MORGANA LEFAY - Aberrations Of The Mind
Mehr über Morgana Lefay
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Black Mark
- Release:
- 23.03.2007
- Delusions
- Make A Wish
- The Rush Of Possession
- Depression
- Caught In The Tread Wheel
- Reflections Of War
- Face Of Fear
- Where I Rule
- In Shadows I Reign
- Aberrations Of Mind
- Vultures Devouring
- Over And Over Again
- Nightmares Are Made In Hell
Schwedens Aushängeschild in Sachen eigenständiger Heavy Metal ließ uns auf "Aberrations Of The Mind" zum Glück nicht ganz so lange warten wie auf den Vorgänger "Grand Materia", doch leider krankt die Promotion und der Vertrieb dieses Mal erheblich, so dass durchaus die Gefahr besteht, dass das neue Album irgendwie untergeht, und das hat diese Hammertruppe mit dem in einen sehr schönen, grünen, von Hieronymus Bosch inspirierten Wåhlin gehüllten, neuen Scheibchen ganz und gar nicht verdient.
Der initiale Eindruck dürfte manchen Altfan der Bollnäser kurz ein wenig schocken, denn der Opener 'Delusions' oder das Titelstück klingt beim ersten Hören sehr hart, modern und hackend. Die neueren NEVERMORE mögen als Anhaltspunkt dienen, dazu gibt es auch einiges an Growls im Backing-Vocals-Bereich. Doch nach einigen Durchläufen kommen schnell die unverkennbaren Charakteristika von MORGANA LEFAY zum Tragen. Charles Rytkönens nach wie vor ziemlich einzigartiger Gesang, dazu das dynamische, flüssige Riffing, welches die meisten Songs zusammen mit eingängigen, leidenschaftlichen Refrains veredelt, die nicht so schnell wieder aus den Gehörgängen verschwinden. So sticht der intensive Drive von 'Make A Wish' ebenso heraus wie die tolle Leadarbeit beim klassischer ausgerichteten 'The Rush Of Possession' oder die halbballadesken Elemente in der getragenen Hymne 'Depression'. Weiter geht's mit dem ebenso eingängigen 'Caught In The Tread Wheel' mit seinem gigantischen Refrain, dem von unbarmherzigen Stakkati geprägten 'Reflections Of War', das sich in der Bridge entlädt. Ganz toll find ich auch die Gitarrenarrangements und den vielschichtigen Gesang von 'In Shadows I Reign' und auch das psychedelisch angehauchte Finale mit 'Vultures Devouring' und dem ruhig beginnende, sich später aber dramturgisch stark steigernden 'Over And Over Again' hat was ganz Spezielles. Dann gibt es noch den untypischen Bonustrack 'Nightmares Are Made In Hell', bei dem sogar etwas femininer (?) Gesang erklingt.
Wollen wir es hinsichtlich des Songdurchlaufes hierbei bewenden lassen und sodann zum Fazit der Scheibe schreiten, das für mich folgendermaßen lauten muss: MORGANA LEFAY ist es gelungen, mit "Aberrations Of The Mind" zu beweisen, dass ihr majestätisches Comeback keine Eintagsfliege war. Zwar zündet das vorige Konzeptalbum noch schneller und hat insgesamt noch mehr zwingende Momente als die neueste Veröffentlichung, doch das neue Werk ist alles andere als eine Enttäuschung. Der Freund klassischer Metalklänge wird sich an die Härte und die recht moderne, eigenwillige Produktion gewöhnen und einige Neuerungen im Bandsound verdauen müssen, doch auch er kann sich sicher sein, dass MORGANA LEFAY immer noch zu 100% MORGANA LEFAY ist und es der sympathischen Truppe sehr gut gelungen ist, ihren Sound aufzupeppen, ohne dabei die Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Das sorgt zunächst mitunter für Irritationen, doch wer "Aberrations Of The Mind" erst mal einige Durchläufe gegönnt hat, wird schnell merken, dass es gerade die Innovationen im Zusammenspiel mit den klassischen Elementen und den meistens genialen Refrains sind, welche die Scheibe langfristig spannend halten.
Anspieltipps: Make A Wish, Depression, In Shadows I Reign, Vultures Devouring
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle