OBSCURE SPHINX - Epitaphs
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2016
Mehr über Obscure Sphinx
- Genre:
- Doom/Post Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.09.2016
- Nothing Left
- Memories Of Falling Down
- Nieprawota
- Memorare
- Sepulchre
- At The Mouth Of The Sounding Sea
Exotische Mischung, kurzzeitige Wirkung.
Die polnische Band OBSCURE SPHINX legt ein ordentliches Tempo vor. Seit Gründung der Truppe 2009 wurden zwei Demos und drei Alben veröffentlicht, von denen das dritte auf den Namen "Epitaphs" hört und noch einen Platz im Dezember-Soundcheck ergattert hat. Die Mischung aus Doom, Post Metal und progressiven Ansätzen verspricht interessanten Hörstoff, der es - gewollt oder ungewollt - noch auf kein Label geschafft hat.
Dass OBSCURE SPHINX nicht jedermanns Sache ist, wird schnell deutlich. Die sorgfältige aufgebauten Gitarrenwände, die man mit energetischen Paukenschlägen untermalt, werden gleich im ersten Song von beinahe-Breakdowns und Akustikgitarre-Geschrammel unterbrochen. Elegische Gesangslinien passen zur auf- und abschwellenden Dynamik, insgesamt ist der Opener mit über 13 Minuten Länge aber ein richtiger Brocken geworden. Über weite Teile gelingt es Sängerin Wielebna und ihren Mitstreitern aber, eine große Weite mit ihrem Klang zu erschaffen, die trotzdem irgendwie erdrückend wirkt.
Im Prinzip zerrt das ganze Album von den Kontrasten zwischen doomigem Gemalme auf der einen und wütenden Ausbrüchen auf der anderen Seite. Ob die wirklich stumpfen Parts ('Memorare') ihre perseverative Wirkung so entfalten, wie es die Band sich scheinbar wünscht, ist fraglich. Denn der GOJIRA-Post-Metal-Fleischwolf dreht seichte Ideen leider etwas zu oft durch, als dass man dauerhaft etwas aus diesem Material ziehen könnte. Interessant und beim ersten Hören spannend, gar keine Frage. Aber nach dem Exoten-Bonus folgt eben nicht die erhoffte Langzeit-Faszination, die von so einer mutigen Gemengelage ausgehen muss.
Es ist einerseits begrüßenswert, dass eine Band sich mit einem eigenständigen Sound entwickeln möchte, andererseits ist der Selbstzweck der Originalität hier nicht mit genügend Genialität gepaart, als dass "Epitaphs" sich deutlich genug von guten Genre-Veröffentlichungen abhebt, die vielleicht etwas mehr auf Nummer sicher getrimmt sind. Wer aber eine große Affinität zu den hier verwobenen Spielarten hat oder OBSCURE SPHINX bislang mochte, wird auch mit dem dritten Album der Band seine Freude haben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Nils Macher