MISOPHONIA - (De)void Of Peace
Mehr über Misophonia
- Genre:
- Black / Death / Doom Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 05.03.2024
- Trial And Error
- El Silencio sera Eterno
- Still Feel As Blind
- Fated
- Void Of Peace
- The Abandoned Babes Of Tuam
- New Beginnings
- Sorrows Of Yesterday
- Cursing The Day
- El Silencio (Zi0Ter0 Remix)
Schwer verdauliches Genre-Potpourri.
Beim Namen der hier zu besprechenden Band MISOPHONIA muss ich doch ausnahmsweise auch einmal auf die Bedeutung des Namens eingehen, steht selbiger doch für eine Krankheit, bei der Menschen eine verringerte Toleranz gegenüber bestimmten Geräuschen entwickeln. Klingt vielleicht erst einmal so, als wäre das eine Randnotiz, doch ich werde darauf später zurückkommen. Erst einmal möchte ich euch aber noch ein paar Eckdaten zur Band aus Glasgow mit auf den Weg geben: Gegründet im Jahr 2017, schaffte es das Quartett in seiner ersten Inkarnation nur bis zu einem Single-Release, bevor im Jahr 2020 eine Pause eingelegt wurde. 2021 raufte man sich allerdings wieder zusammen und begann mit den Arbeiten am Debüt "(De)void Of Peace", das nun nach zwei Jahren Arbeit über Sliptrick Records das Licht der Welt erblickt.
Musikalisch ist der Vierer dabei recht schwer zu greifen, denn auch wenn die Band selbst mit dem Schlagwort Melodic Death Metal um sich wirft, hat das Endergebnis weit weniger mit Göteborg und der dortigen Szene zu tun, als man meinen könnte. Stattdessen sitzt MISOPHONIA irgendwie zwischen alle Stühlen, hält mal den Fuß in doomige Gefilde, lässt auch einmal ein paar fiese und keifende Screams in bester Black-Metal-Manier aufblitzen und auch ein paar groovig moderne Alternative-Metal-Anwandlungen sind innerhalb der zehn Kompositionen durchaus zu vernehmen. Und so chaotisch sich diese Mixtur auf dem Papier liest, so unschlüssig und fahrig hört sie sich großteils auch leider an. Das scheint auch die Truppe selbst erkannt zu haben, schickt sie doch im beiliegenden Pressetext eine Warnung ob der chaotischen musikalischen Ausrichtung vorweg, versucht selbige aber gleichzeitig mit der offensichtlich noch immer andauernden Findung des eigenen Sounds zu begründen.
Ich muss aber leider gestehen, dass sich die Briten hier definitiv mehr Zeit hätten lassen müssen, denn von den eröffnenden Minuten in 'Trial And Error' an wirkt "(De)void Of Peace" über weite Strecken schrecklich unschlüssig und denkt kaum mal eine Idee zuende. Immer wenn man sich gerade an einen Einfluss zu gewöhnen scheint, biegt der Vierer nämlich doch wieder harsch ab, streut einen eigentümlichen Sprech-Part ein oder verliert sich plötzlich in einer atmosphärischen Clean-Passage, die aber nicht so recht zur Dramatik des jeweiligen Songs passen will. Erschwert wird das Aufkommen von Hörgenuss des weiteren davon, dass auch handwerklich noch deutlich Luft nach oben ist. Gerade die Gitarren wirken oftmals doch sehr hüftsteif und nicht restlos überzeugend und auch das Schlagzeugspiel von Jura Bryceland könnte deutlich abwechslungsreicher ausfallen. Zur Ehrenrettung muss man dabei aber auch sagen, dass dem Drummer von der fürchterlich dumpfen und unaufgeräumten Produktion der Scheibe nur wenig Hilfe zur Seite gestellt wird. Das Schlagzeug klingt nämlich reichlich flach und leblos, während die Gitarren kratzig aus den Boxen schallen und nur selten wirklich einmal überzeugende Wucht vermitteln. Dass sich auf diesem Fundament dann auch die Vocals nicht besonders gut einfügen, ist dann schon keine Überraschung mehr.
Und so schlage ich am Ende die Brücke zur eingangs erwähnten und namensgebenden Krankheit, bei der die verringerter Toleranz zu gewissen Geräuschen zum Problem wird. Nun, ganz so schlimm fällt mein Fazit zu "(De)void Of Peace" am Ende natürlich nicht aus, doch wirklicher Genuss will angesichts der zehn Kompositionen nie aufkommen. Dazu ist hier kompositorisch und vor allem auch klanglich noch zu viel im Argen, weswegen es am Ende auch nur fünf Zähler gibt, mit denen ich die Mühen und Arbeit belohnen möchte, die in der Scheibe steckt. Damit MISOPHONIA aber wirklich etwas reißen kann, muss hier die Entwicklungskurve in Zukunft deutlich nach oben zeigen.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs