NO RAZA - Transcending Material Sins
Mehr über No Raza
- Genre:
- Traditional Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Noble Demon Records
- Release:
- 20.03.2020
- On The Verge Of Dying OUt
- Ancient Wars
- Reborn
- Fratricide
- Sail In Rot
- Alteracíon Mental
- Decontamination
- Scorn
- Atricíon
- En Carne Y Hueso
- Transcending Material Sins
Bewährtes Rezept zum Sonne zerhacken.
Zunächst ist mal darauf hinzuweisen, dass sich ein Herr namens Patrick Walch aufgemacht und getraut hat, die Szenewelt mit einem neuen Label zu beglücken. Dieses heißt Noble Demon Records; Walch war eine ganze Zeit lang in den großen Buden der Szene unterwegs und ist nun eben sein eigener Labelchef. DAWN OF SOLACE, NIGHT CROWNED, GOMORRA und eben NO RAZA liegen derzeit auf dem Rooster des Mannes, dem hier viel Glück gewünscht sei.
Neben (in der Reihenfolge) melodischen Doom, schwedischen Black Metal und Schweizer Thrash Metal schickt NO RAZA nicht weniger als den Death Metal der strikteren Sorte auf das Land. Die vier Musiker stammen samt und blutig aus Kolumbien und haben heute bereits ein viertes Album eingekloppt. Nun, alle wohnen jetzt im Sonnenstaate Florida, und das ist auch gleich zu hören – ich zieh hier mal als Beispiel das Solo aus 'Ancient Wars' heraus.
Aber das war es auch schon mit der Sonne. Betont dunkelgeschminkt grollen die Latinos von den Promos hernieder, bösäugig blitzt der Kajal, zerschlissen das Bühnenoutfit, als hätte sich das Quartett gerade durch eine Welt aus Angriffen geschlängelt. Oder geprügelt. Egal, schauen und hören wir auf das Wesentliche.
Und das sind vor allem Riffs. Riffs, Riffs, Riffs, tiefst gestimmt, bedrohlich schwankend, schmallippig wippend, immer zu einem Überfall bereit. Dass das Schlagzeug sich da gern mit ins Gewühl einschaltet, war ja zu erwarten. Legen die dann aber zusammen los, so bleibt kein Bein am anderen, der Spagat wird eingenommen und die Nackenrolle wiederbelebt. Und das geht dann ohne große Zwischenspiele, Samples oder weitere Ornamentik durch das Album, einzig und allein gerade das abschließende Titelstück fällt aus der Rolle, da es eigentlich nur einen theatralisch orchestrierten Abgang aus dem Album bietet.
Aber bis es so weit, gab es hier gehörig viel Kraftfutter zum Konsum. 'Fratricide' muss hier als ein klassischer Platzhalter herhalten, denn so genüßlich auf einem Dickbackenriff herumzureiten, das trauen sich nur die ganz ganz harten. Und ganz mutigen. Inklusive OBITUARY-Gedenksolo im letzten Drittel. Mich würde interessieren, ob ich ein ganzes Konzert durchhalten würde, wo das gesamte Material auf „Transcending Material Sins“ auf mich prasseln würde. Und tendiere zu... nein.
Aber das ist ja überhaupt nicht falsch zu verstehen: Ich will damit nur sagen, dass die Herren von NO RAZA so lustvoll und fleischig ihren simplen Death Metal verstehen zu zelebrieren, dass ich vom Gesamtpaket überfordert bin, aber in kleinen Dosen immer wieder und wieder starke Momente finde. Und in den Spagat gehe. Na gut, einen viertelgespreizten schaffe ich. Auch oder trotzdem die so seltsame zerrissene Endzeitklamotten anhaben und böslig herniedergrollen (es sei ihnen verziehen!), ist das ein solides Werk des Death Metal geworden. Gruß in die Sonne!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben