MYGRAIN - Mygrain
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2011
Mehr über Mygrain
- Genre:
- Melodic death metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Spinefarm
- Release:
- 28.01.2011
- Into The Parallel Universe
- Shadow People
- Dust Devils And Cosmic Stories
- Of Immortal Aeons
- A Clockwork Apocalypse
- Eye Of The Void
- Trapped In An Hourglass
- Xenomorphic
- Cataclysm Child
Klassisch nordisch - aber nichts Neues.
Woher MYGRAIN stammen, hört man sofort. Ab der ersten Note ihres neuen, selbstbetitelten Outputs ist klar: Diese Musik kommt aus dem hohen Norden. Tatsächlich stammt das Sextett aus Finnland, ihre Musik geht über die Landesgrenzen hinaus und verbindet das, was CHILDREN OF BODOM, NORTHER, aber auch IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY stark macht: Harte Gitarren, mal verspielte, mal ernste Keyboardmelodien, forsches Schlagzeugspiel und harsche Vocals mit einer kleinen Prise Klargesang. Hinzu kommt noch ein bisschen Dramatik à la AVANTASIA.
Alles perfekt – sollte man meinen. Doch dabei passiert, was passieren muss: Man kann fast abzählen, welcher Part gerade von welchem vermeintlichen Vorbild abgekupfert oder zumindest stark beeinflusst wurde. Zehn Sekunden CHILDREN OF BODOM folgen auf 30 Sekunden DARK TRANQUILLITY, dann kommen wieder 20 Sekunden NORTHER durch. MYGRAIN machen nichts Neues und der Eigenanteil besteht lediglich darin, dass sie diese sich ohnehin schon ähnelnden Bands miteinander vermischen, dabei die Lieder etwas länger gestalten.
Erfrischend ist höchstens, dass auf "MyGrain" auch vermehrt thrashiger Gesang Einzug in die Songs findet, aber die große Bereicherung ist das auch nicht. Die Lieder sind vorhersehbar und auch etwas zu sehr in die Länge gezogen, so dass sie sich nach gut der Hälfte etwas abnutzen. Der Wow-Effekt zu Beginn mancher Titel lässt schnell nach. Darüber hinaus ist die Scheibe etwas zu glatt produziert. Die Musik ist ein Deut zu elektronisch, zu angepasst. Die Kraft der einzelnen Instrumente kommt nur streckenweise wirklich durch.
MYGRAIN sind gute Musiker, sie beherrschen ihr Handwerk. Dieses Drittlingswerk ist kein schlechtes Album, die Kompositionen sind überdurchschnittlich, aber den Songs fehlt der letzte Kick – oder besser gesagt: Sie haben einen Kick zu viel bekommen. Die Finnen wollen zu viel, überfrachten ihre Songs und schleifen dann am Sound das ab, was handgemachte Musik eigentlich ausmacht. Absolute Melo-Deather sollten auf jeden Fall in "MyGrain" reinhören und für sich entscheiden, ob sie die Scheibe mögen. Etwas Neues gibt es aber nicht zu entdecken.
Anspieltipps: A Clockwork Apocalypse, Trapped In Hourglass
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper