MERCYFUL FATE - 9
Mehr über Mercyful Fate
- Genre:
- Heavy Metal
- Last Rites
- Church Of Saint Anne
- Sold My Soul
- House On The Hill
- Burn In Hell
- The Grave
- Insane
- Kiss The Demon
- Buried Alive
- 9
MERCYFUL FATE ist eine zweifellos eine Band, die wie kaum eine andere polarisiert: man liebt sie... oder hasst sie. Letzteres vor allem dann, wenn man mit dem höchst eigenwilligen Gesangsstil von Grunzeunuch King Diamond nicht klarkommt. Zwar agiert dieser auf den Releases seiner Stammband seit jeher etwas verhaltener als auf seinen Solo-Scheiben und scheint auch neuen Gefallen an für seine Verhältnisse mittleren Tonlagen gefunden zu haben; allerdings genügt selbst das noch, um die vielzitierte Milch sauer werden zu lassen.
Dennoch, daran besteht wohl kaum ein Zweifel, sind MERCYFUL FATE eine der wichtigsten Bands der europäischen Metalgeschichte.
Umso erstaunlicher mutet es da an, daß die Dänen auf ihrem neuesten Output eine deutliche Kurskorrektur vorgenommen haben. Nie zuvor klangen die Herren Diamond, Sherman und Co. derart metallisch. Metallisch im Sinne von vergleichsweise straighten, für MF-Verhältnisse simpel gestrickten Songs, die sich -vereinfacht gesagt- sogar dem Power Metal-Genre zuordnen lassen. Bezeichnenderweise finden sich auf "9" auch eine Reihe erstklassiger Uptemponummern wie der Opener "Last Rites", das zügig stampfende "House On The Hill" oder das wohl flotteste Stück der langen Bandgeschichte, "Insane". Doch gemach, auch schleppende Songs sind zur Genüge vertreten, so zum Beispiel der vor sich hin siechende Titelsong. Abwechslung ist also einmal mehr Trumpf am Hofe des dänischen Metalregenten. Auffällig ist allerdings wiederum, daß die großen Melodien der Vergangenheit auf "9" nur noch in geringerem Umfang zu finden sind.
Über den Standard, den man hinsichtlich der Produktion und der Qualität der beteiligten Musikanten von MERCYFUL FATE erwarten darf, braucht man keine Worte zu verlieren. Und über den Gesang? Nun gut, man mag die Stimmbandquälerei seiner Königlichen Hoheit oder man mag sie eben nicht, ganz einfach.
Wir fassen zusammen: wer die Band bisher verehrte, wird auch an "9" seine Freude haben, wenngleich die Scheibe nicht unbedingt zu den absoluten Highlights in der Geschichte der Skandinavier gezählt werden kann. Und diejenigen, die noch nie etwas mit den Verkündern des gnädigen Schicksals anfangen konnten, werden sich auch von diesem, vergleichsweise leicht zugänglichen Werk nicht bekehren lassen. Hail the king!
Anspieltips: Last Rites; House On The Hill; 9
- Redakteur:
- Rainer Raithel