MORGART - Die Türme
Mehr über Morgart
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- Label:
- Black Tower Productions
- Release:
- 11.01.2008
- Pulverturm
- Männliturm
- Luegisland
- Wachturm
- Zitturm
- Schirmerturm
- Nölliturm
- Allwindenturm
- Dächliturm
- Wasserturm
Die Zwei-Mann-Band MORGART aus der Schweiz schickt mit "Die Türme" ihr zweites Album ins Rennen. Inhaltlich dreht sich alles um die "Museggtürme", die in Luzern (Schweiz) stehen. Corpsepaint und Kettenhemden, wie sie die beiden Protagonisten Max (Gitarre, Keyboard, Drumcomputer) und Fabian (Bass, Drumcomputer) auf der Website der Band auf Fotos zur Schau stellen, lassen einen schwarzmetallischen Sound vermuten. Doch nach kurzer Zeit des Hörens dieser CD wird eines deutlich: Als Black Metal kann der Sound von MORGART nur mit einigen Abstrichen klassifiziert werden. Die durchgehend etwa vier Minuten langen Lieder von MORGART werden überproportional durch Keyboards dominiert, während die E-Gitarren stellenweise nur mit einer gewissen Aufmerksamkeit im Sound zu lokalisieren sind.
Den Intro-Teil des Eröffnungstitels 'Pulverturm' hat das schweizerische Duo jedenfalls fulminant verkorkst. Billige, Fanfaren-artige Keyboards, die einem Werbespot entnommen sein könnten, sorgen für ungläubige Blicke. Bis dann nach knappen vierzig Sekunden abrupt ruhige Keyboard-Passagen einsetzen. Diese getragenen Momente werden jedoch leider immer wieder von billig klimpernden Keyboard-Abschnitten durchbrochen, die für Schunkel-Atmosphäre sorgen. Da hilft auch der gelegentlich schnell ratternde Drumcomputer nicht viel. Das Stück 'Männliturm' lässt dann eher so etwas wie Atmosphäre aufkommen. Schmerzlich vermisst werden darf jedoch die Sechssaitige, die einfach im Klangbild fehlt.
Die deutschsprachigen Texte von MORGART werden entweder mehr oder weniger erzählt oder mit klassisch klingendem Gesang von Gast-Vocalist Eugen Müller intoniert. Das schnelle 'Wachturm' klingt recht interessant und der Drumcomputer darf hier endlich einmal im ICE-Tempo auf den Hörer hereinprasseln. Der recht hohe Tenorgesang ist gelungen und sorgt für Theatralik. Dank des abwechslungsreich programmierten Drumcomputers und guter Keyboard-Arrangements kommt auch so etwas wie Bombast-Atmosphäre auf.
Auf dem Album tummeln sich jedoch auch einige unscheinbare, nicht gerade metallisch klingende Stücke, die sich höchstens als Hintergrundberieselung bei einem Rollenspiel eignen (so das schwelgerische 'Wasserturm' - das fast schon Rock/Pop-Atmosphäre aufkommen lässt – das ruhige 'Luegisland' oder auch 'Nölliturm'). Ein Totalausfall stellt das Stück 'Allwindenturm' dar, denn hier treffen billige Dance-Beats auf Klavierteppiche und schmetternden Tenor-Gesang. Das passt in dieser Kombination einfach nicht. Beim anfangs recht gelungenen 'Dächliturm' wabern in den letzten eineinhalb Minuten einige grauenhafte Elektroelemente durch die Botanik. So kann man einen guten Song auch verhunzen.
"Die Türme" kann mit genau einem guten Song aufwarten: 'Wachturm'. Die übrigen Lieder reichen von "hörbar" bis zur Kategorie Ausschussware (so das Ohrenkrebs-erzeugende 'Allwindenturm'). Über solche Kleinigkeiten wie viel zu leise Gitarrenspuren oder die transparente, aber saft- und kraftlose Produktion will ich mich gar nicht erst mokieren. Ich stelle mir zu guter Letzt nur noch eine Frage: Wie kommen MORGART zu der Aussage (Zitat von der Website der Band), dass ihr Sound "...eine optimale(!), düstere und atmosphärische Black-Metal-Sinfonie..." darstelle?* Ist das Ironie? Wer Black-Metal-Sinfonien hören möchte, dem seien an dieser Stelle SUMMONING und LIMBONIC ART empfohlen.
* redaktioneller Nachtrag: Dieses Zitat wurde im Februar 2008 von der Internetseite der Band entfernt.
Anspieltipp: Wachturm
- Redakteur:
- Martin Loga