MYSTIGMA - Gebete
Mehr über Mystigma
- Genre:
- Gothic / Dark Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Timezone Records
- Release:
- 22.10.2021
- Schockraum
- Wie ein Gebet
- Wenn Gewalt die Stille bricht
- Lebenslänglich
- Erlösung
- Prophet
- Testament
- Herzakkord
- Unter die Haut
- Morpheus
- Dornenmensch
- Charon
- Sacrificed
Im Sumpf der Finsternis.
In das sechste Studioalbum "Gebete" der Osnabrücker Gothic-Dark-Rocker MYSTIGMA musste ich mich richtig hineinarbeiten. Ein melancholisch düsteres Rockalbum mit tiefen Klampfen, der einen oder anderen elektronischen Spielerei und sanftem, schaumgebremstem Gesang auf Deutsch. Das erinnert von der Herangehensweise schon stark an Bands wie EISBRECHER und UNHEILIG, ohne jedoch deren Wucht und das Gespür für Hooks und interessante Wortspiele zu erreichen.
Zunächst irritiert mich die arg lineare Ausrichtung, bei der ich Spannungsbögen und Dynamik vergeblich suche. Gitarrist Jörg Bäumer klampft streckenweise wirklich amtlich und hart ('Herzakkord'), mal wird das Tempo angezogen ('Prophet') oder OOMPH! ('Testament') und SALTATIO MORTIS ('Schockraum') schauen überraschend im Aufnahmeraum vorbei. Ansonsten regiert poppig-elektronische Rhythmik mit vielen Keyboardflächen, Streichern und Klaviermomenten. Somit alles, um eine wirklich düstere und traurige Atmosphäre zu erschaffen. Nicht spektakulär, aber konsequent und bewusst verankert inmitten des Genres. Sänger Torsten Bäumer schafft es jedoch allzu selten, dem musikalischen Fundament noch die faszinierende Krone aufzusetzen. Sein Vortrag ist nett, ruhig und handzahm. Dynamik ist nicht sein Ding. Und doch beweist er in 'Wie ein Gebet', dass eine rauere Seite möglich wäre. Gerne mehr davon! Die Melodien sind schmeichelnd, aber nicht groß und verschwimmen im Verlauf der gut 57 Minuten ein wenig. Hervorzuheben sind aber die etlichen (sakralen) Chöre und Mehrstimmigkeiten, die tatsächlich aufhorchen lassen – vor allem die Harmonien mit Sängerin Tina Frank (unter anderem EISBRECHER) funktionieren hervorragend.
Das selbst-produzierte Werk "Gebete" von MYSTIGMA steckt somit knietief im Genresumpf und dürfte allen Anhängern von deutschsprachigem Dark Rock sicherlich gut gefallen. Mir jedoch fehlt insgesamt die Magie und der Zauber der Dunkelheit, um das Album nachhaltig in Erinnerung behalten zu können.
Anspieltipps: Wenn Gewalt die Stille bricht, Unter der Haut, Morpheus
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Chris Staubach