MEGALIZZ - Hope
Mehr über Megalizz
- Genre:
- (Epic) Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 16.07.2021
- I Would
- New Generation
- What Does Life To Me
- Frank And Free
- Henry VIII.
- Summer
- Memories Of A Lost Paradise
- Prelude Visions
- Visions
- Loud
- Time Goes By
- String Theory
- One Nation
Vielversprechender Einstand mit Schwächen in der Gesangsabteilung
Episch angehauchter Heavy Metal aus Niedersachen, so würde ich wahscheinlich kurz und knapp das Quartett MEGALIZZ beschreiben, das vor wenigen Tagen mit "Hope" seinen ersten Langspieler in Eigenregie veröffentlicht hat. Das selbsterklärte Ziel von Fetzer (Gitarre), Michael (Gesang & Gitarre), Jörg (Bass) und Kai-Uwe (Schlagzeug) ist es dabei, ihren eigenen Sound zwischen massiven Riffs und melodischen Soli abseits der aktuellen Trends zu finden. Ob das mit den insgesamt dreizehn Songs des Erstlings gelungen ist, werden wir nun einmal genauer untersuchen.
Der Opener 'I Would' beginnt jedenfalls schon einmal sehr vielversprechend. Schwere Gitarren eröffnen die Nummer und in meinem Kopf tauchen unvermittelt die Namen BLACK SABBATH und ATLANTEAN KODEX auf, was sich mit dem Beginn des ultra melodischen Hauptriffs schnell wieder legt, schielen die Niedersachsen hier doch deutlich mehr in Richtung NWOBHM, auch wenn der epische Grundtenor dank der auslandenden Gitarrenakkorde im Hintergrund immer erhalten bleibt. Damit aber noch nicht genug, denn sobald Michaels Gesang einsetzt, der mich stellenweise sehr an Dave Mustaine erinnert, kippt das Klanggefüge sogar ein wenig in Richtung klassischen Thrash Metal. Da sämtliche Genres aber dem gleichen Stammbaum entspringen, funktioniert das bunte Schwermetall-Potpurri aber richtig gut und macht jede Menge Laune, nicht zuletzt dank eines technisch blitzsauberen Vortrags der Instrumental-Fraktion. Nur beim Gesang fehlt in meinem Ohren noch das gewisse Etwas, das den Song zu einem ganz großen Highlight machen würde. Merkt euch diesen Punkt am besten, denn wir kommen hierauf noch einmal zurück.
Erst einmal legt aber vor allem das Duo an den Sechsaitern so richtig los. 'New Generation' und 'Frank And Free' sind beispielsweise wahre Riff-Feuerwerke, während 'Summer' mit einem fast schon bluesigen Groove punkten kann. Höhepunkt in Sachen Gitarrenarbeit ist aber das wunderbare kurze Instrumental 'String Theory', das irgendwo zwischen DEATHs 'Voice Of The Soul' und JOE SATRIANI einen schönen Ruhepol liefert, bevor 'One Nation' noch einmal mit SABBATH-Riffs und majestätischer Atmosphäre anzieht. Also alles im Lot bei den Newcomern aus Niedersachen, oder? Leider nein, denn trotz der vielen starken Momente will keiner der Songs so recht bei mir zünden. Und hier kommt wieder der Gesang ins Spiel, der für mich die Achillesferse der gesamten Platte ist. Zwar macht Michael im Rahmen seiner stimmlichen Möglichkeiten einen gutem Job und hat nur an wenigen Stellen mit den richtigen Tönen zu kämpfen, doch die Metren seiner Texte wirken immer irgendwie fehl am Platz. Soll heißen, dass Gesang und Musik nur selten perfekt Hand in Hand gehen und sich ab und an eher gegenseitig im Weg stehen. Man höre hierzu nur einmal 'Henry VIII.', dessen Text teilweise etwas unbeholfen die Namen der vielen Ehefrauen des berüchtigten englischen Monarchen unterzubringen versucht und dem Frontmann gesanglich damit einige Probleme bereitet.
Umso ärgerlicher ist die ganze Geschichte, wenn man bedenkt, dass MEGALIZZ eigentlich das Potential mitbringt, um in der hiesigen Heavy-Metal-Szene ordentlich Staub aufzuwirbeln. Um aber bei mir wirklich landen zu können, bräuchte es in meinen Ohren einen stimmkräftigeren Sänger und ein besseres Gefühl für Hooklines und die Metren der Songtexte. Der epische Schwermetall des Vierers schreit nämlich geradezu nach ausladenden Refrains und Strophen, die beim Keep It True Festival auch in der hintersten Ecke des Saals mitgegrölt werden können.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs