MINISTRY - From Beer To Eternity
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2013
Mehr über Ministry
- Genre:
- Industrial Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM
- Release:
- 06.09.2013
- Hail To His Majesty (Peasants)
- Punch In The Face
- PermaWar
- Fairly Unbalanced
- The Horror
- Side Fx Include Mikey s Middle Finger [TV 4]
- Lesson Unlearned
- Thanx But No Thanx
- Change of Luck
- Enjoy The Quiet
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Jetzt schlägt es 13. Zugegeben, rein vom Titel her hätte der neuste Streich der Industrial-Urväter auch von unseren vier Trinkfreunden von TANKARD kommen können. Doch so entpuppt sich "From Beer To Eternity" als neustes Album MINISTRYs. Ein Album, dessen Aufnahmen Frontguru Al Jourgensen als die "kreativsten, harmonischsten und experimentierfreudigsten" bezeichnete. Unmittelbar nach jenen Aufnahmen zum neuen Elfer starb jedoch der langjährige Gitarrist und enge Freund Jourgensens, Mike Scaccia, wodurch sich "From Beer To Eternity" sicherlich zur emotionalsten und traurigsten Veröffentlichung im MINISTRY-Backkatalog mausert.
So hat Jourgensen im Vorfeld jedoch nicht zuviel versprochen. Das neue, 13. Werk ist ein unheimlich interessantes, in sich stimmiges Werk geworden, welches jedoch durch reichlich vorhandene Entspannungsphasen, Elektroschnipseln und Samples die nötige Auflockerung bekommt, um nach einigen Durchgängen zu zünden. MINISTRY-Alben sind selten einfache Kost, wodurch man auch diesem die nötige Zeit einräumen muss. Spannend, abgekühlt mechanisch und an gewissen Stellen sehr intensiv, dies sind die Zutaten, mit denen Industrial-Metal gedeiht und funktioniert.
So klingt das eröffnende 'Hail To The Majesty (Peasants)' aufgrund eigenwilliger WahWah-Sounds recht befremdlich, wirkt in Zusammenarbeit mit dem schweren Geschütz, das Jourgensen hier verteilt, jedoch symbiotisch und eröffnet die intonierte Trancephase. Richtig wuchtig, metallisch schlägt 'Punch In The Face' folgend in die Gesichter, ohne dass hier die Sample-Beiträge auf der Strecke bleiben. Leicht an die Neue Deutsche Härte erinnernd hat sich, gemeinsam mit dem schleppend scheppernden 'PermaWar', dem vertrackten und ROB ZOMBIE ähnlichen 'Perfect Storm' und später mit 'Change Of Luck' also viel Wut angestaut, die nun entladen werden muss. Mit dieser Marschrichtung geht es weiter: 'Fairy Unbalanced' besticht durch fantastische Klampfenkunst und einem überaus geilen Tempo, 'The Horror' gleicht einem akustischen Fiebertraum und das schräge 'Side Fx Include Mikey’s Middle Finger (TV 4)' scheint nicht von dieser Welt zu stammen. In Form des zunächst recht entspannt wirkenden 8-Minuten-Karäter 'Thanx But No Thanx' hat Jourgensen noch mächtige und vielschichtige Kritik an die Vereinigten Staaten auf Lager, doch was wäre eine MINISTRY-Veröffentlichung ohne den äußerst kritischen Unter- (oder hier besser: Ober-)Ton.
Was lässt sich also über "From Beer To Eternity" sagen? So hielt Al Wort und der neue Elfer weckt meine Aufmerksamkeit direkt nach dem ersten Durchlauf. Dank vielen Samplern, elektronischen Spielereien, der kritischen Ausrichtung, sowie dieser brachialen Gitarrenarbeit kommen Fans und Anhänger hier definitiv auf ihre Kosten, so viel steht fest. Doch wie bereits geschildert, ist der Zugang zu diesem Werk definitiv nicht einfach. Doch öffnet man einmal Ohren, Verstand und Herz, so rechtfertigen Sound und Songs einen Kauf. Kontrolliertes Chaos oder chaotische Ordnung, nennt es so, wie ihr es wollt. Fraglich ist jedenfalls, wie sich MINISTRY nun ohne Scaccia schlägt. Der Nachfolger hat es dank "From Beer To Eternity" sicherlich nicht leicht.
Anspieltipps: Punch In The Face, Fairy Unbalanced, Thanx But No Thanx
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp