NORTHERN KINGS - Reborn
Mehr über Northern Kings
- Genre:
- Rock
- Label:
- Warner
- Release:
- 01.02.2008
- Don't Stop Believin'
- We Don't Need Another Hero
- Broken Wings
- Rebel Yell
- Ashes To Ashes
- Fallen On Hard Times
- I Just Died In Your Arms Tonight
- Sledgehammer
- Don't Bring Me Down
- In The Air
- Creep
- Hello
- Brothers In Arms
Coverversionen sind ja meistens eine Sache, die eher mit Vorsicht zu genießen ist. Bei Live-Auftritten können sie die Atmosphäre ungemein auflockern, auf CDs wirken sie allerdings oft auch deplaziert. Warum also eine CD kaufen, die ausschließlich aus Coverversionen besteht, zudem zum Besten gegeben von den NORTHERN KINGS, einer Band, deren Namen man noch nie zuvor gehört hat? Ganz einfach: selbst wenn die Combo an sich neu ist, so sind die Mitglieder dennoch alte Bekannte der finnischen Musikszene. Die bekanntesten der vier Könige sind sicherlich Marco Hietala (NIGHTWISH, TAROT) und Tony Kakko (SONATA ARCTICA), aber auch JP Leppäluoto (CHARON) und Jarkko Ahola (TERÄSBETONI) haben sich gerade in ihrer Heimat bereits eine starke Fangemeinde aufgebaut. Und genau dieses Quartett hat sich zusammengesetzt und Lieder, die eigentlich von niemandem berührt werden sollten, in neue Gewänder gekleidet.
Die Trackliste des Albums "Reborn" wird dazu führen, dass der ein oder andere sich ungläubig die Augen reibt: hier tummeln sich Lieder wie 'Rebel Yell', 'Creep', 'Brothers In Arms' oder 'Sledgehammer' friedlich nebebeinander und man kriegt doch ein wenig Bauchweh bei dem Gedanken, dass solche Klassiker von einer Horde saufender Finnen vertont werden soll. Das Ergebnis selbst überrascht dann allerdings doch positiv und regt teilweise zum Staunen, teilweise zum Schmunzeln an. Eine Parodie ist das NORTHERN-KINGS-Projekt gewiss nicht, jeder der Sänger zollt den dargebotenen Stücken den nötigen Respekt - und trotzdem findet man auch viel Augenzwinkern auf der Platte. Dass jeder der Herren eine außergewöhnliche Stimme hat, sollte mittlerweile keiner gesonderten Erwähnung bedürfen, doch hier beweisen die Vier, dass sie nicht nur singen können, sondern auch noch kreativ sind und Sinn für Humor besitzen. So werden die insgesamt 13 Stücke auf "Reborn" nicht einfach nur stur nachgesungen, sondern teilweise so umarrangiert, dass man eigentlich zweimal hinhören muss, um das Lied zu erkennen. Aus langsamen Orginalen werden plötzlich Kracher und Lieder, die vorher richtig losfetzten, tragen nun den Balladenmantel. Klingt nach Leichenschänderei, entpuppt sich aber als eine Frischzellenkur der Extraklasse. Klar, an die ursprünglichen Songs reicht man hier auch nicht heran, doch Freude hat der Hörer allemal.
Dem finnischen Quartett gelingt es mit Bravour, alte Favoriten im neuen Glanz erstrahlen zu lassen und neue Facetten der Stücke zum Vorschein zu bringen. Wären hier nicht eindeutige Profis am Werk, hätte das Vorhaben schnell in die Hose gehen können, doch Hiatala, Kakko, Leppäluoto und Ahola zeigen, dass es teilweise gut tut, altbekannte Lieder in ein neues Genre zu werfen. Das mag zuerst zwar ungemein ungewohnt klingen, doch wer sich auf das Experiment ohne Vorurteile einlässt, der wird an "Reborn" seine wahre Freude haben.
Anspieltipps: We Don't Need Another Hero, Broken Wings, Creep
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel