OCEANS OF SLUMBER - Oceans Of Slumber
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2020
Mehr über Oceans Of Slumber
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 04.09.2020
- Soundtrack To My Last Day
- Pray For Fire
- A Return To The Earth Below
- Imperfect Divinity
- The Adorned Fathomless Creation
- To The Sea
- The Colors Of Grace
- I Mourn These Yellowed Leaves
- September (Those Who Come Before)
- Total Failure Apparatus
- The Red Flower
- Wolf Moon (Including Zoanthrophic Paranoia)
Anstrengendes aber anregendes Stückchen Arbeit.
Kontraste waren bei OCEANS OF SLUMBER bislang eine Konstante. Mein Erstkontakt war die Cover-EP "Blue", dann folgten der von Kritikern gefeierte Zweitling "Winter" und das bislang letzte Album "The Banished Heart". Die Fäden in der Hand hält bei OCEANS OF SLUMBER die farbige Sängerin Cammie Gilbert, die die Musik mit ihrer tiefgründigen Stimme prägt und ihr eine einzigartige Farbe verleiht. Mit ihr wurde der Tanz zwischen den Extremen mit der Zeit immer weiter ausgebaut. Auf der einen Seite stehen hier zarte, oft sehr melancholisch anmutende Passagen, in denen vor allem Cammie brilliert. Für das andere Extrem sorgen dann Cammies Mitstreiter, die die Musik immer wieder in technische Death-Metal-Gefilde bewegen. Das verbindende Element sind dabei oft schwere Doom-Riffs.
Hat sich nun auf "Oceans Of Slumber" etwas geändert? Oder verfestigt das selbstbetitelte Album den eigeschlagenen und für mich schon jetzt sehr eigenständigen Weg? Nun, auf den ersten Ohrenblick scheint -im positiven Sinne - alles beim Alten zu sein. Cammies Stimme balsamiert den Hörer beim eröffnenden 'Soundtrack To My Last Day' sofort wieder ein, schön und tiefgründig, getragen von trauervollen Akustikgitarren. Und nach der ersten Hälfte fallen dann die Growls ein, die mit Cammie in der Folge ein Wechselspiel austragen. Nicht nur einmal werden dabei OPETH-Erinnerungen wach. Und zwar an Zeiten, als die Schweden noch mit fiesen Growls aufgewartet haben. Auch bei 'Pray For Fire' habe ich ein wohliges "Blackwater Park"-Gefühl. Und das ist natürlich ein großes Kompliment, denn dieses OPETH-Album halte ich nach wie vor für den perfektesten Mix aus Death Metal und Prog 'n' Art Rock, gespickt mit himmlischen Melodien.
Dabei fällt mir auch positiv aus, dass OCEANS OF SLUMBER nicht mehr so oft in allzu technische und schräge Riffschiebereien verfallen, die mir das letzte Album teilweise ein wenig verhagelt haben. Das Wechselspiel aus laut und leise ist ausgeklügelter, klanglich besser ausbalanciert, und Cammies Stimme kommt auch bei den fieseren Passagen sehr gut durch. Während ich bei den Vorgängern den Eindruck hatte, dass man alle kompositorische Kraft in zwei oder drei tolle Songs gepackt hat und die restlichen Songs etwas hinterher hinkten, finde ich die Musik heuer auch qualitativ homogener. Das neue Album ist durchweg spannend und macht Lust darauf, es mit Artwork und Texten zu erforschen. Auch wenn diese nicht vorliegen, kann man die dunkle Poesie, die ihn ihnen steckt, fühlen. Cammie, die immer wieder von Depression geplagt wurde, thematisiert hier ihren inneren Kampf und Wege, den Dingen, die einen das Fürchten lehren, ins Auge zu schauen. Vor diesem Hintergrund verwundern mich auch gelegentliche Assoziationen zu ANTIMATTER ('The Colors Of Grace') nicht, Und siehe da, es ist tatsächlich Mick Moss, der bei diesem Song ein paar stimmungsvolle Gesangstupfen eingestreut hat. Dies hörend frage doch mal provokativ in die Runde: Wäre der Mann nicht ein viel besserer gesanglicher Gegenpart als die manchmal doch etwas generisch wirkenden Growls? Die sind an machen Stellen dann auch das einzige Minus auf einem ansonsten erneut starken Album der Texaner.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker