MEGADETH - Youthanasia
Mehr über Megadeth
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Capitol (EMI)
- Release:
- 01.11.1994
- Reckoning Day
- Train Of Consequences
- Addicted To Chaos
- A Tout Le Monde
- Elysian Field
- The Killing Road
- Blood Of Heroes
- Family Tree
- Youthanasia
- I Thought I Knew It All
- Black Curtains
- Victory
Melodie und Eingängigkeit als höchstes Gut
Es stieß 1994 den Die-Hard-Fans des MegaDaves sichtlich vor den Kopf, die konsequente Weiterentwicklung vom "Countdown To Extinction"-Album. Es wurde nochmals radiotauglicher, nicht mehr derart progressiv und experimentell wie seine Vorgänger. Im Großen und Ganzen dauerte es schon eine Weile, bis man sich irgendwie mit "Youthanasia", dem sechsten Longplayer MEGADETHs anfreunden konnte. Doch wenn man diese Zeit investierte, fand man zwischen all den Melodien, Riffs und dem hohen Anspruch der Stücke doch Gefallen. Die Laufzeit wurde noch einmal nach oben gepusht, die mittlere Geschwindigkeit zieht sich wie ein langes Band vom einleitenden 'Reckoning Day' bis hin zum abschließenden Leckerli 'Victory'.
Und dennoch war die goldene Zeit des Quartetts noch längst nicht ad acta gelegt, was sicherlich auch am Bandgefüge lag. Mit Friedman, Ellefson und Menza bekam Mustaine faustdicke Unterstützung, die im sich stetig wechselnden Bandgefüge immerhin schon seit "Rust In Peace" gemeinsam werkelte. Die eingespielte Band wurde erwachsener, in sich stimmiger, auch wenn dieser unbändige Wille, dieses grelle Feuer aus dem Anfangsveröffentlichung etwas zurückgenommen wurde.
Besitzt das zwiespältig aufgenommene "Youthanasia" dennoch Lichtblicke? Na, und ob! Gleich zu Beginn fällt das besondere Artwork auf, welches auf groteske Art und Weise fasziniert. Zudem sind es vor allem das brachiale 'Reckoning Day', der noch am ehesten an die alten Zeiten aneckt, die Ballade 'A Tout Le Monde', vor dem sich die eine Hälfte verschreckt, die andere jedoch die Feuerzeuge in den Himmel hält, sowie das rifflastige 'Killing Road'. Hinzu gesellt sich mit dem Albumhighlight 'Blood Of Heroes', das stellenweise wirklich geglückte 'Family Tree' und dem groovigen 'I Thought I Knew It All' allesamt Stücke, mit denen sich sowohl Neuankömmlinge, als auch Alt-Fans irgendwie arrangieren können.
Man verabschiedete sich, Gott sei dank nicht endgültig, von den schnellen Rasern und verfrickelten Bolzenschneidern und gelangte somit an einen breiteren Abnehmerkreis. Es wurde massentauglich. Aber nur, weil MEGADETH mit diesem Album einen mehr oder minder starken Stilbruch begingen, heißt es nicht, dass "Youthanasia" keine Klasse besitzt. Im Gegenteil. Die Produktion, das eingespielte Team, das etwas düstere Feeling sowie die handvoll Songs halten die "Youthanasia"-Flagge einigermaßen hoch, auch wenn man bandeigen schon bessere Zeiten und Taten erlebte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp