NEKTRA - Packatize[d]
Mehr über Nektra
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Endless Stream
- Never Selfdestruction
- Don't Turn Back
- B.O.B.
- Disappointed
- Birth Of Mind
- Cryin' Man
- Analysis
Doch nicht nur Größenwahn.
Die Jungs von NEKTRA hauen bei den Begleitschreiben (vier an der Zahl!) richtig, wirklich richtig, auf den Putz. So wird "Rock/Prog/Thrash und klassischer Metal zu einer neuen Masse verknetet, die die Welt noch nich gehört hat". Und zu den Livequalitäten steht geschrieben: "Hier wird nicht mit Ideenreichtum und Entertainment gespart und eine nie gesehene Darbietung auf die Bühnenbretter geknallt." Worte, an denen sich die Band natürlich messen lassen muss. Da ist mir dann auch völlig egal, ob die Band jetzt einen Plattenvertrag hat oder nicht. Wer so die Klappe aufreißt, verliert bei mir sofort den Anfängerbonus.
Nun, über die Bühnenpräsenz kann ich natürlich nicht urteilen, aber "Packatize[d]" kann ich nach einem Dutzend Durchläufen durchaus bewerten. Und ganz ehrlich, nachdem ich den Opener 'Endless Stream' gehört hatte, dachte ich, die Jungs sind komplett größenwahnsinnig. Von großer Innovation ist bei im Midtempo angesiedelten, modernen Thrash-Nummer nicht allzu viel zu hören. Und auch der Gesang von Michael Haas ist alles andere als besonders. Einen akustischen Zwischenpart mit cleanem Gesang haben schon viele Bands vorher eingebaut. Neu ist anders.
Und auch, wenn die Jungs bis jetzt glauben, dass ich ihnen nicht wohlgesonnen bin, so ändert sich meine Meinung mit 'Near Selfdestruction' relativ fix. Denn plötzlich wechseln die Vocals von einer Sekunde auf die andere innerhalb des Songs von thrashig zu clean und fast opernhaft hoch.Die Songstrukturen sind unkonventioneller, es wird dynamischer, spannender, schlicht besser. Das gilt auch für den Gesang, der ab sofort viel abwechslungsreicher wird. Zwar erinnert mich Michael dabei ab und zu (vor allem bei 'Birth Of Mind') an Patrick Hughes, der Anfang der 90er bei MYSTIK die Stimmbänder schwang, da ihr den aber (fast) alle nicht kennen werdet, ist das ein nur unzureichender Vergleich. Einen besseren habe ich allerdings nicht, und das befreit dann zumindest von irgendwelchen Plagiatsvorwürfen.
In der Folge pendelt man sich glücklicherweise auf diesem Niveau ein. Man gibt sich stilsicher, mit vielen Tempiwechseln, mal traditonellem, mal modernem Riffing, kurzen Jazz-Ausflügen ('Don't Turn Back') und hat auch keine Scheu davor, BLACK SABBATH zu zitieren ('Cryin' Man'). Kurz gesagt: "Packatize[d]" macht ab da richtig Spaß.
Auch wenn ich unterm Strich die oben zitierten Sätze keinesfalls so unterschreiben würde, gelingt NEKTRA mit "Packatize[d]" ein wirklich gutes Album, das tatsächlich irgendwo zwischen Thrash, Power und Prog einzuordnen ist. Bandvergleiche lasse ich jetzt mal ganz konsequent weg und empfehle einfach jedem einen Lauschangriff.
Anspieltipps: Near Selfdestruction, Don't Turn Back, Cryin' Man
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk