MUDBLOOD - Exist Or Fade?
Mehr über Mudblood
- Genre:
- Alternative Metal / Groove Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.04.2022
- Aftermath
- Rain Of Pain
- Shipwrecks
- Burden To Wear
- Exist Or Fade?
- Vicious Circle
- Branded On Fire
- Scapegoat
- My Name Is Hate
- Deserve Your Dishonor
- Blind
- A New Way
Ordentlicher, aber noch zu eintöniger Alternative-Metal aus der Lombardei.
Wer angesichts des Namens MUDBLOOD sofort an Harry Potter und eine von Fantasy-Themen beinflusste Power-Metal-Band denken muss, der ist beim Vierer aus Italien wirklich komplett auf dem Holzweg. Gegründet im Jahr 2015 von Schlagzeuger Daniele Grioni und inzwischen komplettiert durch Gitarrist und Fronter Alessio Tosi, Riccardo Locatelli an der zweiten Gitarre und Bassist Martino Biancardi, hat das Quartett so ziemlich alles im Sinn nur keine Magier, Hexen oder epischen Metal. Stattdessen wird auf dem Erstling "Exist Or Fade?" ein Mix aus Alternative Metal und Groove Metal serviert, dessen Texte sich um deutlich existenzieller Themen drehen als den Fortbestand von Hogwarts.
Eingeläutet wird die Platte dabei vom recht belanglosen Intro 'Aftermath', das wenig Spannung erzeugt und wohl häufig der Skip-Taste zum Opfer fallen wird, bevor 'Rain Of Pain' mit mächtigen Gitarrenwänden und stampfendem Groove nach vorne prügelt. Angesiedelt irgendwo zwischen SOULFLY, DISTURBED und den eher vom Nu-Metal beeinflussten Veröffentlichungen MACHINE HEADs, offenbart der quasi Opener aber auch direkt den größten Stolperstein, der mir den Hörgenuss des Debüts etwas madig macht. So macht Fronter Alessio Tossi zwar gesanglich sowohl bei Scream-Passagen, als auch beim Klargesang eine durchaus ordentliche Figur, doch sein extrem präsenter italienischer Akzent lässt die englischsprachigen Texte immer etwas deplatziert wirken. Hat man sich bei Power-Metallern aus Italien inzwischen an diese etwas ulkige Eigenart des Gesangs gewöhnt, passt das irgendwie so überhaupt nicht zur extrem amerikanisch beeinflussten Musik von MUDBLOOD.
Glücklicherweise beweisen die Italiener aber in den ersten Minuten der Platten ein untrügliches Gespür für große Refrains, das den Schnitzer mit dem Gesang wieder ausbügelt. Gerade das bereits erwähnte 'Rain Of Pain', das flotte 'Shipwrecks' und das mit einem schweren Thrash-Metal-Einschlag versehene 'Burden To Wear' gehen als waschechte Hits durch und dürften die Nackenmuskulatur bei anstehenden Liveshows ordentlich beanspruchen. Danach nutzt sich das kompositorische Rezept des Vierers aber recht schnell ab und alle Songs lassen sich recht ähnlich umreißen: Gitarren-Riff zur Eröffnung, danach eine wahlweise gequält oder wütend brüllend vorgetragene Strophe, melodischer Refrain und schlussendlich ein Breakdown nach zwei Wiederholungen. Einzig 'Branded On Fire' bricht mit seinem balladesken Ansatz aus diesem Schema aus, kann aber dabei leider nicht ansatzweise mit den Ohrwürmern der ersten Minuten mithalten.
In der Endabrechnung ist "Exist Or Fade" damit ein solider, aber nicht wirklich überragender Einstand für die Italiener. Gerade die ersten Songs demonstrieren dabei, dass der Vierer einiges an Potential mitbringt und auch wirklich Volltreffer komponieren kann, doch gerade auf Albumdistanz ist das dargebotene Material noch viel zu gleichförmig, um eine höhere Wertung als 6,5 Punkte zu rechtfertigen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs