NIGHTFALL - I Am Jesus
Mehr über Nightfall
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Black Lotus Records
- Release:
- 01.07.2003
- Death Of Neira
- The Senior Lover Of Diamanda
- I Am Jesus
- Pale Crescendo Of Diamond Suns
- Luciferin (What If Men Could Bear Masters)
- Muscat (Dark Dark Road)
- The Poor Us
- I've Never Dreamt The Life We Share
- Treasures In Aramaic Tears (Echelon)
- Semana Tragica
- Nightfall
Ein im Gegensatz zu den meisten Kollegen aus Schweden ziemlich düsteres Melodic Death Metal-Gemetzel fahren die Griechen von NIGHTFALL auf. Das schon sechste Langeisen (neben noch drei EP's) klingt schön ausgewogen und durchdacht, vor allem aber hat es in punkto Abwechslungsreichtum eine Menge zu bieten. Durch die Tendenz zu eher düsteren Klängen hebt man sich zudem angenehm von den Genregrößen ab und fügt dem typischen Melo Death-Sound eine eigene, spezielle Note hinzu.
Der rauhe Gesang von Efthimis Karadimas bildet einen schönen Kontrast zu den melodischen Elementen, wobei die Songs in ihrer Gesamtheit schon ziemlich heftig und zuweilen sogar richtig brutal und räudig daherkommen. Dafür sorgt auch die gute, aber nicht zu glattgebügelte Produktion, die im nicht ganz so bekannten finnischen Studio Tico-Tico von statten ging. Es gibt bei aller Eingängigkeit Ecken und Kanten im Sound, was mir sehr gut gefällt. Alles in allem ergibt das eine sehr schlüssige Mischung, die sich wirklich originell und auch recht eigenständig anhört.
Die düstere Atmosphäre, die die Musik von NIGHTFALL transportiert, wird durch einige ziemlich blackmetallisch klingende Elemente und Arrangements erreicht. Dabei werden die Keyboards jedoch recht sparsam eingesetzt und es wird mehr Wert auf sehr kraftvolles und treibendes Riffing gelegt, welches sich ziemlich "schwedisch" anhört. Die eingängigen und packenden Songs sind zum Teil recht atmosphärisch, aber schon im nächsten Moment wird wieder rüde losgeknüppelt. In diesem Punkt haben NIGHTFALL den optimalen Mittelweg gefunden und driften weder in zu softe Gefilde ab noch prügeln sie eintönig durch die Gegend. Zudem haben die Griechen ein paar echte Ohrwürmer wie 'Death Of Neira', 'The Poor Us' und das MOONSPELL-artige 'Semana Tragica' (erinnert mich jedes Mal an 'Full Moon Madness') kreiert. Im zweiten Teil der Platte haben sich allerdings auch zwei eher mittelmäßige Songs ('I've Never Dreamt The Life We Share' und 'Treasures In Aramaic Tears (Echelon)') eingeschlichen, die aber ebenfalls keineswegs schlecht sind. Darüber kann man jedoch angesichts der Gesamtqualität von "I Am Jesus" schon mal hinwegsehen.
Wenn ich mich an den NIGHTFALL-Gig auf dem Wacken Open Air 2001 zurückerinnere, wo sie mich vor allem musikalisch nicht besonders überzeugt haben, so muss ich ihnen jetzt eine mehr als deutliche Steigerung attestieren, denn dieses Album bietet einfach alles, was das Herz begehrt. Unbedingt antesten!
Anspieltipps: Death Of Neira, Luciferin (What If Men Could Bear Masters), The Poor Us, Semana Tragica
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer