METALLICA - Death Magnetic
Auch im Soundcheck: Der METALLICA-Soundcheck
Mehr über Metallica
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Universal
- Release:
- 12.09.2008
- That Was Just Your Life
- The End Of The Line
- Broken, Beat & Scarred
- The Day That Never Comes
- All Nightmare Long
- Cyanide
- The Unforgiven III
- The Judas Kiss
- Suicide & Redemption
- My Apocalypse
Ich bin wie so viele andere mit METALLICA, mit "Ride The Lightning", "Master Of Puppets" und "...And Justice For All" groß geworden. Zwar lagen sie in meiner persönlichen Beliebtheitsskala immer hinter ANTHRAX und QUEENSRYCHE zurück, haben meine musikalische Entwicklung aber natürlich dennoch sehr entscheidend geprägt. Und auch das schwarze Album war trotz der stilistischen Änderungen ganz und gar keine Enttäuschung, denn immerhin enthielt es (fast) ausnahmslos starke Nummern und mit 'Wherever I May Roam', 'Enter Sandman' und 'Sad But True' eine ganze Reihe Klassiker. In den folgenden Jahren habe ich mich dann nicht wegen der teils arroganten, teils schlicht unsympathischen Ausstrahlung, den erbärmlichen Aussagen über den Metal und dem voranschreitenden Größenwahn von der Band entfernt; nein, es waren die zum großen Teil schlicht und ergreifend schwachen Songs, die dazu führten. Nach den schon arg durchschnittlichen "Load" und "Reload" war es dann das unzumutbare und vom geschätzten Kollegen Rüdiger zu Recht als 'schlechtestes Album aller Zeiten' titulierte "St. Anger", welches deutlich machte, dass METALLICA von der einstigen Klasse Lichtjahre entfernt sind. Die Band selbst bezeichnet "St. Anger" als notwendige Katharsis, welche erst ein Album wie "Death Magnetic" ermöglicht, das sich wieder auf die Wurzeln beziehen soll: Thrash Metal mit Soli, Aggressivität, Abwechslungsreichtum und komplexen Songstrukturen.
Nun, die meisten von Euch werden "Death Magnetic" längst gehört und für sich bereits ein Urteil gefällt haben. Und ich bin ziemlich sicher, dass so ziemlich jeder dieses Album besser als "St. Anger" findet. Aber das ist noch kein Kompliment, sondern eine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich knüpft "Death Magnetic" stilistisch an "... And Justice For All" an. Es gibt ausnahmslos eher technischen, überlangen Thrash Metal zu hören. Und dennoch ist "Death Magnetic" für mich nicht der große Befreiungsschlag des Quartetts geworden, sondern lediglich ein Schritt in die richtige Richtung. Denn trotz der Rückbesinnung auf alte Stärken, gibt es auch einige ganz offensichtliche Schwächen, über die man nicht hinweg sehen kann.
Kommen wir zunächst zu den Stärken. "Death Magnetic" kann man getrost wieder Thrash Metal nennen. Viele Riffs und Soli atmen spürbar den Geist der Achtziger und dürften den Traditionalisten eine Menge Spaß machen. Das gilt vor allem für 'Broken, Beat & Scarred', 'The Day That Never Comes' und 'All Nightmare Long', die eine Menge der angesprochenen Riffs und Soli beherbergen. Damit kommen wir aber auch relativ zügig zu den Schwächen von "Death Magnetic". Bei fast jedem Song habe ich den Eindruck, dass man die Nummer auch kompakter hätte gestalten können. Ist das Solo am Ende von 'Fade To Black' für den Song überlebenswichtig, ist ein ähnliches Solo bei 'The Day That Never Comes' deutlich zu lang und bringt zudem die Nummer nicht wirklich voran. Überhaupt wirken einige Kompositionen nicht flüssig, sondern wie unsauber verklebte Bruchstücke. Das sind keine Breaks, sondern nicht wirklich logische Gedankensprünge. Als beste Beispiele dienen 'The End Of The Line' und 'The Judas Kiss', wo mir jeweils der rote Faden fehlt.
Leider bin ich da mit den Schwächen noch nicht am Ende. Dass die Produktion ordentlich übersteuert ist, wird schon in vielen Foren diskutiert, stört mich auf der heimischen Anlage aber nur selten. Dagegen ist der Schlagzeugsound nach wie vor sehr blechern und verströmt noch ein wenig von dem unsäglichen "St. Anger"-Flair. Zu allem Überfluss kommt hinzu, dass James Hetfields Gesang einfach nicht mehr die Qualität der glorreichen Zeiten erreicht. Das klingt für mich in den harten Passagen viel zu bemüht und angestrengt und besitzt nicht mehr diese jugendliche Aggressivität früherer Tage. Klar, das ist ein Stück weit normal und seinem Alter geschuldet, macht es aber nicht viel besser. Die melodischen Vocals sind da deutlich stärker, wie der Beginn vom guten 'The Unforgiven III' zeigt.
Und trotz dieser Schwächen ist "Death Magnetic" jetzt kein Totalausfall geworden, sondern ein insgesamt ordentliches Album, welches von einer anderen Band als METALLICA wahrscheinlich noch viel besser wahrgenommen würde. Ich für meinen Teil würde mir aber wünschen, dass Fans und Band einsehen, dass METALLICA kein Jahrhundertalbum im Stile von "Ride The Lightning" und "Master Of Puppets" mehr aufnehmen können. Stattdessen sollten sie zum erdigeren, einfacheren Stil des schwarzen Albums zurückkehren und simplere, dafür gute Songs schreiben. Ich bin davon überzeugt, dass sie das immer noch können.
Anspieltipps: Broken, Beat & Scarred; All Nightmare Long, The Unforgiven III
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk