasher, der in Kürze sicherlich zum Live-Klassiker avancieren wird. Der Track wäre ebenfalls auf "Rust In Peace" gut platziert gewesen. Der feine Unterschied besteht darin, dass Dave vom Songwriting her eindeutig reifer und anspruchsvoller komponiert als zu "Rust In Peace"-Zeiten. Die hervorragende, groovebetonte Bassarbeit von James LoMenzo (pumpt wie nur was!) muss ebenfalls erwähnt werden. Bei 'Washington Is Next' tritt sie besonders positiv zu Tage. Dass 'Washington Is Next' kein Lobliedchen auf die US-amerikanische Doublejuh-Regierung ist, versteht sich von selbst, oder? 'Never Walk Alone...A Call To Arms' ist ebenfalls ein recht klassischer MEGADETH-Titel mit teilweise etwas knurrendem Gesang von Dave, wie man ihn von älteren Releases der Band kennt. Der Titeltack 'United Abominations', der durch Sprachschnipsel aus Nachrichten eingeleitet wird, ist nicht schlecht, erreicht aber bei weitem nicht die Klasse von anderen hochkarätigen Titeltracks wie 'Peace sells'.
'Gears Of War' rifft eindringlich und ausgesprochen heavy im mittelschnellen Tempo. In den letzten eineinhalb Minuten gibt es feine Gitarrenleads, die sehr stark im Powermetal-Bereich wildern. Ein ausgesprochen guter Titel. Das ebenfalls Midtempo-lastige 'Blessed Be The Dead' kann sogar erhebliche AC/DC-Einflüsse verbuchen, besonders beim groovebetonten Anfangsteil. Sehr geil! 'Play For Blood' besticht ebenfalls durch eine gehörige Portion Groove und prägnantes, fettes Riffing. Wer hier nicht kräftig zum Mitmoshen animiert wird, dem ist echt nicht zu helfen.
Mit 'A Tout Le Monde (Set Me Free)' hat Dave Mustaine einen der beliebtesten MEGADETH-Songs noch einmal neu eingespielt. Jetzt wird mancher Megadave vorwerfen, Hitrecycling zu betreiben. Aber ich sehe das nicht so verbissen, denn im Vergleich zum Original, das auf "Youthanasia" (1995) für die Nachwelt konserviert wurde, klingt die Neueinspielung wesentlich frischer und auch besser als das Original. Der Titel wird etwas schneller gespielt und durch Gastsängerin Christina Scabbia (LAGUNA COIL), die eine tolle Arbeit abliefert, nochmals aufgewertet. Vergleicht man die Produktion des Originals mit der neuen Version, so muss man sagen, dass dazwischen wirklich Welten liegen (obwohl 'nur' zwölf Jahre zwischen beiden Releases liegen). Andy Sneap, der für die Produktion von "United Abominations" verantwortlich war, hat hier eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Zweifellos die beste Produktion, die MEGADETH je hatten.
"Amerikhanistan" beginnt mit einem gesprochenen Intro eines Moderators und ist textlich wieder sehr kritisch. Musikalisch ist der Track allerdings nur unter der Kategorie 'nett' einzustufen.
Mit 'You're Dead' hat man einen düsteren Track draufgepackt, der sich nicht beim ersten Hören erschließt. Lediglich die schnell gezockten Speed/Thrash-Passagen gehen sofort ins Blut. Aber auf jeden Fall recht mutig und nicht schlecht. Das abschließende 'Burnt Ice' klingt bis auf den prägnanten Refrain anfangs doch ziemlich durchschnittlich. Aber, halt: was geht denn da in der letzten Minute? Dave zieht an seiner Gitarre richtig gut vom Leder und lässt wieselflinke Soli vom Stapel, die gnadenlos zum Abschädeln einladen. Klasse!
MEGADETH haben mit "United Abominations" ein gutes, teilweise sogar sehr gutes Album eingetütet, das qualitativ noch besser tönt als "The System Has Failed". Mit 'Washington Is Next', 'Gears Of War', 'Blessed Be The Dead' und der Neueinspielung von 'A Tout Le Monde' hat man absolute Volltreffer an Bord. Der Rest ist ebenfalls hörenswert und klingt nur in seltenen Momenten durchschnittlich. Zudem ist die Produktion hervorragend. Daumen hoch!
Anspieltipps: Washington Is Next, Gears Of War, Blessed Be The Dead, A Tout Le Monde (Set Me Free)
- Redakteur:
- Martin Loga