MYSTIC PROPHECY - Satanic Curses
Mehr über Mystic Prophecy
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 19.10.2007
- Back From The Dark
- Sacrifice Me
- Dark Forces
- Satanic Curses
- Evil Of Destruction
- Demons Blood
- Damnation
- Rock The Night
- We Will Survive
- Grave Of Thousand Lies
- Paranoid
- We Fly
Wer seinen Power Metal am liebsten mit Eiern, frei von Kitsch, bretthart und zugleich hoch melodisch mag, wird sich mit Sicherheit schon lange auf diese Platte gefreut haben: MYSTIC PROPHECY liefern – erfreulich schnell – mit "Satanic Curses" den fulminanten Nachfolger ihres letztjährigen Triumphzuges "Savage Souls" ab. Ein kurzer Blick zurück in die bewegte Vergangenheit dieser Truppe um Mastermind und Frontmann Roberto Dimitri Liapakis, genannt Lia, erinnert uns daran, dass nach dem kreativ etwas durchhängenden Album "Never Ending" (2004), das das atemberaubende Niveau der ersten beiden Scheiben nicht halten konnte, das damalige Line-Up völlig auseinander brach. Zunächst ging Drummer Dennis Ekdahl von Bord, um sich in voll und ganz auf RAISE HELL zu konzentrieren. Dann folgte der zunächst fatal erscheinende Abgang von Gitarren-Genie Gus G., der sich mit seiner immer größer werdenden eigenen Band FIREWIND nunmehr ausgelastet fühlte. Doch mit einer phänomenalen "Jetzt-erst-recht"-Einstellung rekrutierte Lia zusammen seinem langjährigen Partner am Bass Martin Albrecht, eine neue Besatzung. Die Äxte übernahmen Markus Pohl von SYMPHORCE und Martin Grimm von HEADSTONE EPITAPH, auf dem Drumhocker nahm SACRED STEEL-Schlagwerker Matthias Straub Platz. Mit "Savage Souls" gelang den neuen MYSTIC PROPHECY ein begeisternder Befreiungsschlag, ein Meisterwerk aus drückenden Gitarrenwänden und fantastischen Hooklines, die die vielleicht besten Kompositionen der Bandgeschichte auf Händen zum Sieg trugen.
Und genau da machen MYSTIC PROPHECY mit "Satanic Curses" weiter. Monstermäßige Power-Drums und chirurgisch präzise, donnernde Bassläufe treiben die neuen Songs gnadenlos vor sich her, das Gitarrenduo Pohl/Grimm läuft zu bestechender Form auf, ballert ein straightes Killerriff nach dem anderen in die hungrige Meute und Lias grandioser, enorm kraftvoller Sirenengesang thront souverän über dieser metallischen Göttergabe. Aus solchem Stoff sind die feuchtesten Headbanger-Träume gemacht, da kann man einfach nicht ruhig sitzen bleiben, da muss man aufspringen, die Faust in den Himmel strecken und die Murmel in Takt rotieren lassen. MYSTIC PROPHECY haben auf diesem Album in Sachen Härte und Geschwindigkeit noch ein paar Briketts nachgelegt und reichern ihren tonnenschweren Power Metal immer wieder mit furiosen Speed-/Thrash-Eruptionen an, die den Puls noch einmal höher steigen lassen. Diese ungebremsten Energieausbrüche verbinden sich mit den für MYSTIC PROPHECY so typischen, hoch melodischen Ohrwurm-Refrains zu einem unwiderstehlichen Edelstahl-Happen der Extraklasse.
Der Einstieg in das Album könnte mit dem genialen Brecher 'Back From The Dark' und der eingängigen Midtempo-Hymne 'Sacrifice Me' mit ihrem überirdischen Chorus gar nicht besser sein. Diese beiden Songs dokumentieren hervorragend das musikalische Spektrum von "Satanic Curses". Auf eben jene Weise geht es munter weiter: Wenn wie in 'Dark Forces' so richtig die Thrash-Keule geschwungen wird, folgt mit dem Titelsong ein fetter Power-Metal-Stampfer, bevor es mit 'Evil Of Destruction' wieder genussvoll auf die Fresse gibt. Einfach nur herrlich! Das Glück wird vollständig, wenn man im Laufe der Platte feststellt, dass es hier keine Ausfälle, kein Schwächeln und keine Kompromisse gibt. Auch im hinteren Mittelfeld von "Satanic Curses", wo Bands normalerweise ihre nicht ganz so aufregenden Kompositionen verstecken, gibt es Knaller wie 'Damnation', 'We Will Survive' und vor allem 'Grave Of Thousand Lies' (der helle Wahnsinn!) zu entdecken. Lediglich das BLACK SABBATH-Cover 'Paranoid' hätte nicht sein müssen, denn das Feeling der Nummer ist für eine Power-Metal-Band sehr schwer einzufangen.
Fazit: MYSTIC PROPHECY haben sich mal wieder selbst übertroffen und ein großartiges Metal-Album produziert, das keine Wünsche offen lässt und seinen Platz in den Genre-TOP3 dieses Jahres sicher hat. Hoffentlich gelingt Lia und seiner Truppe mit "Satanic Curses" endlich der längst verdiente Durchbruch auf breiter Front. Fans von JUDAS PRIEST und/oder neueren Acts wie BRAINSTORM, NOCTURNAL RITES oder eben FIREWIND müssen dieses Album einfach haben. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss unbedingt diesen Rechner verlassen und noch eine Runde Nackenmuskel-Übungen mit meinem neuen Fitnesstrainer Lia absolvieren...!
Anspieltipps: Back From The Dark, Sacrifice Me, Evil Of Destruction, Grave Of Thousand Lies
- Redakteur:
- Martin van der Laan