OCTOPLOID - Beyond The Aeons
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/24
Mehr über Octoploid
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 05.07.2024
- Dawns In Nothingness
- Coast Of The Drowned Sailors
- Human Amoral
- Shattered Wings
- Beyond The Aeons
- Hallowed Flame
- Concealed Serenity
- Dusk Of Vex
Melodisch-melancholisches Meisterstück.
BARREN EARTH ist tot, es lebe OCTOPLOID? Ja und nein. Wir haben seit dem grandiosen "A Complex Of Cages" nichts mehr von der Extreme Prog-Formation gehört, wofür Basser Olli-Pekka Laine (hauptamtlich Tieftöner bei AMORPHIS) uns mit der Kreation von OCTOPLOID entschädigt. Hier ist er der Mastermind, der sich mit befreundeten Musikern zusammengetan hat, die nicht unbedingt den gleichen Stallgeruch haben wie seine Mitstreiter bei BARREN EARTH. Trotzdem freuen wir uns über die zahlreichen Gastauftritte, die "Beyond The Aeons" für uns bereithält: unter anderem Jón Aldará (HAMFERD, IOTUNN, BARREN EARTH) und Tomi Joutsen (AMORPHIS) am Gesang.
Musikalisch klingt vieles, was wir auf "Beyond The Aeons" hören, dann doch deutlich anders als BARREN EARTH, nämlich deutlich finnischer. Man nehme also Melodien aus dem Land der tausend Seen, verpasse ihnen einen etwas anderen Unterbau als dem von AMORPHIS und füge Einflüsse aus 70er-Jahre-Prog hinzu (das an YES erinnernde Logo ist kein Zufall!) und man bekommt eine fünf-minütige Abfahrt wie 'Shattered Wings'. Das Zwischenspiel 'Beyond The Aeons' offenbart seine nordische Melancholie im Gewand zarter OPETH-Gitarren und Flötenklängen, die dann tatsächlich auch so psychedelisch klingen wie es das Cover-Artwork vermuten lässt. Wie gut das Bandgefüge zusammen harmoniert, zeigt dann 'The Hallowed Flame' eindrucksvoll. Das Songwriting (Groove, die Verzahnung von Gesang und Rhythmus-Gitarre, vertrackte Rhythmik) und die wunderbaren Gitarren-Leads von Peter Salonen (DEATH MEX) klingen so dermaßen zwingend, dass man in Ehrfurcht auf den Knien herumrutschen möchte. Als Sahnehäubchen gibt es mit den Vocals von SWALLOW THE SUN-Shouter Mikko Kotamäki noch die emotionale Vollbedienung. Was für eine Nummer! Den anderen Stimmungs-Pol des Albums hören wir bei 'Human Amoral'. Das ist die folkig-finnische gute Laune, die Olli-Pekka und seine Mitstreiter hier gerade noch rechtzeitig einfangen können, um nicht nach KORPIKLAANI und Konsorten zu klingen.
Nach dem Durchlauf der acht Songs bin ich schon verwundert, dass das Album es nur auf 38 Minuten bringt. Klar, das ist eine beispiellos kurzweilige Angelegenheit, die aber dennoch so facettenreich klingt wie es derzeit kaum eine andere Band in diesem Spektrum zustande bringt. Ganz gleich, ob man die frühen AMORPHIS-Klänge vermisst oder angeproggten Melodic Metal mit Folk/Death/Doom-Schlagseite mit einigen der besten Sänger aus dieser Nische feiert, OCTOPLOID sollte all diese Gelüste befriedigen. Mit vier bis fünf hammermäßigen Songs und drei ziemlich guten Nummern ist "Beyond The Aeons" eine Kaufempfehlung für alle, die bis hierhin mitgelesen haben.
Anspieltipps: Shattered Wings, A Dusk Of Vex
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher