NAJAND - The Letter Of Death
Mehr über Najand
- Genre:
- Raw Black Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.07.2024
- After The Eternity
- The Silent Death
- The Black Plan
- Faceless Mirrors
- The Fire Is Still On
- Ocean Of Blood
- To The Ruins Of War
- Share Me Your Sorrows
- The Machine Of Execution
- Hurricane In The Deep Horizon
- The Spring Night
- Nocturnal Newsletter Of Hope
- Rain At The Sea In The Night
Ein Überzeugungstäter ohne überzeugendes Material<br />
Gesellschaftliche Themen aus der persischen Welt mit einem nicht zu unterschätzenden politischen Wert sind für einen Musiker wie NAJAND sicherlich ein schmaler Grat, schließlich werden entsprechende Inhalte im eigentlichen Herkunftsland des Ein-Mann-Projektes nicht nur abgelehnt, sondern auch streng verfolgt. Der in Kanada geborene und inzwischen auch wieder dort lebende Musiker iranischer Herkunft ist sich dieses Umstands sicherlich bewusst, kann in seiner Wahlheimat aber ein wenig freizügiger mit seinen kritischen Statements umgehen und hat in seinem Black-Metal-Projekt eine Ausdrucksform gefunden, bei der er seine Gedanken unzensiert kreisen lassen kann.
Und dennoch gehört definitiv eine Menge Mut dazu, eine Scheibe wie "The Letter Of Death" zu veröffentlichen, denn auch wenn NAJAND seine eigentlichen Botsschaften hinter teils poetischen Texten versteckt, sind die Motive relativ deutlich, und für diese Risikobereitschaft gebührt dem jungen Musiker auf alle Fälle der größte Respekt. Leider jedoch ist der musikalische Output in den dreizehn neuen Kompositionen nicht sonderlich erhellend, was man zu großen Teilen auch darauf zurückführen kann, dass NAJAND zu viele Dinge in einem Rutsch umsetzen möchte. Zwischen sehr rauem Black Metal mit klarem Garagensound und leichten avantgardistischen Tendenzen ist die Spanne recht breit, die "The Letter Of Death" mit Leben füllen soll, und so entschlossen der gute Herr an vielen Stellen auch erscheinen mag, so unausgegoren sind weite Teile des Materials, womöglich auch, weil beim Zusammensetzen der Arrangements die nötige Erfahrung fehlt. Das Album wirkt über weite Strecken fragmentiert, hat auch in der Performance seine Defizite und wird von vielen verzerrten Sounds überdeckt, um die jeweiligen Schwächen zu übertünchen. Leider jedoch funktioniert dies mehr schlecht als recht, da weder die Vocals aussagekräftig sind, noch das Riffing Spuren hinterlässt und die morbide Mixtur aus Todesblei-Komponenten und ursprünglichem Black Metal recht wahllos zusammengewürfelt wird. Die zwischenzeitlichen sphärischen Interludien wollen auch nicht so recht zum rauen Ausdruck der Songs passen, und auch die zahlreichen gesprochenen Passagen verfehlen das Ziel ein ums andere Mal, weil einfach nicht die erforderliche Intensität heraufbeschworen werden kann.
"The Letter Of Death" hat viel zu viele Baustellen und ist leider ein allzu typisches Beispiel dafür, wie ein ambitionierter Solokünstler sich selbst übernimmt, statt zunächst einmal den Blick für das Wesentliche zu bewahren. Der Respekt angesichts des schwierigen Backgrounds geht deshalb nicht verloren, doch an der Tatsache, dass die Platte über weite Strecken ungenießbar bleibt, ändert dies leider nichts.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Björn Backes