NUKING MOOSE - Ritual
Mehr über Nuking Moose
- Genre:
- Alternative Metal / Metalcore / Nu Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Alces Records
- Release:
- 29.07.2023
- Floating
- Parasite
- Ritual
- Message To The Dead
- Values
- War Game
- Second Face
- Trained To Fail
- Silence
- What Is Left
Spannender Grenzgänger zwischen Metalcore und Nu Metal aus Bremen.
Bevor ich mit der Rezension zu der hier vorliegenden Scheibe beginne, muss ich eine Frage los werden: Was haben euch bloß die armen Elche getan, dass ihr sie mit einer Atombombe aus dem Weg räumen wollt? Ganz ernst gemeint ist das Ganze natürlich nicht, dennoch kann ich mir auch nach mehreren Hördurchläufen des neuen NUKING MOOSE-Albums angesichts des Bandnamens ein Schmunzeln nicht verkneifen. Dabei hat die Truppe aus Bremen, die sich selbst im Melodic Death Metal verortet, mit "Ritual" einen ganz schön mächtigen Brocken Schwermetall vorgelegt, der mit ordentlich Druck aus den heimischen Boxen walzt.
Falls ihr euch nun aber schon die Finger reibt angesichts einer erhofften Göteborg-Vollbedienung, wird euch der Opener 'Floating' diesen Zahn schnell ziehen, denn wie so viele andere Bands heutzutage, meinen auch die Bremer eigentlich modernen Metalcore, wenn sie von Melodic Death Metal sprechen. Dazu hat die Eröffnungsnummer auch einen ordentlichen Hang hin zum Nu Metal und Alternative Metal, was sich vor allem in den Klargesängen von Fronterin Liz "Miss ScarRed" widerspiegelt. Könnt ihr euch aber mit dieser Kategorisierung anfreunden und habt ein offenes Ohr für Bands wie JINJER oder THE AGONIST, dann dürftet ihr mit "Ritual" durchaus euren Spaß haben, denn eigentlich bedient der Fünfer die Trademarks des modernenen Core-Metal-Sektors in Perfektion: Die Siebensaiter donnern und grooven mächtig, während die Leads auch immer wieder ein paar wohltuende Farbtupfer liefern. Das schweizer Taschenmesser in der Hinterhand der Band ist aber die eben bereits erwähnte Liz, deren Stimmvolumen einfach erstaunlich ist. Von wirklich fiesen Growls, über finster keifende Screams und eine knarzige Rockvoice, bis hin zu glasklaren und poppigen Klargesängen hat die Fronterin einfach alles im Gepäck, was man stimmlich so abliefern kann und hebt einen Großteil der Kompositionen auf ein ganz neues Niveau.
Die Kompositionen sind allerdings auch ein gutes Stichwort, spalten diese meinen Eindruck der Scheibe doch relativ klar in zwei Hälften. In den ersten 50% der Spielzeit finden sich nämlich die klaren Volltreffer wieder, die sich praktisch als Single aufdrängen und einem schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus dem Ohr gehen. Gerade 'Parasite' und 'Ritual' drängen sich hier als klare Anspieltipps auf, doch auch das von Sprechgesang dominierte 'Values' und 'War Game' sind für mich klare Höhepunkt einer übrigens toll produzierten Platte, die mit mächtig Druck aus den Boxen hämmert. Doch nach dem erwähnten 'War Game' flaut die Begeisterung ebenso schnell wieder ab, wie sie gekommen ist. Ob es daran liegt, dass das Rezept der Songs mit der Zeit doch etwas vorhersehbar wird oder einfach die Melodien nicht mehr die gleichen Widerhaken im Gedächtnis auswerfen, kann ich nicht so recht sagen. Fakt ist aber, dass bei mir hinten raus einfach lange nicht mehr so viel hängebleibt wie in den ersten Minuten von "Ritual".
Trotzdem ist das Album insgesamt eine Veröffentlichung, die NUKING MOOSE auf mein persönliches Modern-Metal-Radar befördert hat. Zwar sehe ich die musikalischen Vorbilder der Bremer und auch ähnlich gelagerte deutsche Acts wie APRIL ART momentan noch vorne, trotzdem offenbaren die ingesamt zehn Kompositionen genug Potential, um die Band mindestens auf dem Merkzettel für die nahe Zukunft zu notieren.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs