NOSOUND - Scintilla
Mehr über Nosound
- Genre:
- Progressive Rock / Artpop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Kscope (Edel)
- Release:
- 02.09.2016
- Short Story
- Last Lunch
- Little Man
- In Celebration of Life
- Sogno E Incendio
- Emily
- The Perfect Wife
- Love Is Forever
- Evil Smile
- Scintilla
Beständiges Kleinod für ruhige Stunden.
Während der Sommer in Deutschland ein kleines Comeback feiert, bereitet sich die Musikwelt langsam auf den Herbst vor. Zu den Bands für die Jahreszeit der fallenden Blätter und der kalten Nächte gehört seit eh und je auch NOSOUND. Die italienische Ausgabe von PINK FLOYD, wie sie von vielen genannt wird, eröffentlicht mit "Scintilla" das fünfte Album auf dem Qualitätslabel Kscope. Im Vergleich zum bisherigen Schaffen von Band-Kopf Giancarlo Erra markiert "Scintilla" (zu Deutsch Funke) einen bewussten Kurswechsel, der vor allem von persönlichen Erfahrungen und veränderten Hörgewohnheiten Erras ausgelöst wurde.
Die ersten Augenblicke mit dem neuen NOSOUND-Werk klingen dann aber nicht wie ein radikaler Kurswechsel, sondern eher wie eine kleine Korrektur. So beginnt das Album mit 'Short Story' selbst für NOSOUND-Verhältnisse ziemlich ruhig, lässt aber unmittelbar die Trademarks der Band erkennen. Ein Sound mit Wiedererkennungswert eben, der sich gleich heimisch anfühlt. Wie auch beim Wirken STEVEN WILSONs setzt NOSOUND die minimalste Ästhetik der Musik so spielerisch in fühlbare Elegie um, dass auch aus unscheinbaren Arrangements wie dem folgenden 'Last Lunch' eine Nummer mit viel Tiefgang wird, an der man sich nicht satthören kann. Gerade so melancholisch, dass es nicht aufgesetzt wird und mit genau so viel Bewegung in der Musik, dass keine Monotonie aufkommt.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die sparsam instrumentierten Kompositionen bei oberflächlicher Begutachtung nicht viel Neues zum NOSOUND-Kosmos hinzufügen. Ist man jedoch bereit, sich auf die stellenweise doch recht aufwühlende Musik und die Herangehensweise, die primär die Stimmung in den Vordergrund rückt, einzulassen, belohnt "Scintilla" einen nachhaltig. Highlights sind für mich – ohne den Gesang Giancarrlo Erras herabwürdigen zu wollen, die beiden Songs mit ANATHEMAs Vincent Cavanagh, 'In Celebration of Life' und 'The Perfect Wife'. Mit den sanften Cello-Klängen von Marianne De Chastelaine, die bereits auf "Afterthoughts" (2013) zu hören war, wird NOSOUND zum ultimativen efühlsstrudel; anfangs unsichtbar unter der Oberfläche, bei weiterer Auseinandersetzung dann immer präsenter und letztlich unvermeidbar. Das kurze, aber perfekt in Szene gesetzte Gitarrensolo beim erwähnten 'In Celebration of Life' hätte auch David Gilmour nicht besser machen können!
Ich mache keinen Hehl daraus, dass mich "Scintilla" auf voller Linie überzeugt und eine Bereicherung für den Backkatalog NOSOUNDs darstellt. Als Fan der Band wird man nicht anders können, als dieses Album zu mögen. Das gilt ebenso für alle Freunde der leisen Töne, die sich jetzt lieber mit herabfallenden Blättern, als mit der Sonne beschäftigen würden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher