NIGHTFALL - Children Of Eve
Mehr über Nightfall
- Genre:
- Extreme Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 02.05.2025
- I Hate
- The Cannibal
- Lurking
- Inside My Head
- Seeking Revenge
- For The Expelled Ones
- The Traders Of Anathema
- With Outlandish Desire To Disobey
- The Makhaira Of The Deceiver
- Christian Svengali
Die Verlängerung einer 30-jährigen Durststrecke.
Über all die vielen Jahre, in denen NIGHTFALL sich redlich bemüht, mit alternativen Dark-Metal-Ansätzen aus dem schier übermächtigen Schatten von ROTTING CHRIST herauszutreten, mussten die Griechen immer nur Rückschläge hinnehmen. Gerade zur Anfangszeit der Band war dies vor allem der stilistischen Unschlüssigkeit der Truppe geschuldet, die sich unter anderem auch im Gothic Metal erprobte, dann aber auch gerne mal mit schwarzmetallischer Raserei um die Ecke kam. Viele Gegensätze, nicht zwingend belebende Kontraste und eine meist nur durchschnittliche Performance, verwehrte den Herrschaften den Sprung in die Spitzenregionen des südeuropäischen Dark Metals, so dass man sich schließlich entschieden hatte, eine Pause unbestimmter Dauer einzulegen, um sich musikalisch noch mal neu sortieren.
Leider konnte diese Neuorientierung auch im weiteren Verlauf kaum Früchte tragen, weil NIGHTFALL immer sehr viele Kompromisse eingegangen ist, dabei aber meist vermieden hat, dem eigenen Sound klare Charakteristika zu verpassen. Und so dümpelt man auch heuer noch irgendwo in der Schnittmenge zwischen aggressivem Black/Death und atmosphärischem Dark Metal herum, generiert selten brauchbare Hooklines und findet auch keine kreativen Ideen, um endlich mal aus der kompositorischen Lethargie auszubrechen. "Children of Eve", der neue Silberling, ist hier nur ein weiteres Beispiel meist biederen Songwritings, dem es nicht nur an echten Höhepunkten mangelt, sondern vor allem auch an spürbarer Entschlossenheit, endlich auch mal einen Schritt nach vorne zu machen. Zwar ist die Scheibe erstaunlich heavy und in Sachen Riffing auch gelegentlich überraschend brachial, doch die Arrangements nahezu aller Songs wirken irgendwie unausgegoren, es gibt keine greifbaren Spannungsbögen. Auch der melodische Unterbau ist kaum der Rede wert, weil hier vermehrt wiedergekäut und nicht neu entwickelt wird. Mit diesem Problem plagt sich NIGHTFALL nun schon seit dem ersten Demo im Jahr 1991 herum!
Mir ist jedenfalls schleirhaft, warum und ob sich die Band mit dem neuen Material so schnell zufrieden geben kann, ist doch letztlich nur der Opener 'I Hate' wirklich die Mühen wert. Der restliche Stoff mag zwar angenehm aggressiv sein, ist inhaltlich aber absolut nicht der Rede wert und spiegelt schlussendlich das große Dilemma wider, mit dem sich die Griechen offensichtlich noch etwas länger befassen werden. Gerade in Zeiten, in denen ROTTING CHRIST triumphal durch die Lande zieht, ist dies noch einmal besonders auffällig.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes