NEMESIS INFERI - The Mowing Devil
Mehr über Nemesis Inferi
- Genre:
- Groove Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Wormholedeath
- Release:
- 24.03.2023
- A Giant Upon This World
- Anthem
- The River
- Abysmal
- Eternal Static
- Demonspell
- I, Monolith
- Numbing Existence
Ordentlicher und moderner Groover aus Italien.
Muss der Teufel eigentlich seinen Rasen mähen? Gibt es überhaupt Gras in der Hölle? Auf solche eigenartige Fragen bringt mich der Titel "The Mowing Devil", den die Italiener NEMESIS INFERI für ihr fünftes Album gewählt haben. Der Vierer aus Bergamo hat dabei eine recht spannende Reise hinter sich, begann man beim Debüt "Sins Of Eden" doch im Jahr 1999 mit symphonischem Black Metal, nur um sich später erst dem Groove Metal und schlussendlich auf dem letzten Langdreher "A Bad Mess" sogar eher rockigen Tönen zu zuwenden. Die größte Frage ist daher wohl auch, wohin denn die musikalische Reise anno 2023 geht.
Nun der Opener 'A Giant Upon This World' macht fix klar, dass es definitiv nicht zurück zu den schwarzmetallischen Wurzeln geht, denn hier regiert moderner Groove Metal von den eröffnenden Noten an die Landschaft. Dabei finden die Italiener irgendwo zwischen SEPULTURA, MACHINE HEADs Neunziger-Phase und PANTERA einen ganz guten Schnittpunkt und dank eingängiger Riffs und einem schönen melodischen Chorus ist die Eröffnungsnummer ein erster kleiner Höhepunkt. 'Anthem' führt den Stilmix fort, zieht das Tempo ein gutes Stück an und hat gerade in den Strophen sogar einen dezenten Grunge-Vibe. Gleichzeitig offenbart die Nummer aber auch den größten Schwachpunkt der Platte, den für mich das Schlagzeugspiel markiert, das zwar in den ruhigeren Passagen einige tolle Ideen aufzubieten hat, gleichzeitig bei flotterem Tempo aber oftmals etwas hölzern und eindimensional wirkt.
Gut, dass vor allem die beiden Gitarristen G.M. Gain und Fabio Bergamelli ihr Bestes geben, um das Ohr mit tollen Riffs von den schwachen Drums abzulenken. Ebenso verdient Basser Daniel Battaglia eine Erwähnung, entfernt er sich doch mit seinen Basslinien oftmals wohltuend vom simplen Rock-Schema, während Fronter Alessandro Manomorta mit seinen Growls und Klargesängen ebefalls immer wieder Glanzpunkte setzen kann. Das Songwriting ist dagegen noch nicht immer ganz rund und teilweise verrennt sich der Fünfer auch einmal in seinen Ideen, doch demgegenüber stehen eben auch wirklich starke Nummern wie 'The River' oder das melancholische 'Eternal Static', das sogar ein wenig mit modernem Prog Metal und Djent flirtet. Da lässt es sich dann auch verschmerzen, dass die Produktion der Scheibe für meine Ohren etwas zu warm und dumpf ausgefallen ist. Dem modernen Songmaterial hätte ein etwas polierterer Sound sicher auch gut zu Gesicht gestanden.
Insgesamt ist "The Mowing Devil" dennoch ein ordentliches Groove-Metal-Album geworden, das teilweise wirklich starke Ansätze und einige Höhepunkte im Gepäck hat. Um schlussendlich aber komplett mit der Genre-Spitze mitzuhalten, müssen die Italiener in Sachen Produktion und Drumming aber noch eine Scheibe drauflegen, denn hier zieht man einfach doch noch recht deutlich den Kürzeren gegenüber der Konkurrenz.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs