NEAL MORSE BAND, THE - The Grand Experiment
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2015
Mehr über Neal Morse Band, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- InsideOut (Universal)
- Release:
- 13.02.2015
- The Call
- The Grand Experiment
- Waterfall
- Agenda
- Alive Again
Keine Experimente!
Ein Hoch auf die Beständigkeit! Denn nichts ist schöner als die Gewissheit, dass einige Dinge sich nie ändern werden. Zu den größten Konstanten in bestimmten Gefilden modernen Progs gehört zweifelsohne NEAL MORSE, der sein neues Werk mit dem Titel "The Grand Experiment" versehen hat, letztlich aber so nach sich selbst klingt, dass der geneigte Fan sich ruhig fragen darf, worauf sich die Bezeichnung denn gründet. All zu viel ist beim amerikanischen Rock-Apostel nämlich nicht anders geworden seit im Jahr 2012 das letzte Album "Momentum" das Licht der Welt erblickte. Doch an entscheidender Stelle hat Neal Morse an den Parametern für ein neues Album geschraubt, so dass sich "The Grand Experiment" auch nach dutzenden Durchlaufen lebendig und frisch anhört.
Im Gegensatz zu bisherigen Solo-Veröffentlichungen firmiert er für das aktuelle Album unter dem Titel THE NEAL MORSE BAND, während bisherige Platten lediglich seinen Namen ohne andere Zusätze trugen. Zu besagter Band gehören neben den Stammkräften Mike Portnoy (Drums, ex-DREAM THEATER, TRANSATLANTIC, THE WINERY DOGS) und Randy George (Bass) auch Eric Gillette (Gitarre) und Bill Hubauer (Keyboards), die als Fans gecastete Musiker zum Tour-Lineup der "Momentum"-Tour 2012 stießen und scheinbar für musikalische Erfrischung im etwas angestaubten Obertonstübchen von Neal Morse sorgen können.
Im Gegensatz zum letzten Output, an dem Herr Morse beteiligt war - TRANSATLANTICs "Kaleidoscope" - ist "The Grand Experiment" ein ganz vorzügliches Album geworden. Mit den eröffnenden Satzgesängen (man füge hier wahlweise GENTLE GIANT- bzw. SPOCK'S BEARD-Referenzen ein) hat mich der Sound des Albums ganz schnell für sich gewonnen. Was dann auf typischem Morse-Niveau durch die Lautsprecher proggelt, klingt so frei von der Leber weg, dass man für einen Augenblick vergisst, dass der Gute bereits ein gutes Dutzend Alben in diesem Stil auf dem Buckel hat. Jedoch mit dem entscheidenden Unterschied, dass hier das Niveau der letzten Scheiben seit "Question Mark" durchgehend überboten wird.
Obwohl bei 'The Call' oder dem Longtrack 'Alive Again' keineswegs der Prog neu erfunden wird, ist der frische Wind in den Segeln nicht zu überhören, das riesengroße Songwriting-Talent von Morse immer ein Garant für Kopfnick-Attacken und die beteiligten Musiker allesamt ein Ohrenschmaus. Vorausgesetzt man nimmt die hin und wieder auftauchenden Selbstzitate nicht zu ernst und kann das 'Trial Of Tears'-Cover am Anfang von 'Alive Again' überhören, besticht die Scheibe durch überbordende Spielfreude und ein Gespür für die ganz tollen Melodien - an diesen Fronten können leider die wenigsten aktiven Progbands wirklich mithalten.
Was bleibt unter dem Strich? Das beste generische Prog-Album der letzten Monate, NEAL MORSE in bestechender Form und die Bestätigung, dass die Beständigkeit wieder einmal gesiegt hat. Bitte so weitermachen!
Anspieltipps: The Call, Alive Again
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher