NOSOUND - The Northern Religion Of Things
Mehr über Nosound
- Genre:
- Alternative Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- K Scope (Edel)
- Release:
- 15.07.2011
- About Butterflies And Children
- Fading Silently
- Kites
- Tender Claim
- The Misplay
- The Broken Parts
- Lightdark
- Hope For The Future
- Sol29
Intime Sounds zu einem eigenartigen Anlass
NOSOUND-Chefenker und -Alleinherrscher Giancarlo Erra hat sich in der vergangenen Dekade bereits mit drei sehr intimen, progressiven Rockalben in der Szene etablieren können und gehört gerade im Bereich der völlig introvertierten Sounds zu den Meistern seines Faches. Im vergangenen Jahr wurde Erra mit dem Angebot konfrontiert, eine spezielle Solo-Show in einem Londoner Club abzuleisten und sein Material in einer ganz besonderen Atmosphäre zu transferieren. Hierin sah der Sänger und Songwriter eine einmalige Chance, sein Material insofern neu zu arrangieren, das die Pianos noch mehr Tragweite bekomen und die nahezu nicht existente Distanz einer Clubshow so weit wie möglich aufgehoben wird. Aus diesem Grund entstand schließlich "The Northern Religion Of Things", eine Compilation von Stücken, die Erra bereits für seine bisherigen Alben verwendet hat, die nun jedoch in modifizierten Arrangements und vor noch ruhigere Soundkulisse ein völlig neues Bild abgeben.
Und in der Tat sind diese Neuaufnahmen sehr speziell, sehr verhalten, aber auch träumerisch und melancholisch. "The Northern Religion Of Things" ist eine Einladung zur Entspannung, eine der introvertiertesten CDs, die unter dem Banner der progressiven Musik bis dato erschienen ist, gleichzeitig aber auch ein schwerer Brocken, da die beklemmende Stimmung und das leise, sehr emotionale Kunstwerk sich auch nach wiederholtem Genuss nicht öffnen will. NOSOUND taucht ab in die Endstufe der Melancholie, hat einen stark depressiven Charakter, der in keiner Sekunde der neun Kompositionen weicht. Und hier liegt die Gefahr dieser Scheibe: "The Northern Religion Of Things" arbeitet keine Höhepunkte heraus, bleibt durchgängig still und lässt sich gelegentlich zu stark von der bedrückten Strömung leiten, die das Album bestimmt. Nummern wie 'The Broken Parts' oder das verträumte 'The Misplay' bestechen mit einer individuellen Schönheit und einer süßlichen Harmonie, lassen sich gleichermaßen aber enorm herunterziehen und von der schweren Atmosphäre erdrücken - und das geschieht sinnbildlich in jedme einzelnen Song dieser Compilation.
Schließlich verschmelzen die verschiedenen Klangfarben in vielen Grautönen und zeichnen ein sehr ambivalentes, musikalisches Bild. Einerseits ist die harmonie des NOSOUND-Materials einzigartig; andererseits ist der depressive Output stellenweise zu schwer greifbar, als dass man sich hier wirklich fallen lassen könnte. Dies soll die Kunst von Giancarlo Erra keinesfalls schmälern. Doch auf dem schmalen Grat zwischen Genialität und Schwerfälligkeit streift der italienische Komponist immer wieder beide Extreme.
Anspieltipps: The Broken Parts, Sol29
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes