OBITUARY - The End Complete
Mehr über Obituary
- Genre:
- Death Metal
- I´m In Pain
- Back To One
- Dead Silence
- In The End Of Life
- Sickness
- Corrosive
- Killing Time
- The End Complete
- Rotting Ways
[Klassiker]
Nicht nur aus Schweden, auch aus Florida machten sich Anfang der Neunziger wie auf Kommando reihenweise erstklassige Bands auf, der Welt den Death Metal zu präsentieren. Stellvertretend für die Legionen von hochklassigen Truppen aus dem südöstlichsten Zipfel der USA seien an dieser Stelle lediglich DEATH, MORBID ANGEL und OBITUARY genannt. Letztere waren es dann auch, die für sich in Anspruch nehmen konnten, den prägnantesten, charakteristischsten, unverkennbarsten Sound kreiert zu haben.
Selbiges Kunststück gelang dem Quintett nach dem gelungenen "Slowly We Rot"-Debut schon mit ihrem Zweitling "Cause Of Death"; das 1992 erschienene Drittwerk "The End Complete" stellte aber eine nochmalige deutliche Steigerung dar. Die urtypischen Charakteristika der Band, also der betont baßlastige Sound und das an CELTIC FROST gemahnende Riffing, die selbstmitleidig in Moll wehklagende Leadgitarre und das im Vergleich zur sämtlichen Genrekollegen deutlich verhaltenere Tempo wurden in Kombination mit phasenweise perfiden Tempowechseln raffinierter denn je eingesetzt, zudem intonierte "Sänger" John Tardy sein entmenschtes, hysterisches Geschrei noch kompromißloser als zuvor.
Was "The End Complete" allerdings von einer sehr guten Death Metal-Scheibe zu einem Monument für die Ewigkeit machte, war der schlichtweg tödliche Groove, der sämtliche Songs auszeichnete. Während der Rest der DM-Welt noch munter vor sich hin hämmerte, erzeugten OBITUARY, vor allem dank des unverkennbaren, schlichtweg göttlichen Schlagzeugspiels von Donald Tardy, geradezu hypnotische Beats, die beim geneigten Hörer wahre Trance-Zustände hervorzurufen vermochten. Keine andere Scheibe dieses Metiers ergreift dermaßen Besitz vom Hörer, schlägt diesen derart in ihren Bann. Ganzkörper-Death Metal, wenn man so sagen will, zudem veredelt von einer voluminösen, gnadenlos offenen Produktion, welche die verwesenden Einzelteile dieses Gesamtkunstwerks bis ins kleinste Detail ausleuchtet.
Als kleine Anekdote am Rande sei noch darauf verwiesen, daß Frontmann John -wie schon bei den Vorgängern- auch auf diesem Album weitestgehend auf Texte verzichtete und stattdessen im Studio irgendwelche zusammenhanglosen Wortfetzen ins Mikro gurgelte, die ihm eben gerade so durch den Kopf gingen. Wenn man so möchte, kann man auch diese Tatsache als ausgesprochen konsequent werten.
Doch genug der Lobhudeleien, "The End Complete" sollte und kann für sich selber sprechen; wer dieses unverwüstliche Meisterwerk und die malstromartige Saugwirkung seiner Rhythmik nicht kennt, der darf sich nicht Death Metaller nennen. Ihr wißt also, was Ihr zu tun habt, Kids!
Anspieltips: Back To One; Sickness; Killing Time; The End Complete
- Redakteur:
- Rainer Raithel