MELECHESH - The Epigenesis
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2010
Mehr über Melechesh
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 01.10.2010
- Ghouls Of Nineveh
- Grand Gathas Of Baal Sin
- Sacred Geometry
- The Magickan And The Drones
- Mystics Of The Pillar
- When Halos Of Candles Collide
- Defeating The Giants
- Illumination - The Face Of Shamash
- Negative Theology
- A Greater Chain Of Being
- The Epigenesis
Die selbsternannten Erfinder des "Mesopotamian Black Metal" mit einem grandiosen neuen Werk!
Es gibt nicht sonderlich viele Bands im ganzen Musikzirkus, die sich in ihrem jeweiligen Genre eine ganz eigenen Stil pflegen, der sie von Dutzenden anderen Bands unterscheidet. Die ursprünglich in Israel (jetzt: Europa) ansässige Band MELECHESH ist ohne Zweifel jener Gattung zuzurechnen. Ihre aggressive und gelungene Mischung aus Death- und Black-Metal-Merkmalen und einer ganz eigenen orientalischen Note mit traditionellen Instrumenten zelebriert die Truppe bereits seit 1993. Unter anderem mit "Sphynx" (2003) konnte die Band eine tolle Scheibe veröffentlichen, die ich immer wieder einmal gerne auflege.
Der Wechsel vom langjährigen Label Osmose Productions zum Branchenriesen Nuclear Blast könnte die Band weiter Popularität voranbringen. Und die Zeichen dafür stehen bestens, wenn ihr mich fragt. Denn mit "The Epigenesis" hat die Formation um Sprachrohr Ashmedi (Gesang/ Gitarre) das, was sie musikalisch ausmacht, mehr denn je konzentriert und weiter verfeinert. So ist der Anteil orientalischer Instrumente angehoben worden und MELECHESH musizieren auf ihrem neuen Brikett kompositorisch stärker denn je. Wusste schon seinerzeit "Sphynx" sehr zu gefallen, so hat die Band mit "The Epigenesis" ihren eigenen Anspruch noch um gefühlte 30 % nach oben geschraubt.
Mit dem eindringlich sägenden Opener 'Ghouls Of Nineveh' treffen MELECHESH gleich voll meinen musikalischen Nerv. Das eindringliche Midtempo-Riffing und der giftige Gesang von Ashmedi passt ausgezeichnet zu diesem starken Eröffnungstitel. Bei dem überwiegend sehr schnell heruntergehobelten 'Grand Gathas Of Baal Sin' verblüfft die Band mit grandioser Gitarrenführung und in den Midtempo-Passagen mit stampfender, machtvoller Percussion-Arbeit, die ein typisch orientalisches Flair verströmt. 'The Magickan And The Drones' hingegen klingt bedrohlich und vor allem knatterfett. So habe ich das gerne! Das an und für sich coole klingende orientalische Instrumental-Stück 'When Halos Of Candles Collide’ nimmt im weiteren Verlauf der Scheibe mit seinen über fünfeinhalb Minuten Spielzeit leider etwas viel Dampf heraus. Doch das macht der zeitweise sehr schnelle Klopfer 'Defeating The Giants' mit den giftigen Ashmedi-Vocals wieder wett, denn er lässt das Feuer wieder ordentlich aufwallen. Vertracktere Rhythmen gibt es hingegen gibt es bei 'Negative Theology' zu hören, das trotz Zügelung in Sachen Tempo mit sägendem Riffing mächig Pferdestärken hat.
Nun ist es Zeit für eine kleine Abstecher in den Nahen Osten. Die fremdartig wirkenden Saiten-Klänge von 'A Greater Art Of Being' - unterfüttert von ausgezeichneter Percussionarbeit an den Trommeln - lassen aufhorchen. Dieses Instrumental wirkt trotz seiner fast sieben Minuten nicht unnötig in die Länge gezogen wie beim oben erwähnten 'When Halos...'. Der epische, ausschweifend lange Titeltrack 'The Epigenesis' gleitet geschmeidig, geradezu gemächlich, aber doch bestimmt über brütend heiße Steinwüsten und endlose Sanddünen. Die Gitarre rifft dennoch allgegenwärtig. Nach sieben Minuten sägt sie eindringlicher, die Snare knallt wuchtiger doch dann wird es wieder orientalischer. Um es kurz zu machen: MELECHESH liefern hier ganz großes Audio-Kino mit einer ganz eigenen Note ab!
Mit "The Epigenesis" haben MELECHESH ein sehr starkes Werk eingespielt, das nur wegen dem zu lange ausfallenden Instrumental 'When Halos…' in meiner Gunst um Haaresbreite an neun Punkten vorbeischlittert.
MELECHESH haben ihren Stil perfektioniert und gerade die einzigartigen orientalischen Einflüsse der Band wurden hervorgehoben, ohne dass die musikalische Bissigkeit des Gesamtsounds dadurch Schaden genommen hätte. Der Daumen zeigt auch bei Produktion und Mix der Scheibe steil nach oben. Sehr organisch, transparent und doch mit Schmackes knallt das Tei. Aufgenommen wurde es übrigens in Istanbul. So…genug der Worte: Hier besteht absolute Kaufpflicht für qualitätsbewusste Extrem-Metaller!
Anspieltipps: Ghouls Of Nineveh, Grand Gathas Of Baal Sin, The Magickan And The Drones, Defeating The Giants, The Epigenisis
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Martin Loga