NEFILIM - Zoon
Mehr über Nefilim
- Genre:
- Gothic
- Label:
- Rebel Rec. / SPV
- Release:
- 22.04.1996
- Still Life
- Xodus
- Shine
- Penetration
- Melt [The Catching Of The Butterfly]
- Venus Decomposing
- Pazuzu [Black Rain]
- Zoon (Parts 1 & 2) [Saturation]
- Zoon (Part 3) [Wake World]
- Coma
Nach dem (vorübergehenden) Aus von FIELDS OF THE NEPHILIM hat Erzmusiker Carl McCoy seine musikalischen Visionen zunächst als Soloprojekt unter dem Namen NEFILIM fortgesetzt. "Zoon" hieß das zugehörige Album, und während das Songwriting deutlich an die Fields erinnerte, so hatten die Arrangements doch eine deutlich härtere Ausrichtung mit neuen Einflüssen: Cold. Industrial. Black.
Bereits nach der Eröffnung 'Still Life' wird das Album mit 'Xodus' alles andere als eingängig. Zwar birgt 'Shine' dann doch noch einige ruhigere Passagen, wie man sie von den Fields früher gewohnt war, doch sowohl Stimme als auch Instrumentierung weisen eine deutliche Affinität zum Metal auf. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Dies ist immer noch gothic. Aber Songs wie 'Penetration' haben durch die berechnet aggressiven Gitarrenryhthmen deutlich an Schärfe hinzugewonnen, und klingen keineswegs nach müder Leichenpuzzelei mit den Überresten der alten Nephilim sondern eher so, als hätte Dr. Frankenstein seine neueste Totencollage mit einem Ottomotor versehen. 'Melt [The Catching Of The Butterfly]' schließlich fasst Songwriting und Arrangement kompakter und zwingender zusammen: Hier haben wir eine schroffe, langsam dahinmalmende Antihymne voller gloom, doom & gothic feeling, die sich auch auf anderen Veröffentlichungen McCoys hätte einfügen können. 'Venus Decomposing' heult sich (teils über industriellem Riffgeprassel) gewohnt geisterhaft ein, kommt aber deutlich gefühlskälter und black-'n-death-metal-affiner daher als frühere Werke des Menschriesen McCoy. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, ebenso wie an die sägendere Qualität der Stromgitarren. Die Gothicromantik früherer Tage hat sich jedenfalls ausgehaucht, denn "Zoon" ist ein durchweg finsterer Brocken Musik geworden. 'Pazuzu [Black Rain]' geht sogar problemlos als morbides Death-Rock-Epos durch; heavy, schroff und böse. Doch der Hauptteil folgt zum Schluss: 'Zoon (Part 1 & 2) [Saturation]' und 'Zoon (Part 3) [Wake World]', sowie 'Coma' sind gewohnt atmosphärische Traumreisen, kriechend, gothic, morbide, reißend, katastrophal, kathartisch, kathedral, schwärmerisch, stimmungsvoll, dicht.
Die Wandlung vom Rock zum Metal ist vollbracht. Das einzige Manko des Albums ist, dass stellenweise die ehedem ganzheitliche Stimmung der Musik unter einer fast schon zu klaren Produktion gelitten hat. Aber das sind Marginalien, das Album als solches ist gelungen.
Anspieltipps: Venus Decomposing, Pazuzu, Zoon (Part 3).
- Redakteur:
- Eike Schmitz