MYSTIC PROPHECY - Regressus
Mehr über Mystic Prophecy
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Nuclear Blast/ EastWest
- Release:
- 16.06.2003
- Calling From Hell
- Eternal Flame
- Lords Of Pain
- Sign Of The Cross
- Night Of The Storm
- The Traveller
- In Your Sins
- Forgotten Soul
- When Demons Return
- Regressus/Lost In Time
- Mystic Prophecy
- The Land Of The Dead
Auch wenn es nunmal nervig ist und sicherlich einige dazu verleiten wird, nicht weiterzulesen, MYSTIC PROPHECY sind mit dem Stigma des Nebenprojekts behaftet, ob sie wollen oder nicht. Vor allem Gitarrist Gus G. hat ja mittlerweile für jeden Einfluss, den er ausleben möchte, eine eigene Kapelle am Start, was dazu führt, dass fast jeden Monat Alben mit seiner Beteiligung erscheinen.
Aber MYSTIC PROPHECY auf Gus G. zu reduzieren, wäre komplett falsch, denn die treibende Kraft ist ganz eindeutig Sänger Roberto 'Lia' Liapakis, der die Zügel bei den Power Metallern fest in der Hand hält.
Und das macht sich dieses Mal wirklich bezahlt. Das Debüt "Vengeance" mag zwar ganz nett gewesen sein, aber ohne sie wäre mein Leben sicher nicht anders verlaufen. "Regressus" hingegen markiert eine deutliche Steigerung und vor allem eine Reduktion auf das Wesentliche.
Das machen schon die ersten Takte deutlich, denn als allererstes lässt die Produktion von "Regressus" aufhorchen. Hier wird nicht getriggert, hier werden keine Spuren für unseligen Krimskrams verschwendet, alles klingt roh, aber dennoch kraftvoll.
Das sorgt dafür, dass die Gitarren die nötige Power entwickeln, die Rhythmussektion ordentlich Dampf macht und auch der Gesang kommt so bestens zur Geltung. Trotzdem wirkt das nicht altbacken, sondern immer auf der Höhe der Zeit.
Und was gibt es jetzt zur Musik zu sagen? Nun, nur soviel eigentlich: die Scheibe ballert von vorne bis hinten und bläst locker 99% aller selbsternannten Power Metal Combos in's nächste Plüschtiergeschäft.
Der Verzicht auf übermäßige Speedorgien, massiv orgelnde Keys und fette Chöre macht sich definitiv bezahlt. Die Riffs weisen eine fast schon unverschämt hohe Trefferquote auf und bei den Refrains gelingt der Band das Kunststück, eingängige Hooks en masse aufzufahren.
Jeden Refrain kann man locker beim zweiten oder dritten Hören mitsingen, aber er wird trotzdem auch nach dreißig Durchläufen nicht langweilig. Klar, dass da auch die Lieder selber in nichts nachstehen.
'Mystic Prophecy' ist eine echte Midtempohymne, das schnellere 'Calling From Hell' ist ein wahrer Ohrwurm und auch 'Eternal Flame' bohrt sich sofort in die Gehörgänge.
Im Verlauf des Albums können dann auch das treibende, aggressive 'Forgotten Soul' sowie das stampfende, melodische 'Sign Of The Cross' auf ganzer Linie überzeugen.
Auch ruhigere Momente wie in 'Lords Of Pain', dem klasse klingenden 'When Demons Return' oder dem gekonnt inszenierten 'In Your Sins' fügen sich perfekt ins Gesamtbild ein. Ein weiterer Favorit von mir ist das mit einem Hammerriff gesegnete 'Night Of The Storm', aber keine Bange, einen Ausfall gibt es auf "Regressus", einer der besten Power Metal Scheiben des Jahres, nicht zu beklagen.
MYSTIC PROPHECY haben eindrucksvoll bewiesen, dass Power Metal trotz aller Verbundenheit mit den Roots auch im Jahr 2003 immer noch knackig und frisch klingen kann. Und was ist jetzt mit dem Sideproject Argument?
Nun, das kann man getrost in die Tonne kloppen, die vier Könner haben gezeigt, dass sie eine richtige Band sind, die in der Lage ist, Hochklassiges abzuliefern. Besser als auf "Regressus" klang Power Metal in den letzten Jahren sehr, sehr selten.
Anspieltipps: Calling From Hell, Night Of The Storm, Forgotten Soul, When Demons Return, Eternal Flame
- Redakteur:
- Herbert Chwalek