MY DYING BRIDE - The Voice Of The Wretched
Mehr über My Dying Bride
- Genre:
- Progressive Doom
- Label:
- Peaceville
- Release:
- 22.04.2002
- She Is The Dark
- Turn Loose The Swans
- The Cry Of Mankind
- The Snow In My Hand
- A Cruel Taste Of Winter
- Under Your Wings And Into Your Arms
- A Kiss To Remember
- Your River
- The Fever Sea
- Symphonaire Infernus Et Spera Empyrium
Sterben, sterben, sterben - nie klingt der akustische Tod so schön wie bei MY DYING BRIDE-Konzerten. Das beweisen die Briten auch auf ihrer "The Voice Of The Wretched"-Livescheibe. 75 Minuten lang quälen sich die Gottväter des mit Death Metal versetzen Dooms quer durch ihre Bandgeschichte. Der Mitschnitt stammt dabei von einem Konzert im März 2001 im holländischen Tilburg. Vor der obligatorischen Jubelarie stehen aber erst einmal die vier Schwächen dieser Scheibe:
Erstens ist bei 'Turn Loose The Swans' auf der Albumrückseite ein "Trun" zu lesen - was will ein Rechtschreibefehler auf so einem göttlichen Silberling?!
Zweitens hätte auf dem eigentlich formidablen Cover kein Rot sein müssen, die grelle Farbe nimmt dem Motiv viel seines Reizes.
Drittens fehlt in der Setlist 'Crown Of Sympathy'- eigentlich hätte es auch eine Doppel-CD sein dürfen, so viele geile Songs haben MY DYING BRIDE in der Hinterhand.
Und viertens fehlt bei Stücken wie 'Your River' oder 'Turn Loose The Swans' das geniale Violinenspiel von Martin Powell, der 1998 die Band verließ. Sein Instrument ersetzt nun ein Keyboard - leider klingt das elektronische Instrument nicht ganz so genial.
Doch genug der Erbsenzählerei! MY DYING BRIDE-Fans müssen die Scheibe trotzdem besitzen. Doch wer MY DYING BRIDE noch nicht kennt und nicht dumm sterben will: Mit "The Voice Of The Wretched" bekommst du ein wichtiges Stück Musikgeschichte, eine der besten und innovativsten Düsterkapellen spielt hier all ihre wichtigen Stücke in perfekter Manier. Sänger Aaron Stainthorpe's Stimme ist unvergleichlich, schwankt zwischen weinerlicher Selbstaufgabe und düster-aggressivem Growls. Die Gitarren klingen erdig und warm, der Sound passt perfekt zur Stimmung dieser Band. Die Zwischenansagen sind spärlich, der Jubel der Fans bleibt im Hintergrund - MY DYING BRIDE-Konzerte sind eher Angelegenheiten zum Augenschließen und Träumen. Denn Songs wie 'She Is The Dark' sind auch heute noch depressive Perlen für melancholische Seelen, hier verschwimmen graue Alltagssorgen in einem Meer aus wunderschön glitzernden Tränen, tiefer Betroffenheit und herrlicher Traurigkeit. Wenn man MY DYING BRIDE bei ihrer Reise in eine Welt aus Schmerz und Pein so begleitet, sich auf ihre Musik wirklich einlässt, dann lernt man ganz neue Glücksgefühle kennen: Hier geht es jemandem (den Musikern) nämlich noch viel schlechter als dir (als armer Erdenwurm), hier ist jemand noch verzweifelter. Das ist dann ein ganz tolles Gefühl, aus dieser Musik kann der Verzagende Mut und Kraft schöpfen. Fazit: Hilft besser gegen Kummer als jede Schnapsflasche...
- Redakteur:
- Henri Kramer