MUD SPENCER - Fuzz Soup
Mehr über Mud Spencer
- Genre:
- Psychedelic Rock / Stoner / Fuzz / Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Argonauta Records
- Release:
- 21.01.2022
- Razana
- Back To Origin
- Fuzz Soup
- Quest For Fire
- Ride The Mammoth
- Argapura
- The Shelter
- Surfin The Dune
- The Cheating Mole
- Tumulus
- Narcolepsy
Eine Faust geht nach Osten.
Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Bandname zuletzt mal so neugierig auf die dahintersteckende Musik gemacht hat wie im Falle von MUD SPENCER. Vielleicht so etwas wie Swamp Metal mit der Kraft der Fäuste von Schwergewicht Bud Spencer? Noch interessanter wird es, wenn man erfährt, dass MUD SPENCER ein Ein-Mann-Projekt aus Indonesien ist. Und beim Albumtitel "Fuzz Soup" kommt mir glatt noch FUZZ ALDRIN in den Sinn, eine Instrumental-Rock-Truppe aus Leipzig mit einem ebenso wunderbaren, verballhornten Namen.
Jedenfalls matschig und schlammig, vor allem aber dreckig ist so einiges am Sound der Fusselsuppe, den der kreative Kopf Sergio Garcia hierauf wahrlich zelebriert – übrigens alles rein instrumental. Mit schönen Riffs ausgestattet knattern die Nummern durch die Botanik – was in dem Fall den Nagel sogar ziemlich genau auf den Kopf trifft, hat Sergio die Scheibe doch immerhin im Freien in den Bergen der Insel Java gemixt. Entstanden sind die Songs nach eigener Aussage im Bett ("made on ze bed music"), wobei man schon sagen muss, dass die Platte eigentlich eher nach ranzigem Konzertschuppen klingt – aber dabei so viel Charme und laissez-faire versprüht, dass man sich in genau solch eine muffige Kaschemme wünscht, um dort MUD SPENCERs Instrumentalgeknatter zu lauschen.
Musikalisch ist es eine wirklich wilde Mischung aus Psychedelic, Fuzz, Doom, Garage Rock und Surf Punk, wenn man so möchte. Und dabei sind tolle, einprägsame Songs entstanden wie das straighte 'Quest For Fire' oder die abgespacte Slo-mo-Walze 'Back To Origin'. Auf der anderen Seite der Medaille gibt es aber auch so etwas wie das mit wildem Georgel und Gitarrengegniedel verfeinerte Titelstück, das wahrhaft in einem Rausch endet. Das alles aber dennoch sehr geerdet, mit minimalistischer Prägung und einem sehr rohen, ursprünglichen Charme. Auch die restlichen Nummern halten überwiegend Mitreißendes parat: Der Ritt auf dem Mammut gerät zu einer wilden Abfahrt, das Surfen auf einer Düne bringt dem Hörer psychedelischen Doom näher und der betrügerische Maulwurf erscheint völlig überraschend in einem Funk-Gewand. Dazwischen und danach schleicht zwar auch ein kleines bisschen Langatmigkeit ein, aber das kann man locker verschmerzen angesichts des wirklich unkonventionellen und nicht alltäglichen Oeuvres dieses Ein-Mann-Projekts.
Im übrigen wird hier auch optisch einiges geboten – so verschieden die Cover des Albums "Fuzz Soup" sowie der beiden vorab ausgekoppelten Singles 'Razana' und 'Back To Origin' auch sind, ein absoluter Blickfang sind sie alle drei. Das knatternde 'Razana' – als erste Single bereits im vergangenen November erschienen – war mit dem grünen Krokodil-Cover sogar mein Hingucker Nummer eins im vergangenen Jahr.
Der umtriebige Sergio Garcia hat auch bereits einen neuen Song am Start – den funkigen Stoner-Track 'Wormy Up!', der ein etwas anderes Bild zeichnet als das rohe Material auf "Fuzz Soup", aber irgendwo halt zumindest den auf der Nummer 'The Cheating Mole' vorgezeichneten Weg noch weiter führt. Bleiben wir also gespannt, was uns noch an Schlagkräftigem aus Indonesien erreicht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer