NIXON, ANDY - The Waterline
Mehr über Nixon, Andy
- Genre:
- Prog Rock / Art Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Just For Kicks / Eigenproduktion
- Release:
- 19.07.2024
- Infinity Blue
- The Waterline
- Tied
- On Brothers Water
- The Myth Of Uncertainty
- Though You Set Me Free
- Moving In For The Kill
- The Wave That Takes Us In
- Still
- Widows & Bairns
- Best Of Your Days
Tolles Prog-Solowerk des FREEDOM TO GLIDE-Fronters.
Es scheint ein Ritus zu sein, dass nahezu jeder Prog-Musiker irgendwann auch den Drang nach einer Selbstverwirklichung im Rahmen eines Solo-Projekts verspürt. So auch im Falle von ANDY NIXON, der normalerweise beim Artrock-Duo FREEDOM TO GLIDE unterwegs ist, sich aber nun mit "The Waterline" eben auch alleine musikalisch ausdrücken möchte. Mit seiner breit gefächerten Beherrschung diverser Instrumente, bei der er von Gesang über Keyboard bis hin zum Bass und der Gitarre nahezu sämtliche Bestandteile einer Rockband abdecken kann, ist der Brite dafür eigentlich bestens ausgerüstet und muss nur am Schlagzeug auf die Hilfe von Luke Brightmore (CAMENS) zurückgreifen.
Nicht nur musikalisch ist "The Waterline" eine Selbstverwirklichung, denn auch lyrisch bereitet Nixon, der aus einer Fischer-Familie stammt und sich daher schon immer dem Meer und Schiffen verbunden gefühlt hat, seine eigene Sicht der Welt auf, die sich kurz und knapp mit dem Mantra zusammenfassen lässt, dass wir alle nur Boote sind, die auf dem Wasser dahintreiben. Was thematisch ein eher introvertiertes Werk vermuten lässt, entpuppt sich aber glücklicherweise wirklich nur als lyrische Botschaft, denn musikalisch ist die Palette des Briten durchaus breit gefächert und präsentiert uns von verträumtem Artrock, über tief im Pop verwurzelte Töne bis hin zu durchaus treibendem Prog Rock all das, was dieses musikalische Schnittfeld so zu bieten hat.
Mit 'Infinity Blue' geht es aber erst einmal mit einer verträumten Ballade los, die vom Piano und Andys starkem Gesang getragen wird. Für mich persönlich startet das Album aber erst mit dem Titeltrack so richtig, der deutlich rockigere Töne anschlägt und bei mir wirklich sofort Gedanken an GENESIS der frühen Achtziger und PINK FLOYD in den Neunzigern weckt, wobei auch eine gewisse PETER GABRIEL-Schlagseite nicht von der Hand zu weisen ist. 'Tied' gefällt mir mit seinem treibenden Beat und einer grandiosen Hookline sogar noch etwas besser und ist vielleicht der kommerziellste Song der gesamten Scheibe, den ich euch entsprechend auch gerne als Anspieltipp ans Herz lege. Danach wird es zumindest aus meiner Sicht leider wieder etwas introvertierter, wobei mein persönlicher Mangel an Begeisterung eher darin begründet liegt, dass ich ANDY NIXON in den flotteren Momenten einfach zwingender und packender finde. Rein handwerklich überzeugt der Brite nämlich über die gesamte Albumdistanz hinweg, auch wenn nich nicht jede Komposition restlos abholt. Neben den beiden bereits erwähnten Highlights gibt es mit dem primär von akustischen Gitarren getragenen 'Though You Set Me Free', dem verträumten 'Moving In For The Kill' und der düsteren PINK FLOYD-Gedächtnisnummer 'Still' noch weitere Höhepunkte zu vermelden, die mir ein breites Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Folgerichtig gibt es damit am Ende für "The Waterline" auch 8,5 Zähler, denn wir haben es bei ANDY NIXONs Solodebüt mit einem schlicht und ergreifend tollen Prog-Album zu tun, das für Fans des Genres zahlreiche spannende und teils auch wirklich herausragende Momente im Gepäck hat. Wenn ihr mit den introvertierten Momenten der Scheibe noch etwas mehr anfangen könnt als ich, dann könnte eure Wertung sogar noch etwas höher ausfallen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs