MELENCOLIA ESTATICA - Hel
Mehr über Melencolia Estatica
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Temple Of Torturous
- Release:
- 12.11.2012
- Hel I
- Hel II
- Hel III
- Hel IV
- Hel V
- Hel VI
Schizophren-vertonte Black-Metal-Depression
MELENCOLIA ESTATICA-Mastermind und -Alleinherrscher Climaxia hat offenbar schon länger nicht mehr das Tageslicht bestaunt; anders lässt sich nämlich kaum erklären, wie er binnen weniger Minuten eine solch introvertiert-finstere, teils verstörte, teils aber auch dermaßen höllisch depressive Stimmung kreieren kann, wie er es auf dem dritten Album seines Black-Metal-Projekts getan hat. Auf dem schlicht "Hel" betitelten, sechsteiligen Werk gibt der Multiinstrumentalist einen tiefen Einblick in sein persönliches Seelenleben, offenbart gleichzeitig verstärkte künstlerische Ambitionen im experimentelleren Part des Albums, versteckt sich phasenweise auch hinter der frostigeen Atmosphäre, die einen bedeutsamen Teil des Albums bestimmt, hat aber dennoch genügend kreativen Input investiert, um diese Platte zu einem sehr interessanten und vor allem eigenständigen Werk zu machen.
Die durchnummerierten Tracks sind schließlich der vertonte Nihilismus, manchmal mit fast schon schizophrenen Kontrasten gefüttert, dann wieder beruhigend episch, im steten Wechsel aber auch immer wieder gemein und misanthropisch. Vor allem 'Hel II' verlangt dem Hörer eine Menge ab, schwankt zwischen lärmiger Verrohung und depressiv gefärbter Melancholie und charakterisiert den Sound von MELENCOLIA ESTATICA anno 2012 wohl am besten. Doch auch das raue 'Hel III' und seine streckenweise melodischeren Nachfolger hinterlassen einen fasntastischen Eindruck und dokumentieren einen gekonnten Brückenschlag zwischen ursprünglichen Black-Metal-Sounds und düsterer Avantgarde. Climaxia und seine Session-Musiker erzeugen hier verspielte Dramaturgie, leidenschaftlich performten emotionalen Rückzug und am Ende auch genügsam wirkende Homogenität zwischen all den schwankenden Stimmungen. Gebündelt mit den sperrigen, progressiveren Nuancen, die sich auf "Hel" Raum verschafft haben, ist schließlich ein wirklich überzeugendes, erforschenswertes Black-Metal-Album entstanden, dessen lebensverneinender Charakter zwar zunächst abschreckend wirkt, schließlich aber genau jene Klasse bestimmt, mit der dieses Bandprojekt mittlerweile agiert.
Anspieltipps: Hel II, Hel IV, Hel V
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes