MIDAS (US) - Midas
Mehr über Midas (US)
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Dying Victim Productions
- Release:
- 29.04.2022
- Slaves To the Night
- No One Gets Out Alive
- Hellfire
- Break The Chains
- Eyes In The Cold
- Hell has Frozen Over
- Running Scared
- Golden Chariots
Ohne Schnörkel in mein Herz!
Ich gestehe, dass neue Bands bei mir in letzter Zeit einen verdammt schweren Stand haben. Die Gründe sind vielschichtig und liegen nicht unbedingt in der musikalischen Klasse der Truppen. Es ist eher die nicht enden wollenden Liste an Neuerscheinungen, die mich soweit überfordert, dass ich kaum noch in irgendwelche Newcomer hineinhöre. Es ist ja nicht so, als ob von alten Helden nicht auch noch ausreichend viel neues Material erscheinen würde. Aber es gibt doch immer wieder Newcomer, die mich bereits beim ersten Anhören komplett begeistern können. Eine davon hört auf den kreativen Namen MIDAS und stammt aus Detroit, Michigan. Hervorgegangen aus der Band BISON MACHINE, hat sich das seit 2018 bestehende Quartett dem traditionellen Heavy Rock verschrieben und legt nach einem Demo, einer EP und einer Compilation-CD aus eben jenen vorangegangenen Veröffentlichungen, hier nun den ersten Longplayer vor.
Der schlichte Titel "Midas"und das ebensolche Artwork, welches herrliche Erinnerungen an selige NWoBHM-Zeiten im Kopfkino aufleuchten lässt, machen schnell deutlich, was man bei MIDAS erwarten darf. Ohne Ablenkung durch ein selbst gehäkeltes Image oder anderen Klimbim fokussiert sich die Truppe um Sänger/Gitarrist Joe Kupiec ausschließlich auf die Musik. Eine Vorgehensweise, von der sich andere Kapellen ein paar Scheiben abschneiden sollten, denn das Ergebnis ist erneut, eine herzerwärmende Ansammlung von schnörkellosem Heavy Rock, der innerhalb dieses Genres ziemlich facettenreich dargeboten wird. Die Freude beginnt schon beim Klangbild. Transparent und warm, mit der Atmosphäre eines Proberaum-Besuches, kommen die acht Nummern aus der Anlage. Aber wir wollen das Hauptaugenmerk endlich mal auf die Musik an sich legen. Wie ich weiter oben bereits angedeutet habe, konzentriert man sich im Hause MIDAS auf Songs mit Hooks und Drive und präsentiert diese mit einer ansteckenden Spielfreude. Niemals hat man den Eindruck, man wolle das Rad neu erfinden, vielmehr werden alte Traditionen geehrt. Doppelläufige Gitarren, die nicht selten an die dünne Liesel erinnern, aber auch viele Anleihen aus allen erdenklichen Ecken der NWoBHM, sind auf diesem tollen Album zu finden. So habe ich auch immer die langsameren Algy-Tanker im Hinterhopf, da auch Joes Stimme schön rauchig klingt. Da reicht eigentlich schon das eröffnende 'Slaves To The Night', um mich komplett am Haken zu haben. Von ähnlichem Kaliber sind der treibende Rocker 'Eyes In The Night', der mir mit seinem unfassbar eingängigem Chorus sofort im Gehör hängen geblieben ist, und der flotte Rausschmeißer 'Golden Chariots', der ebenso einprägsam aus den Boxen galoppiert.
Dazwischen gibt es dann mit 'Running Scared' einen Song mit deutlich tiefer durchgetretenem Gaspedal, der natürlich trotzdem vollends zündet. Auf der anderen Seite der Härteskala überrascht man dann in 'Break The Chains' mit einem Track, der 1980 die NWoBHM-Charts im Kerrang! aufgemischt hätte. 'Hellfire' ist die Teufelsbrut von DEMON und WITCHFYNDE und erquickt mein Herz mit mystisch-schaurigen Backingvocals. Ein echter Hinhörer und ein Highlight für mich.
In Summe ergibt dies ein wunderbar frisches Album der alten Schule, welches am Jahresende weit oben auf meiner Liste zu finden sein wird. Alle Daumen zeigen nach oben!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae