NORGAAHL - Kraxelmann (EP)
Mehr über Norgaahl
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 22.03.2024
- Kraxelmann
- Bittersweet
- Lost
- Wild Hunt
- Little Shroud
Der Kinderschreck ist da.
Eine eigenwillige, aber gut umgesetzte Herangehensweise, die mir gefällt: 2016 hat sich in Olching bei München NORGAAHL gegründet und auf die Fahne geschrieben, Death Metal mit melodischen, teils auch schwarz- und dreschmetallischen Elementen an den Mann zu bringen und dies mit bayerischen Raunachtsgeschichten zu würzen. Das klingt recht wild, hat aber Hand und Fuß, was Frontmann Michael mit seinen Jungs abliefert. Das EP-Ergebnis "Kraxelmann" jedenfalls kann sich hören lassen.
Ein paar THE BLACK DAHLIA MURDER- und REVOCATION-Einflüsse sind zu erkennen, auch einige JOB FOR A COWBOY- und CARNIFEX-Alben landeten genauso auf dem Plattenteller des Fünfers wie Genre-Klassiker aus dem Hause EMPEROR oder KREATOR. Da passen die doch schaurigen und finsteren Interpretationen bayerischer Märchen und Sagen recht gut zum tödlichen, aber bekömmlichen und empfänglichen Prozedere auf "Kraxelmann", einem per se doch recht üblen Gesellen, der unartigen Kindern das Fürchten gelehrt hat. Nun, um ehrlich zu sein, hat er sie zu sich auf die Straße gezogen, in einen Wald verschleppt und gemeinsam mit seiner Frau daheim verspeist. Na, dann guten Appetit und liebe Kinder: artig sein!
Die Produktion der EP hätte etwas dreckiger sein können, zugegeben. Dafür kommen die melodischen Momente gut zur Geltung und verleihen den harschen, tiefen Vocals noch mehr Würze. Der Titeltrack beispielsweise drückt nicht penetrant auf das Gaspedal, sondern hat nette Variationen und Hooks im Gepäck, während 'Bittersweet' viel Wert auf eine unheilvolle Atmosphäre legt und sich 'Lost' brutal nach vorne knüppelt. An 'Wild Hunt' hingegeben habe ich ob der tollen Leadgitarre einen Narren gefressen und für den Thrash-Metal-Fan von Welt wartet am Ende mit 'Little Shrout' noch ein kleiner Leckerbissen.
Auf EP-Länge weiß "Kraxelmann" also zu überzeugen und hat trotz einiger Blicke Richtung Tellerrand eine klare Struktur. Ob die NORGAAHL-Jungs auch auf vollständiger Albumdistanz dieses Niveau halten können, wird die Zeit zeigen. Für den kurzfristigen Grusel inmitten finsterer, bayerischer Wälder eignet sich der Song-Fünfer allerdings ziemlich gut. Für Jedermann ist etwas dabei, ein buntes, forsches Derbes-Metal-Allerlei einer Band mit witzigem Logo. HELLOWEEN lässt grüßen.
- Redakteur:
- Marcel Rapp