MEMORIAM - The Silent Vigil
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2018
Mehr über Memoriam
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 23.03.2018
- Soulless Parasite
- Nothing Remains
- From The Flames
- The Silent Vigil
- Bleed The Same
- As Bridges Burn
- The New Dark Ages
- No Known Grave
- Weaponised Fear
Schnell die zweite Scheibe nachgeschoben.
Es ist erst ein knappes Jahr, her als einige britische Death-Metal-Veteranen mich mit "For The Fallen" begeistern konnten. Die Jungs um Ex-Bolzenwerfer Karl Willets legen unter dem Banner MEMORIAM bereits ihr zweites Scheibchen nach, das auf den Namen "The Silent Vigil" hört.
Und es gibt wieder Death Metal, wer hätte das gedacht? Nun aber Spaß beiseite: Der Zweitling ist wieder von feinem Songwriting geprägt und hat eine Ohrwurmdichte, die sicher im Todesmetall momentan ihresgleichen sucht. Hier sind einfach Könner am Werk, und auch instrumental ist wieder alles auf professionellem Niveau verarbeitet worden. Zudem ist das Artwork wieder erste Güteklasse und hält das Niveau des feinen ersten Covers.
Trotzdem werde ich nach mittlerweile sieben Durchläufen nicht ganz so warm wie mit dem Vorgänger. Das hat mehrere Gründe:
1. Trotz insgesamt etlicher feiner Nummern hat sich auch der ein oder andere schwächere Titel auf die Scheibe gemischt. Schon der Opener 'Soulless Parasite' kann zum Beispiel leider nicht so mitreißen. Auch wenn es sich nicht um echte Stinker handelt, war die Hitdichte auf dem Vorgänger einfach etwas höher.
2. Die Produktion ist zwar gut, aber irgendwie nicht so druckvoll, wie es eine solche Band brauchen würde. Hier kann man sich bei aktuellen Releases von ASPHYX, UNLEASHED oder GOD DETHRONED eine Scheibe abschneiden.
3. Der Gesang. Auf dem Debüt fand ich das ja durchaus noch passend, aber ich muss bei jedem weiteren Durchlauf sagen: Willets ist letztlich der Grund, warum MEMORIAM sich mit diesem Scheibchen nicht in der ersten Death-Metal-Liga etablieren kann. Sein kraftloses Geröchel geht mir mittlerweile durchaus auf die Nerven. Keine Ahnung, was ich daran vor einem Jahr stark gefunden haben könnte. Einige feine Nummern werden dadurch eindeutig abgewertet (krass: 'From The Flames').
Nun findet ihr unter dieser Rezension trotzdem eine ziemlich ordentliche Note. Warum ist das so? Nun, wie oben angesprochen ist hier instrumental alles gut gemacht, und da es keine Ausfälle, dafür aber sogar einige Hits gibt, ist das Songmaterial insgesamt schon stark - es kommt nur nicht an den Vorgänger heran. Letztlich würde ich mit passenderen Vocals wohl eine ganze Note mehr zücken.
Anders als 2017 ist den Briten kein Death-Metal-Treppchen-Anwärter gelungen, auch wenn sich das Scheibchen sicher in manchen Genre-Jahres-Top-10-Listen finden wird. Für die breite Masse der Metal-Fans drüfte das zu wenig sein. Sie werden sich das Scheibchen vielleicht wegen der beteiligten Namen bei irgendeiner Blast-Aktion ins Regal stellen, aber das ist sicher weder der Wunsch des Labels noch der Band.
Legt für den Nachfolger einen Ticken mehr Zeit in das Songwriting, sortiert noch stärker aus, und ganz ehrlich: Holt euch einen besseren Sänger. Gregor Mackintosh ist doch auch Brite und hat auf den VALLENFYRE-Alben gezeigt, wie man für diese Sorte Death Metal passend röchelt.
Anspieltipps: Nothing Remains, From The Flames, Bleed The Same, No Known Grave.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer