NAPLAVA - Jumping Barefoot Over The Grand Canyon
Mehr über Naplava
- Genre:
- Stoner/ Doom/ Postrock/ Postmetal/ Pop Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenvertrieb NAPLAVA
- Release:
- 09.02.2013
- Jumping Barefoot Over The Grand Canyon
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Fragilität vs. Rohheit: Experiment geglückt.
Das hier ist eine junge Band aus Wien. Ein Trio, das den klingenden Namen des Schlagzeugers sinnigerweise zum Bandtitel auserkoren hat. Und wie es sich weiterhin gehört, ist das Debüt in Eigenregie einstudiert, aufgenommen worden und wird komplett eigenverantwortlich verteilt. So erreicht einen mit "Jumping Barefoot Over The Grand Canyon" ein Album, das neben neun Studiobeiträgen auch noch drei Livemitschnitte bietet. Verfolgt man übrigens die aufgezeichneten Bühnenmitschnitte im Internet, dann wird die Livequalität des Dreiers offensichtlich und hörbar.
Da jammen die beiden Gitarristen lustvoll und fassen Riffs aus den Bereichen Stoner, Post Rock, Grunge und Groove Metal zusammen. Sänger Dragan Marics Stimme wirkt dagegen fast jungenhaft zögerlich und setzt mit ihren melodiösen Schleifen immer wieder Akzente, die Überraschungen verbergen. Und manchmal heraustreten, wie vorbeiziehende Wolken oder Schleier hört sich das manchmal an. Die ersten fünf Stücke können sich sehr fest in Ohr und Gedanken verbeißen, vor allem 'POG' und der Titelsong erreichten sehr schnell meinen inneren Nachsingmodus.
Wobei mich da so einige Referenzen geradezu anspringen. LOA - LIFE OF AGONY drängen sich mir in die konstruierte Welt, TOOL kneifen mich, diverse Post-Rock-Klänge kann ich identifizieren. Aber nicht als bloße Kopie: nein, das Wechselspiel von hochjauchzender und laufend davonziehender Leadgitarre und der Rhythmusklampfe, die Maric noch dazu durch den Bassabnehmer schiebt, das ist spannend aufgebaut. Auffällig auch die verschnaufte Art des Herrn Naplava selbst, die Drums so entspannt zu spielen. Das deckt sich dann mit der zaghaften Sangeskunst, die als Kontrast aber dem Democharme des Albums sehr entgegenkommt.
Der Willen der Band, auch den gefühlstrunkenen Indie-Pop (den gepflegten natürlich), nicht aus der Zwinge zu lassen, ist offenbar ein großer. Er, der melodie-orientierte runde Dreiminutensong, der sich auch recht zornig zeigen kann, ist der zentrale Wesenszug dieses Albums. Eine harmonische Grundstimmung will trotzdem nicht aufkommen, was gut ist, denn dagegen arbeiten auch die ausgeuferten Instrumentalausflüge. Es verschafft einem auf Dauer eine große und anwachsende Laune, den Ausflügen dieses Trios so zuzuhören und nachzufolgen. Fragilität vs. Rohheit: Experiment geglückt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben