MIR ZUR FEIER - Mir zur Feier
Mehr über Mir Zur Feier
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Noizgate Records
- Release:
- 22.11.2019
- Vorgefühl
- Mir zur Feier
- Totentanz
- Sappho
- Fragmente
- Städte
- Zwischenspiel
- Der Gefangene
- Du Dunkelheit
- Sterbebetten
Melo Death meets Poesie
Welch ungewöhnlicher Bandname. Doch geht man gänzlich unvoreingenommen an das gleichnamige MIR ZUR FEIER-Debüt heran, so hat man es mit hochinteressanter Musik zu tun. Zunächst zu den Fakten: Die vierköpfige Melo-Death-Truppe kommt aus Marburg und Bielefeld, existiert seit 2011 und hat im vergangenen Jahr den "Female Metal Event Battle" gewonnen. Als große Verehrer des Lyrikers Rainer Maria Rilke verbindet das Quartett dessen Gedichte, Werke und Prosa mit einer zeitgemäßen Mixtur aus tonnenschwerem Todesblei und Melodien, die hängen bleiben. "Mir zur Feier" ist kein einfaches, kein allzu empfangsbereites Album, doch stellt man sich der anspruchsvollen Musik, den noch viel anspruchsvolleren Texten und gibt man beiden Elementen Zeit und Raum zur maximalen Ausbreitung, so entpuppt sich "Mir zur Feier" als ein äußerst spannendes Album mit viel Liebe zum Detail.
Es geht düster und brachial zu Werke, man merkt, dass MIR ZUR FEIER anhand von einigen Singles und EPs schon viel Erfahrung in Sachen Songwriting und künstlerischem Know-How gewonnen hat, bis es mit dem ersten Album nun ans Eingemachte geht. Nach dem schleppenden 'Vorgefühl'-Intro zeigt sich mit der Bandhymne 'Mir zur Feier' schon das Facettenreichtum sowohl gesanglich als auch instrumental. Ein derber Einstieg, der Lust auf mehr macht. Die Nackenmuskulatur wird weiter mit 'Totentanz', 'Städte' und 'Der Gefangene' – beide samt gesprochenen, fast schon unheimlich wirkenden Parts – auf die Probe gestellt, wohingegen bei 'Sappho' und dem 'Sterbebetten'-Abschluss die melodischen Aspekte etwas im Vordergrund stehen. Mit einer etwas druckvolleren Produktion hätte man sicherlich noch etwas mehr herausholen können, doch für ein Erstlingswerk ist diese durchaus ordentlich.
Im Speziellen sticht Mara Bach als Frontdame hervor, die mal tief growlt und wie in dem Genre üblich äußerst deftig shoutet. Jedoch weiß sie auch, wie sie melodischen Klargesang oder eindringlich gesprochene Passagen gut in Szene setzt. Diese Variabilität in Kombination mit den komplexen Texten und der Wucht des Melodic Deaths ist bisweilen kein Beispiel für Easy-Listening, aber dafür Thinking-Man's-Schwarzmetall. "Mir zur Feier" lege ich deshalb allen ans Herz, die ein Faible für bleischwere Musik und anspruchsvolle Poesie hat, die die "Neuen Gedichte" Rilkes daheim auf dem Nachttisch liegen haben, die fernab von Themen wie Gewalt, Hass, Mord, Zerstörung und Wut in ihrer Lieblings-Hartwurstsparte einen lyrisch neuen Wind spüren möchten.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp